Neustadt Vorgezogenes Silvesterfeuerwerk

Der 15-jährige Neustadter Xaver Schädler wurde sogar vom Cannstatter Trainer Andras Feher gelobt.
Der 15-jährige Neustadter Xaver Schädler wurde sogar vom Cannstatter Trainer Andras Feher gelobt.

«Neustadt.» Mit einem 21:5 (6:1, 4:1, 5:2, 5:1)-Heimerfolg gegen Tabellenführer SV Cannstatt brannte Wasserball-Zweitligist SC Neustadt ein vorgezogenes Silvesterfeuerwerk ab. Rechtzeitig vor der weihnachtlichen Bescherung gab es den ersten doppelten Punktgewinn in dieser Saison.

Das im Terminkalender geplante Heimspiel-Double platzte allerdings schon tags zuvor. Der SV Ludwigsburg II beantragte wegen krankheitsbedingter Spielerausfälle eine Verlegung. Statt also am Samstag um 18 Uhr im Stadionbad gegen Ludwigsburg Spielpraxis zu sammeln und sich für die Partie am Sonntag warmzuschießen, legten die SCN-Spieler die Beine am Samstag hoch. „Ludwigsburg muss noch mit Attesten belegen, dass die Spieler wirklich nicht einsatzfähig waren. Dann wird ein Nachholtermin vereinbart. Liegen die Atteste nicht vor, gehen die Punkte an uns“, erklärte SCN-Trainer Davorin Golubic. Er bedauerte, dass das Spiel ausgefallen ist: „Wir hatten unseren Trainingsplan darauf abgestimmt und hatten für dieses Wochenende unsere U18-Spieler zur Verfügung.“ Gegen Cannstatt stimmte die Mischung. Die bislang konditionell noch nicht überzeugenden „Oldies“ wurden perfekt von den schwimmerisch, aber auch spielerisch starken Nachwuchskräften ergänzt. So lagen fast 30 Jahre zwischen dem 44-jährigen Stefan Ehrenklau und den vier Spielern des Jahrgangs 2003. Und die Jugend machte ihre Sache hervorragend. Coach Golubic gab im letzten Viertel Stammkeeper Kai Ulrich das Signal, die Kappe mit dem jungen Hendrik Hummel zu tauschen. Hummel zeichnete sich, wie schon zuvor Ulrich, mit guten Aktionen aus. Getragen von der Ruhe und Erfahrung der Oldies, allen voran Kapitän Matthias Held, tankten die jungen „Wilden“ gegen den Tabellenführer weiter Selbstvertrauen. Immerhin sind sie in der U18-Bundesliga noch unbesiegt. Besonders Xaver Schädler explodierte förmlich im Becken des Stadionbades. Der junge Mann aus Maikammer, der das Edenkobener Gymnasium besucht, war überall zu finden. Als Center erzielte er seinen ersten Zweitligatreffer zum 9:2 im zweiten Viertel. Von diesem Zeitpunkt an ließ er sich nur noch mit unfairen Aktionen aus dem Takt bringen. Der 15-Jährige wurde zum belebenden Element im Team. Er wich nach rechts oder links aus, wenn die zentrale Position zu gut abgedeckt war, und fischte zudem in der Abwehr einige Pässe der Cannstatter aus der Luft. Mit 1,92 Meter Größe und einem Gewicht von 97 Kilo bringt er ideale Voraussetzungen mit, um auch körperlich gegen die gestandenen Männer zu bestehen. „Ich habe einfach versucht, es wie im Training zu machen“, erklärte er. Schädler lobte die erfahrenen Mitspieler. „Sie haben uns gut eingebunden. Aber es war heute schon ein großer Unterschied gegenüber den Spielen in der Nachwuchsliga“, betonte er. Anerkennung gab es auch vom Ungarn Andras Feher, dem Trainer der Gäste. „Der Junge hat Talent“, urteilte er. Aber auch die anderen jungen Asse des SCN stachen. So holte Luis Ananias den Ball beim Anschwimmen. Henning Spandick erzielte ebenfalls seinen ersten Zweitliga-Treffer. Im ersten Viertel lag es an den erfahrenen Spielern, für einen beruhigenden 6:1-Vorsprung zu sorgen, damit der Nachwuchs anschließend Spielpraxis erhielt. Gästecoach Andras Feher war dagegen nur mit neun Spielern angereist. „Das zweite Spiel auf einem großen Feld innerhalb von 18 Stunden war nicht zu bewältigen. Uns fehlte von Beginn an die Kraft“, klagte er. Am Abend zuvor hatte sein Team noch mit 10:8 in Friedberg gewonnen. Er musste auf viele Stammkräfte verzichten, die verletzt, erkrankt oder aus beruflichen Gründen fehlten. Golubic war froh, dass die Punkte im Stadionbad blieben. „Wir haben gut trainiert. Ich glaubte schon vorher an unseren Nachwuchs. Es ist wichtig, dass unsere erfahrenen Spieler entlastet werden und die Jungen dafür sorgen, dass die Senioren verschnaufen können“, erklärte er lächelnd. So spielten sie SC Neustadt: Ulrich, Hendrik Hummel – Kuhn (3 Tore), Ehrenklau (1), Mongrell (3), Nachev (3), Spandick (1), Schädler (4), Arndt, Weigert, Freiberger, Held (6).

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