Neustadt Von wegen „Mädchenkram“

Am Dienstag, 13 Mai, beginnt in der Schillerschule das große Hüpfen. Die vierten Klassen beteiligen sich gut vier Stunden lang an dem Projekt „Skipping-Hearts-Champions“ der Deutschen Herzstiftung. Zuschauer sind willkommen.

Wenige Tage vor dem Wettbewerb, den die Schillerschule bereits mehrmals ausgerichtet hat, steht die Generalprobe an. Marvin, Fabian und Ben, Nele, Michelle und Annika springen sich gemeinsam mit den anderen Kindern der Klasse 4.2. schon einmal warm. Das Klatschen der Kunststoff-Seile, der „Skipping Ropes“, auf dem Boden der Turnhalle ist zu hören, der Atem der Kinder und Gelächter. Mit einem kurzen Pfiff auf der Pfeife verschafft sich Lehrerin Marion Baldauf Gehör: „Achtung, gleich geht’s los!“ Trainiert werden Geschwindigkeit, Koordination und Synchronisation sowie verschiedene Sprünge, die „Jumps“. Beim „Grundschritt“, dem „Basic Jump“, der mit beiden Beinen gleichzeitig ausgeführt wird, zeigen sich, bis auf die Schnelligkeit, wenig Unterschiede zwischen den Kindern. Etwas schwieriger wird es bereits beim „Jogging Step“. Hier „laufen“ die 24 Kinder durch das sich drehende Seil – die meisten schnell, andere etwas gemächlicher, aber alle mit voller Konzentration. Der schwierigste Teil des Programms ist das „Double under“. Dabei muss das Seil zweimal unter den Füßen hindurchflitzen, bevor der Seilspringer wieder den Boden berührt. Da röten sich so manche Köpfe. Einigen ganz Mutigen ist auch das noch nicht genug. Sie springen „Criss Cross“. Dabei wird das Seil mit verschränkten Armen geschwungen. Es sieht abenteuerlich aus. In der Disziplin Koordination schwingen jeweils zwei Kinder ein langes Seil. Ein drittes springt dazwischen, macht drei gekonnte Hüpfer und übernimmt das Seilschwingen. So wechseln sich die Teilnehmer der Dreier-Gruppen ständig ab. Gut aufeinander abgestimmt sein müssen die 23 Gruppen, die am Dienstag den Wettbewerb bestreiten, auch bei der Synchronisation. Da heißt es, das gleiche Tempo zu halten. Betreut werden die „Rope-Skipper“, wie sich die sportlichen Seilspringer nennen, von den Lehrerinnen Marion Baldauf und Christine Lauterer-Thiele. Schon über ein halbes Jahr läuft das Training für den schulinternen Wettbewerb. Mit Begeisterung sind alle dabei. Das zeigt sich auch an den Namen, die sich die Schüler für die Dreiergruppen ausgedacht haben. Sie nennen sich „Die coolen Springer“, „Froschhüpfer“, „Torpedo-Springer“ oder „Raketen“. „Auch wer nicht so sportlich ist, ist eifrig dabei“, sagt Marion Baldauf. Auch die Jungs springen mit viel Spaß mit. „Einige von uns dachten ja zuerst, Rope-Skipping sei Mädchenkram“, sagt Nils. Doch die Zeiten, in denen überwiegend Mädchen mit dem Springseil zu sehen waren, sind vorbei. Dennoch: Die Mädchen scheinen ihren Ehrgeiz offener zuzugeben. Annika und Michelle berichten stolz, dass sie zu Hause eifrig trainiert haben, um „Double under“ richtig gut zu beherrschen. Marcel und Marvin beantworten die Frage danach mit einem langgezogenen „Jaaa“ und räumen ein, wenigstens „ab und zu daheim“ geübt zu haben. Marion Baldauf freut sich vor allem darüber, dass die Kinder sich „allgemein mächtig gesteigert haben“. Das Erfolgsgeheimnis: „Wir haben anfangs notiert, wie viele Sprünge jedes Kind in einer Minute schafft, und dann in den folgenden Trainingsstunden immer weiter versucht, dieses Ergebnis zu übertreffen.“ (hjm)

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