Neustadt Von supertoll bis Kreisliganiveau

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Hassloch (erab/sab). Spieler und Trainer beider Mannschaften hatten vor der Partie vorausgesagt, dass es eine enge Kiste werden würde. Sie behielten Recht. Erst in der Schlusssekunde sicherte sich der Tabellendritte SG Nußloch in der Handball-Drittliga-Partie bei der abstiegsbedrohten TSG Haßloch mit einem umstrittenen Siebenmeter einen Punkt beim 24:24. Die TSG nimmt nun wieder einen Abstiegsplatz ein.

Adrian Fritsch setzte sich auf Rechtsaußen durch, wurde dabei von der TSG-Abwehr nicht gefoult. Daniel Schlingmann parierte den Wurf. Doch die Schiedsrichter entschieden auf Strafwurf für Nußloch. Deren bester Schütze Pierre Freudl verwandelte sicher und ließ Mannschaft sowie die vielen mitgereisten Fans laut jubeln. „Der Siebenmeter in der letzten Sekunde war aus meiner Sicht nicht berechtigt“, klagte Haßlochs bester Torewerfer, Kevin Seelos. Trotz des Punktgewinns gegen den Rangdritten war er unzufrieden: „Wir brauchen auf Grund der Tabellensituation wirklich jeden Punkt. Daher bin ich mit dem Unentschieden nicht zufrieden. Nach unserer 20:17-Führung hätten wir das Ganze für uns entscheiden müssen.“ Vor allem in der zweiten Hälfte, als die TSG mit einer offensiven Abwehr den Nußlocher Angriff mehr und mehr verunsicherte, beherrschte sie den Gegner. Deren gefährlichster Rückraumspieler Pierre Freudl traf nach der Pause nur noch per Siebenmeter. „Unsere offensivere Deckungsvariante in der zweiten Hälfte bereitete den Nußlochern Probleme“, stellte auch der Haßlocher Kreisläufer Andreas Zellmer fest. Meist war es der flinke Jörn Christmann, der vor der Abwehr auf Nußlocher Fehlpässe lauerte. Und somit Fehler beim Gegner provozierte. Einem Fehlpass von Simon Kuch (36.) folgte ein Stürmerfoul von Pierre Freudl (40.). Rechtsaußen Michell Hildebrandt fing den Ball nicht (42.). Einen heftigen Patzer erlaubte sich Nußloch auch bei seiner Variante, anstelle des Torhüters einen zusätzlichen Feldspieler im Angriff auflaufen zu lassen: Als Schlingmann einen Wurf von Fritsch parierte, hatte Stefan Jochim als siebter Feldspieler keine Zeit mehr, um für Tormann Robbie Sowden das Feld zu verlassen. Jochim ging zwischen die SG-Pfosten. Nach Anspiel von Seelos traf Kreisläufer Sebastian Bösing zum 16:15 (42.). „Besonders die Abwehr hat dem Spiel den Stempel aufgedrückt, denn wir haben über die gesamte Spielzeit – gestützt auf eine klasse Torwartleistung – stark verteidigt und super gekämpft“, betonte Zellmer. Doch blieben auch die Gastgeber nicht fehlerfrei: Fehlwürfe von Sebastian Schubert und Kai Zimmermann, ein Freiwurf von Seelos in die SG-Mauer, Missverständnisse zwischen Schubert und Seelos sowie einige Pfosten- und Lattentreffer ließen Haßloch nicht entscheidend davonziehen. „Phasenweise haben beide Teams supertoll gespielt, dann aber auch Kreisliganiveau gezeigt“, meinte TSG-Trainer Admir Kalabic. „Das zehrt an den Nerven des Trainers.“ Sein Nußlocher Kollege Christian Job stimmte ihm zu: „Aus Zuschauersicht war dieses Spiel sicherlich sehr interessant. Aus Trainersicht könnte man auf so etwas auch verzichten. Ständig wechselten Höhen und Tiefen.“ Als dann Kevin Seelos mit einem abgefälschten Freiwurf zum 24:23 eineinhalb Minuten vor dem Ende traf, witterten die Haßlocher Anhänger einen Sieg gegen den Favoriten Nußloch. Vergebens. „Die Truppe hat einen überragenden Kampf abgeliefert. Wir haben in der zweiten Hälfte den 10:14-Rückstand in eine 20:17-Führung umgewandelt. Sicher wäre mehr als ein Punkt gegen dieses Spitzenteam der Liga möglich gewesen“, zeigte sich Thomas Müller, Sportlicher Leiter der TSG, aber zufrieden. So spielten sie TSG Haßloch: Schlingmann, Eigenmann (n. e.) - Christmann (1), Seelos (7/2), Widmann (1), Bösing (4), Borodovskis (2), Gregori (1), Schubert (2), Kern, Zellmer (2), Zimmermann (3), Dietz (1). Spielfilm: 1:4 (9.), 5:5 (14.), 7:7 (16.), 9:9 (22.), 9:11 (30.), 10:14 (35.), 13:14 (38.), 15:15 (40.), 16:15 (42.), 18:16 (44.), 20:17 (50.), 20:20 (55.), 22:20 (56.), 23:23 (58.), 24:23 (60.), 24:24 (60.). Zeitstrafen: 3/3. Siebenmeter: 2/2 - 4/4. Beste Spieler: Schlingmann, Seelos – Freudl, Hildebrandt. Zuschauer: 600. Schiedsrichter: Lay/Morlock (Bruchsal/Östringen).

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