Neustadt Verunsicherung spürbar

Sichtbar ratlos: Nikolaj Jacobsen und seine Jungs.
Sichtbar ratlos: Nikolaj Jacobsen und seine Jungs.

«Mannheim.»Die Löwen wissen: Sie müssen sich verbessern, wenn sie die Spitze noch einmal angreifen wollen. Patrick Groetzki wurmte die Niederlage gegen den THW sichtlich. Früh in der Saison gerieten die Löwen durch die Heimniederlage in die Defensive, doch das war nicht das größte Problem, das den Rechtsaußen umtrieb. Für ihn war nicht die Niederlage an sich ein alarmierendes Zeichen, sondern die Kräfteverhältnisse auf dem Feld erschreckten ihn. „Der THW war spielerisch besser und kam deshalb einfacher zu guten Torchancen“, sagte Groetzki am Samstagabend. Nicht immer hatten die Löwen in den vergangenen Jahren gegen die Kieler gewonnen, aber doch stets den Eindruck hinterlassen, über das bessere Spielkonzept zu verfügen. Groetzki war irritiert, dass diesmal die Kieler den Ball schneller und klüger zirkulieren ließen. Es war einer stabilen Leistung der Kieler geschuldet, die im Gegensatz zu den Vorjahren deutlich abgeklärter auftraten, aber eben auch der Schwäche der Badener, dass diesmal nicht die individuelle Qualität alleine den Ausschlag für die „Zebras“ gab. Der zweimalige deutsche Meister und aktuelle Pokalsieger befindet sich auf der Suche nach der eigenen Selbstverständlichkeit. Das offenbarte nicht allein das 24:27 im Spitzenspiel, machte sich gegen Kiel aber eben auch im Ergebnis bemerkbar. Schon gegen Leipzig, in Wetzlar und gegen Gummersbach waren die Gelbhemden nicht in der Lage, schwächere Phasen innerhalb der 60 Minuten zu kaschieren, eine Niederlage wendeten die Löwen gegen die Gegner aus der unteren Tabellenhälfte aber noch ab. Gegen Kiel gelang das nicht mehr. Trainer Nikolaj Jacobsen ärgert sich darüber, dass seine Mannschaft jetzt zunächst einmal in die Rolle des Verfolgers gerutscht ist, denn mit den Kielern, der SG Flensburg-Handewitt und dem SC Magdeburg gibt es drei Klubs, die vor den Löwen stehen und die bislang auch einen besseren Eindruck hinterlassen haben. Der Däne ärgert sich aber auch darüber, dass ihm zu Saisonbeginn wenig Beachtung geschenkt wurde, als er vor den Gefahren des Kaderumbaus warnte. Im Innenblock fiel Hendrik Pekeler weg, der am Samstag im Trikot des THW Kiel zeigte, welchen Stellenwert er mittlerweile in jedem Team hat. Ohne den Nationalspieler fehlt den Löwen Stabilität in der sensibelsten Zone einer Handball-Mannschaft, der Innenverteidigung. Die Neuzugänge Ilja Abutovic und Jesper Nielsen sind hervorragende Spieler, aber sie können noch gar nicht das Verständnis für den Nebenmann entwickelt haben, um Pekeler gleichwertig ersetzen zu können. Die fehlende Stabilität in der Zentrale hat in Form von Nervosität um sich gegriffen. Der Glaube an die eigene Stärke hat Dellen abbekommen, und dadurch haben sich die Löwen einer großen Stärke der jüngeren Vergangenheit selbst beraubt – es ist eine Verunsicherung spürbar. „Wir gestehen es uns nicht zu, dass wir mal eine Schwächephase haben“, sagte Andy Schmid. Viel Zeit zum Aufarbeiten bleibt den Löwen angesichts des eng getakteten Spielplans nicht, schon morgen steht das Achtelfinale im DHB-Pokal an, und die Badener müssen um 19.30 Uhr beim Bergischen HC antreten. „Das wird eine sehr unangenehme Aufgabe“, ist Jacobsen überzeugt. Unterschätzen sollte man den Aufsteiger so oder so nicht, denn der ist das Überraschungsteam der Liga – und steht in der Tabelle im Moment sogar vor den Löwen ...

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