Neustadt Unterwegs am Kanzgraben: Dem Springkraut geht’s an den Kragen

Fleißige Helfer: Bernd Hoos (links) und Martin Meister.
Fleißige Helfer: Bernd Hoos (links) und Martin Meister.

Die Stadt Neustadt möchte verhindern, dass sich das indische Springkraut weiter ausbreitet. Warum sie deshalb zum Kampf gegen die Pflanze aufruft und sogar Freiwillige anspricht.

In der angenehmen Abendsonne schlugen sich Freiwillige am Dienstagabend durch die verschiedenen Zulaufgräben des Kanzgrabens auf der Suche nach dem hartnäckigen indischen Springkraut. Bereits seit einigen Jahren wird diese Pflanze besonders im Süden von Neustadt zu einem Problem für andere Pflanzenarten und viele Insekten. Aus diesem Grund versammelten sich die freiwilligen Helfer am Dienstagabend beim Parkplatz an der Dammstraße in Hambach, um dem Springkraut den Kampf anzusagen. Organisiert wurde das Treffen durch den Leiter der Abteilung Landwirtschaft und Umwelt, Thomas Baldermann. Er hatte zum ersten Mal zu einer Mitmach-Aktion aufgerufen.

Baldermann erklärte den rund 15 Helfenden zunächst, was zu tun ist und warnte zudem ausdrücklich vor der sogenannten Herkulesstaude. Auch diese Pflanze war auf der Strecke zu finden und kann bei Hautkontakt zu Verbrennungen und Narben führen. Bei der Aktion am Dienstag sollten die Helfer sich aber auf das indische Springkraut konzentrieren, da es vergleichsweise harmlos und zudem auch leicht zu bekämpfen sei. Nach dieser kurzen Einführung konnten sich die Anwesenden in Zweierteams auf die verschiedenen Zulaufgräben des Kanzgrabens aufteilen.

Kleine Verwechslung

Nach anfänglichen Schwierigkeiten, bei denen ein unschuldiges Weidenröschen mit dem Springkraut verwechselt wurde, konnte die Aktion dann richtig losgehen. Mit bloßer Kraft oder teils auch mit einer Stangenschere konnte gegen das Springkraut vorgegangen werden. Auch für die Sicherheit der Freiwilligen wurde gesorgt. War ein Standort etwa schwierig zu erreichen oder das Ausreißen nicht möglich, konnten die Helfer über die Meldoo-App auch den Standort der Pflanzen melden. Der Hinweis genügte Baldermann schon. Seine erfahrenen Mitarbeiter suchten die Stelle später auf und entfernten dann das Springkraut.

Obwohl die Pflanze mit ihren rosa farbenen Blüten schön aussieht, kann sie zu einer großen Gefahr für einheimische Pflanzen werden und auch das Nahrungsangebot und die Lebensräume von Gewässerrandarten verringern, erklärt Baldermann. Es könne daher nicht ausgeschlossen werden, dass sich Monokulturen bilden, wenn nicht aktiv gegen das Ausbreiten der Pflanze vorgegangen werde. Grund für das häufige Vorkommen der problematischen Pflanze am Kanzgraben sei vor allem die kontinuierliche Wasserzufuhr. Jetzt im Sommer sei der ideale Zeitpunkt, die Verbreitung des Springkrauts auch nachhaltig einzudämmen. Nach der Samenbildung im Herbst würden die Samenkapseln bei einer Berührung der Pflanze aufspringen und sich bis zu sieben Meter weit rund um die Pflanze verteilen. Dann sei die anschließende Verbreitung der Pflanze nicht mehr aufzuhalten, so Baldermann.

Tipps fürs Entfernen

Bernd Hoos vom Naturschutzbund (Nabu) erklärt, wie verhindert werden kann, dass sich das hartnäckige Springkraut auch nach Entfernen der Wurzel weiter ausbreitet. Dafür sollte der Stängel der Pflanze mehrmals geknickt und dann mit weiteren Exemplaren auf einen Haufen zum Kompostieren geworfen werden. Somit kann sichergestellt werden, dass die Pflanze nicht erneut Wurzeln schlägt und austreiben kann. Mit diesen Informationen konnten die freiwilligen Helfer mit vereinten Kräften erfolgreich an die Arbeit gehen. Durch die Aufteilung der Freiwilligen auf die verschiedenen Zulaufgräben des Kanzgraben konnte ein großes Gebiet abgedeckt und vom Springkraut befreit werden. Die Helfer waren dafür gut eineinhalb Stunden unterwegs. Baldermann war zufrieden mit der Ausbeute und möchte einen solchen Einsatz bei Bedarf wiederholen.

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