Neustadt Unter Beobachtung

Im Zentrum des weihnachtlichen Treibens: der Königsbrunnen auf dem Marktplatz.
Im Zentrum des weihnachtlichen Treibens: der Königsbrunnen auf dem Marktplatz.

Der Neustadter Weihnachtsmarkt der Kunigunde – er wird in diesem Jahr unter besonderer Beobachtung stehen. Zumindest jener Teil, der unter dem Begriff „Tradition“ firmiert und das 27-tägige Non-Stop-Treiben auf dem Marktplatz umfasst. Zum ersten Mal ist die Fläche komplett frei für den Budenzauber. Denn Ende September hatte der Stadtrat beschlossen, dass der Wochenmarkt an den vier Adventwochenenden ganz umgesiedelt wird: auf Juliusplatz und Kartoffelmarkt, in die Rathausstraße und entlang der Stiftskirche in die Hauptstraße. Premiere hatte diese Neuerung am Samstag. Es soll ein Testlauf sein für eine Forderung, die immer wieder erhoben und heiß diskutiert worden war. „Dass wir das jetzt mal probieren und nächstes Jahr dann schauen können, wie es gelaufen ist“, sei eine gute Sache, meint Markus Penn, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Tourist-, Kongress- und Saalbau (TKS) GmbH, die den Budenzauber organisiert. Doch er ist sich auch des Drucks bewusst, der damit auf der TKS lastet, da nur acht Wochen Zeit waren, alles zu organisieren. Zudem sind zwei Beschicker abgesprungen, aus gesundheitlichen Gründen. Indes hätten die TKS-Mitarbeiter alles dafür gegeben, dass der Traditionsmarkt ein Erfolg werde, sagt Penn. Neben alteingesessenen Beschickern gebe es zum ersten Mal eine Vinothek, die neben Glühwein eine große Weinauswahl biete, nennt TKS-Geschäftsführer Martin Franck ein Beispiel. Dort könnten die Besucher zwischen Weinen aus Neustadt und der Region aussuchen, die Qualitätspalette sei breit, auch VDP-Tropfen seien darunter. Dass nicht jeder Gast auf Glühwein steht, ist eine Erfahrung, die sowohl Penn als auch Franck gemacht haben. „Dass sich das nun jemand traut, ist eine echte Bereicherung“, lobt Penn Vinothek-Betreiber Heiko Geist. Ebenfalls neu: Die Bühne vor der Stiftskirche ist verschwunden. In der Regel war sie während des Weihnachtsmarkts nur eine Stunde am Tag bespielt worden, die Zuschauerresonanz nicht immer überwältigend. Kosten, die eingespart und besser investiert werden könnten, ist der TKS-Aufsichtsratsvorsitzende überzeugt. Wird doch ein Podest gebraucht, soll ein mobiles am Brunnen zum Einsatz kommen. Zumal rund um das Markttreiben einiges an buntem Programm geplant ist – musikalische Walking Acts, Andachten mit Musik, Platzkonzerte und natürlich das Turmblasen. Indem der Weihnachtsmarkt komplett auf dem Marktplatz veranstaltet wird, hat sich die Standordnung für die 15 Beschicker geändert. Das Konzept sei ein sternenförmiges mit dem Brunnen als Mittelpunkt, beschreibt Franck die Planung. Lücken hätten mit den Anbietern des Juliusplatzes aufgefüllt werden können, zudem sei viel mit Tannenbäumen und Licht gearbeitet worden, um für Atmosphäre zu sorgen. Wichtig sei gewesen, dass den Besuchern die Stimmung entgegenleuchte – egal von welcher der vier Seiten sie den Platz betreten. Die Reihen komplett zu schließen, sei nicht möglich gewesen, sagt Franck. Einerseits müssten die Fluchtwege freibleiben, andererseits sei es nicht einfach, attraktive Beschicker zu finden, die über eine so lange Zeit täglich dabei sein wollten. Und das nicht nur wegen der knappen Zeit seit Ende September. Für viele Beschicker würden sich schon vier Wochenenden nicht lohnen – so wünschenswert es auch sei, attraktive Stände mit Schmuck, Geschenkartikeln und anderen Angeboten zu haben. Ergänzt wird der Budenzauber wie immer durch den Genussmarkt an den vier Adventswochenenden. Insgesamt 55 Beschicker sind dann zusätzlich mit dabei, im Rathaus-Innenhof, Michel’schen Hof, Hof der Vizedomei und am Klemmhof. Dort, nahe des Kriegerdenkmals, wartet ein kleiner französischer Markt auf die Besucher. Ansonsten gibt es wieder alles von Käse und Salami über Slow Food bis zu Produkten der Partnerregionen und -städte. Dazu zählen die Freunde aus dem niederländischen Südlimburg, die an allen vier Wochenenden mit unterschiedlichen Produkten aufwarten, der Lachs aus Schweden und natürlich Mâcon, das dieses Jahr am dritten Advent zu Gast sein wird. Eine besondere Eröffnung gibt es heute übrigens nicht. Der offizielle Startschuss wurde vielmehr mit jenem für den ersten Genussmarkt zusammengelegt. Dann will es die TKS am Freitag ab 17.30 Uhr so richtig auf dem Marktplatz krachen lassen. Wenn es klappt, mit so vielen Neustadter Kindern wie möglich. Stadtleben

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