Neustadt Tänze für Ruanda

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Neustadt. „Tänze aus aller Welt“, dargeboten zu vier Händen, präsentierte am Mittwochabend ein Benefizkonzert, das das international bekannte italienische Klavierduo Carla Aventaggiato und Maurizio Matarrese im Neustadter GDA-Wohnstift bot. Der Erlös des Abends, der von der Neustadter Migrationsbeauftragten Eredesvinda Lopez und von Roselina Mastrorocco vom Eissalon de Rossi organisiert worden war, geht an ein Entwicklungshilfeprojekt in Ruanda.

Die beiden Pianisten sind Professoren an der Musikhochschule Piccinni im süditalienischen Bari und leiten dort den international bekannten Musikwettbewerb „Città di Acquaviva delle Fonti – Premio Giovanni Colafemmina“. Übersetzt von Gabriele Larrass von der Waldorfschule Neustadt stellte Matarrese selbst zunächst in Kürze das Programm mit Werken des 19. Jahrhunderts vor, deren zu vier Händen gespielte Varianten die beiden Künstler zum Teil erst neu entdeckt haben. Das Konzert startete dann mit Edvard Griegs „Norwegischen Tänzen“ op. 35. Sie vermitteln Aufbruch, Unbekümmertheit und Tatendrang, was vom Spiel der Interpreten intensiv eingefangen wurde. Moritz Moszkowskis „Spanische Tänze“, die darauf folgten, klingen zwar nicht unbedingt nach spanischer Folklore, sind jedoch beschwingt und mitreißend. Immer wieder brandete während des Spiels spontaner Applaus auf. Gerade hier lädt die Musik wirklich zum Tanz ein, und ganz allgemein wäre es vielleicht eine Überlegung wert, dazu bei solchen Klavierkonzerten einmal die Möglichkeit zu geben. Anschließend wurden die aus der Welt des Balletts weltbekannten Melodien des „Nussknackers“ von Peter Tschaikowsky von Aventaggiato und Matarrese zurückgenommener interpretiert, als man das gewohnt ist. Sie machten so aber die Figur des innerlich verletzten Nussknackers noch greifbarer. Johannes Brahms komponierte seine „Ungarischen Tänze 1 bis 6“ bereits mit 19 Jahren – übrigens zuerst für Klavier zu vier Händen. Wie viele Komponisten des 19. Jahrhundert ließ er sich stark von den Melodien der Roma inspirieren. Das Duo interpretierte hier einzelne Abschnitte kantiger, weniger weich als gewohnt, dadurch wirkten die Motive stärker nach und gewannen an Transparenz. Einzelne Töne schienen manchmal fast wie Regentropfen auf der Haut zu spüren. Dann füllten die tragenden, gesetzten Klänge der Ungarischen Rhapsodie Nr 2. von Franz Liszt den Raum, die von leichten, fast zärtlichen Rhythmen abgelöst wurden. Von der Schwere bewegt sich die Rhapsodie zur luftigen Leichtigkeit, um dann in großartig gespielten Läufen am Ende beide Motive furios zu verschmelzen. Reines Gefühl bot dann wieder der als Zugabe gespielte 2. Slawische Tanz von Antonin Dvorak, in dem trotz des Flusses jedes Element zur Geltung gebracht wurde und der nicht zuletzt deshalb begeisterten Beifall hervorrief. Nicht zufällig wurden die meisten der eingängigen Tänze auch als Filmmusik genutzt, doch Aventaggiato und Matarrese brauchen keine bewegten Bilder, um mit ihnen Geschichten zu erzählen: Viele Melodien entwickeln sich von Verzweiflung und Schwermut hin zu Freude und Hoffnung. Passender könnte ein musikalisches Thema zur Unterstützung von Kindern in Ruanda nicht sein. Denn die Spenden, die über dieses Konzert zusammenkommen, gehen, so Mitinitiatorin Roselina Mastrorocco, eins zu eins an eine von der katholischen Organisation „Schwestern der Jünger Jesus“ getragene Schule in Niboyi-Kicukiro, einem Vorort der ruandischen Hauptstadt Kigali, und sind für die Inneneinrichtung, Stühle und Tische für 105 Kinder, bestimmt. Noch Fragen? Das Spendenkonto für das Ruanda-Projekt lautet: Suore Discepole di Gesu Eucaristico, IBAN IT54 H076 0103 2000 0002 4002 008, BIC/SWIFT BPPIITRRXXX, Verwendungszweck „Rwanda“. Kontakt (Italienisch): www.discepolegesueucaristico.it und missioni@sdge.it.

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