Neustadt Spielplatz bleibt ohne Toilette

„Jetzt wird’s nicht mehr einstimmig“ kündigte der Lindenberger Ortsbürgermeister Reiner Koch (FWG) in der jüngsten Gemeinderatssitzung den Tagesordnungspunkt zur Aufstellung eines Toilettenhäuschens am Waldspielplatz an. Er sollte recht behalten. Die Ratsmitglieder lehnten sowohl eine aus Hochspeyer angebotene Toilette sowie ein Bio-WC mehrheitlich ab.

Die Lindenberger sind stolz auf ihren Waldspielplatz. Er wird gut genutzt. Zu gut, wenn es nach der Mehrheit der Gemeinderatsmitglieder geht. Denn viele Besucher – viele kommen nach einhelligen Beobachtungen der Ratsmitglieder von auswärts – bedeuten viel Dreck. „Wir haben es unter anderem mit Fäkalien im Wald und auf dem Spielplatz zu tun“, sagte Ortsbürgermeister Reiner Koch. Er sprach sich dafür aus, das Angebot der Gemeinde Hochspeyer anzunehmen, die den Lindenbergern kostenlos ein Toilettenhäuschen überlassen wollte. Vorbereitende Arbeiten würden 5000 Euro kosten plus die jährliche Unterhaltung. Philipp Fuchs (CDU) teilte mit, dass die Kommunalaufsicht auf seine Anfrage hin grünes Licht gegeben habe: Die für die Installation des WC aus Hochspeyer nötigen Ausgaben dürften getätigt werden. Die Ratsmitglieder lehnten den Vorschlag jedoch ab – bei sechs Ja- und neun Nein-Stimmen. Gegen jede bauliche Veränderung sprach sich SPD-Fraktionsvorsitzender Stefan Frieß aus. „Das lockt nur weitere Gruppen an, was die Kapazität des Platzes sprengen würde. Wir wollen hier keinen Rummelplatz“, sagte er. Auf einen Spielplatz gehe man in der Regel nur ein, zwei Stunden. Da brauche es keine Toilette. Frieß bezeichnete den Bau des Grillofens und der Sitzmöglichkeiten als Fehler, da dies verstärkt Besucher anziehe, die dort teilweise Partys feierten. „Partys und Grillfeste will ich auch nicht“, betonte der Ortsbürgermeister. Er habe deshalb auch einen „deutlichen Hinweis“ auf die Internetseite der Ortsgemeinde gestellt. Der Backofen sei vielmehr für Schulen, Kindergarten und dort arbeitende Eltern gedacht. Die Sitzbänke sollen, da stimmte Koch mehreren Ratsmitgliedern zu, entfernt werden. „Es gibt keinen Königsweg“, betonte Hans-Werner Rey (CDU) und sprach sich gegen das Angebot aus Hochspeyer aus. Er merkte an, dass der Waldspielplatz mittlerweile zu einem Eventplatz geworden sei, auf dem die Menschen verbotenerweise grillten. Sollte eine Toilette aufgestellt werden, dann ein Kompost-WC, riet er, wie zum Beispiel am Trekkingplatz bei Frankeneck. Solch eine Toilette funktioniert ohne Spülung, die Fäkalien landen in einem Behälter und kompostieren dort. Laut Rey kostet eine 700 Euro plus die Kosten für ein Toilettenhäuschen. „Das könnte man möglichst weit weg vom Platz stellen“, schlug er vor, um mögliche Geruchsbelästigungen zu vermeiden. Doch auch dieser Vorschlag fand keinen Anklang bei der Mehrheit der Ratsmitglieder: Sie lehnten ihn bei fünf Ja-, neun Nein-Stimmen und einer Enthaltung ab.

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