Neustadt Spezialauftrag für Zebu-Rinder

Sie halten die Landschaft offen: Zebu-Rinder weiden auf der ehemaligen Militärfläche.
Sie halten die Landschaft offen: Zebu-Rinder weiden auf der ehemaligen Militärfläche.

Die 2015/16 renaturierte Fläche soll langfristig offen gehalten werden. Sie dient als „Öko-Pool“ für Bauprojekte im US-Depot Germersheim. Im Zuge des Ausbaus zum europäischen Logistikzentrum auf rund zwölf Hektar musste eine Kompensationsfläche gefunden werden. Wegen der Lage und des „ökologischen Aufwertungspotenzials“ sei die Entscheidung auf die ehemalige Militärfläche gefallen, so ein Vertreter der Liegenschaftsverwaltung des US-Depots. Die US-Army finanziert alle Aktionen. Zunächst wurden Gebäude und Straßen zurückgebaut, die Materialien entsorgt und die Altlasten saniert. Danach wurde ein Pflegekonzept mit allen zuständigen Stellen erstellt. Koordiniert wird die Pflege über einen 2014 geschlossenen Vertrag mit Pollichia. Seit Anfang 2017 geschieht das hauptsächlich über die Beweidung mit Zebu-Rindern. Spaziergänger und Radfahrer werden mit der Tafel jetzt über die Historie sowie das Pflegekonzept informiert. Andreas Bauer (Pollichia), Vertreter der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bundesforstbetrieb Rhein-Mosel als Eigentümer), der US-Army sowie der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd und des Kreises Bad Dürkheim besichtigten nach der Enthüllung der Infotafel das Gelände und tauschten bisherige Erfahrungen mit dem Pflegekonzept aus. Derzeit beweiden 15 Zebu-Rinder die Fläche, darunter sind zwei wenige Tage alte Kälber. Die Zebu-Herde gehört Norbert Kühn, der sich täglich um die Tiere kümmert. Ihre Aufgabe ist es, die Flächen offen zu halten und eine Bewaldung zu verhindern. Dafür reichen laut Kühn 15 bis 20 Zebu-Rinder. Kaum einzudämmen ist der Pionierwald aus Birken, die nicht gerade auf dem Speiseplan der Zebus stehen. Diese bevorzugen eher die nicht heimische Spätblühende Traubenkirsche, die dadurch im nordwestlichen Teil fast vollständig eingedämmt werden konnte und den vorhandenen Kiefernbestand wie im Pflegeplan vorgesehen offen hält. Die Birken müssen gerodet oder besser noch mit der Wurzel mit Maschineneinsatz entfernt werden, so Andreas Bauer (Pollichia), der die Fläche betreut. Die Anwesenden diskutierten, ob auch Ziegen zum Einsatz kommen können. Problem sei in diesem heißen Sommer, dass nur noch in einem Tümpel und im ehemaligen Feuerlöschteich Wasser vorhanden sei. Wochenlang habe man versucht, die Tümpel, in denen insbesondere die Kreuzkröte ablaicht, mit Wasser zu versorgen, berichtet Bauer. Im Herbst sollen an geeigneten Stellen weitere Amphibiengewässer angelegt werden. Die Brach-, Schotter- oder Heideflächen bieten Lebensraum für unzählige, in vielen Fällen geschützte oder bedrohte Tiere und Pflanzen. Er habe in diesem Jahr auch mehrere Brutpaare des Flussregenpfeifers entdeckt, so Bauer. Das Büro LAUB (Kaiserslautern) führt ein „Biotop-Monitoring“ durch, zunächst im zweijährigen Rhythmus, später in größeren Abständen. Reptilien, Vögel, Schmetterlinge, Libellen oder Pflanzen werden damit erfasst, so Katja Spies vom BImA, Bundesforstbetrieb Rhein-Mosel. Indem die Fläche beobachtet werde, könne, wenn nötig, auch der Pflegeplan angepasst werden. Zwar kann ein freier Zugang auf die Fläche wegen der Beweidung durch die Zebu-Rinder nicht gestattet werden, aber Pollichia plant, regelmäßig Exkursionen zu veranstalten. Nach dem großen Interesse an der Exkursion im Mai mit über 200 Teilnehmern plant Pollichia laut Bauer für 2019 eine solche Begehung.

Eine Infotafel erläutert jetzt das Pflegekonzept.
Eine Infotafel erläutert jetzt das Pflegekonzept.
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