Neustadt Siegern fehlt die Konkurrenz

Neustadt. Sechs Mehrkampfsieger der zweitägigen Pfalzmehrkampfmeisterschaften am Wochenende im Neustadter Stadion kommen aus der Region. Und trotz ihrer Erfolge dürfen sie sich offiziell nicht Pfalzmeister nennen.

So steht es zumindest auf dem Papier. Die Vorgaben des Leichtathletikverbandes Pfalz (LVP) sagen ganz deutlich: „Werden in einem Wettbewerb nicht von mindestens drei Teilnehmern Leistungen erzielt, wird der Titel ,Pfalzmeister’ nur vergeben, wenn der Sieger die geforderte Mindestleistung erreicht hat. Wird diese Leistung nicht erreicht, werden alle Teilnehmer „aW“ (außer Wertung) für die Pfalzmeisterschaften gesetzt und erhalten auch keine entsprechenden Urkunden.“ Damit wären einige Sieger, die konkurrenzlos am Start waren, weil andere Athleten einfach weggeblieben sind, leer ausgegangen. Bei Regen und Wind super Leistungen zu erzielen, das war in den meisten Fällen zu schwierig oder gar unmöglich. Gründe, nicht zu starten, gab es viele. Der einzige verbliebene Teilnehmer im Zehnkampf, Christian Heilmann aus Bad Dürkheim, der bisher bei den Titelkämpfen in Neustadt fast immer am Start war, meinte: „Es liegt auch am Termin, mitten in der regulären Saison. Aber es wäre wirklich bedauerlich, wenn es keine Siegerehrung gibt. Denn es gibt immer noch einige junge Athleten, die hier starten.“ LVP-Vizepräsident Paul Paszyna hatte ein großes Herz für die Sportler. Er ehrte alle Sieger. „Man kann die Starter hier nicht bestrafen, wenn andere Sportler wegbleiben“, betonte Paszyna. Im Zehnkampf war Heilmann froh, dass er nicht den Alleinunterhalter geben musste. Am zweiten Tag waren mit Niklas Brombacher (U18) und Christopher Lubenau (U20) zumindest noch zwei weitere Zehnkämpfer dabei. Alle drei durften sich so als Sieger sehen, zumal die Jugendlichen auch in der Zitterdisziplin Stabhochsprung eine sehr gute Figur abgaben. „Am ersten Wettkampftag gab es durch den Fünfkampf noch einige Konkurrenten. Aber heute war es schwierig, wenn man keinen direkten Gegenspieler hatte“, sagte Lubenau. Er holte sich beim Stabhochsprung eine dicke Lippe und eine Prellung am Arm, zog aber dennoch die beiden letzten Disziplinen Speerwurf und 1500-Meter-Lauf durch. „Durch die Belastung der beiden Tage merke ich vor allem die Beinmuskulatur bei den Läufen“, verriet sein Teamkollege Brombacher. Als Sprintspezialist sammelte Brombacher vor allem bei den Läufen über die Hürden, im Sprint und über 400 Meter fleißig Punkte. Bei den Frauen der Altersklasse U20 war Mira Hörauf im Siebenkampf ebenfalls einsam auf weiter Flur. Sie zog den Wettkampf durch, auch wenn die Wasserfluten am Samstag für schwierige Bedingungen sorgten. Bei den Frauen waren nur zwei Starterinnen dabei. Ann-Kathrine Rohe (LC Haßloch) wurde Zweite. Die sportlich wertvollste Leistung bot Yemisi Ogunleye (TSG Haßloch). Im stark besetzten Siebenkampf der U18 lagen Welten zwischen ihr und den Konkurrentinnen. Ihr Vorsprung auf Platz zwei betrug über 600 Punkte. Trainer Kurt Büttler kann nur staunend zusehen, wie sie Bestleistung um Bestleistung anhäuft. Nach ihrem Pfalzrekord im Kugelstoßen bei den süddeutschen Meisterschaften waren es diesmal schnelle Zeiten über 100 Meter Hürden und im Sprint über die gleiche Distanz. Dazu kommt die geschlossene Mannschaftsleistung der Haßlocher Mädels mit Helmka Robbauer auf Rang vier und Nina Stahler auf Platz sechs. Bereits am ersten Tag waren die jüngsten Starter der TSG Haßloch mit einem Doppelsieg in der Klasse M12 erfolgreich. Friedrich Bastian und Noah Hoffmann lagen punktemäßig nur drei Zähler auseinander. Yannick Geiger, Pressesprecher des Ausrichters LG Neustadt, würdigte den Einsatz der vielen Ehrenamtlichen, die nach den Gewittergüssen am Samstag mit Beseneinsatz klar Schiff machten. Die Kunststoffbahnen standen teilweise knöcheltief unter Wasser, der Abfluss rund um die Bahnen war verstopft, mit bloßen Händen hoben die Helfer den Dreck aus den Rohren, damit die Athleten möglichst schnell die Wettkämpfe fortsetzen konnten, bevor der nächste Regen kam. An beiden Wettkampftagen waren fast so viele Kampfrichter und Helfer wie Athleten vor Ort. (kle)

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