Neustadt „Sehen, wie es weitergeht“

Bei dem Besuch aus Silifke traf der Beigeordnete Tobias Meyer auch auf die stellvertretende Bürgermeisterin Esen Tuba Tol.
Bei dem Besuch aus Silifke traf der Beigeordnete Tobias Meyer auch auf die stellvertretende Bürgermeisterin Esen Tuba Tol.

Wie das 20-jährige Bestehen der deutsch-türkischen Partnerschaft zwischen Haßloch und Silifke in diesem Herbst gefeiert wird, hängt laut Partnerschaftsbeirat der Gemeinde unter anderem vom Ausgang der Kommunalwahl in Silifke am 31. März ab. Die gegenseitige weitere Pflege der Partnerschaft zu Wolczyn/Polen war ebenfalls ein Thema in der jüngsten Sitzung.

Wie es mit den Feierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen der Partnerschaft mit Silifke/Türkei aussieht, ist noch immer nicht klar: Das sagte der Erste Beigeordnete Tobias Meyer (CDU) im Partnerschaftsbeirat, der den Vorsitzenden Thomas Stumpf vertrat und zugleich die Berichte für die ebenfalls fehlenden Arbeitskreis-Vorsitzenden Jürgen Vogt (AK Viroflay) und Jochen Gleich (AK Wolczyn) übernahm. Nach einer Gebietsreform hat sich die Kernstadt Silifkes mit rund 60.000 Einwohnern um mehrere Ortsgemeinden vergrößert, so dass das Gebiet seither rund 130.000 Menschen umfasst. Im Mai 2018 hatte laut Meyer und der Vorsitzenden des AK Silifke Elisabeth Metzner eine kleinere Abordnung aus Haßloch die Stadt besucht und als Gegenzug eine Abordnung aus Silifke – sogar rein aus Frauen bestehend, darunter die stellvertretende Bürgermeisterin Esen Tuba Tol (CHP) – entsendet, um die Haßlocher Verwaltung zu besuchen. An sie habe es dabei „durchaus kritische Fragen von Haßlocher Seite gegeben“. Das deutsch-türkische Verhältnis gestalte sich also „derzeit noch immer etwas problematisch“, sagt Partnerschaftsdezernent Meyer: „Das liegt aber weiterhin nicht an Silifke und Haßloch selbst, sondern rein am schwierig gewordenen Verhältnis auf gehobener Ebene.“ Wie es weitergehe, werde man „bald sehen“, denn am 31. März stehen Bürgermeisterwahlen in Silifke an. Der amtierende Mustafa Turgut stammt von der oppositionellen sozialdemokratischen Partei CHP. Erdogans Regierungspartei AKP, deutliche Siegerin bei den Kommunalwahlen 2014, nimmt bis jetzt im eher westlich-europäisch orientierten Silifke keine Rolle ein. Der Wahlausgang, aber auch die Kommunalwahl in Haßloch am 26. Mai mit der resultierenden neuen Gremienbildung, müsse abgewartet werden, bis man eine Begegnung im Herbst planen könne. Darum habe auch Silifke gebeten. In der Partnerschaft mit Wolczyn habe man 2018 gemeinsam Abschied vom langjährigen Haßlocher AK-Vorsitzenden Norbert Nitsche sowie von Jerzy Kuras aus Wolczyn nehmen müssen. Ein Austausch mit der Siebenpfeiffer-Realschule plus, Besuche beim Dreikönigstreffen und beim Erntedankfest in Wolczyn sowie ein Besuch polnischer Jugendlicher beim Zeltlager zum 25-jährigen Bestehen der Jugendfeuerwehr Haßloch waren einige Berührungspunkte 2018. Dieses Jahr ist laut Meyer aber keine offizielle Delegation zum Erntedank in Wolczyn am 8. September geplant, denn man habe die polnischen Partner in den vergangenen Monaten „mehrfach zu allen möglichen Anlässen hier in Haßloch eingeladen“. Darum liege es „nun zuerst wieder an ihnen, darauf zu reagieren“. Eine Art „gemeinsame Ratssitzung“ mit in Wolczyn im Herbst 2018 neu gewählten Kommunalpolitikern stehe als Idee im Raum. In der Partnerschaft mit Viroflay wurde im vergangenen Jahr Abbé Franz Stock mit einer Wanderausstellung im Rathaus und an der Siebenpfeiffer-Realschule plus gedacht sowie mit einer Feier an seiner Gedenktafel vor der Galluskirche. Eine Lesung von Martin Graff im Kulturviereck unter Federführung des AK Viroflay und Praktika zweier junger Franzosen waren laut Meyer „ganz besondere Termine“ der Begegnung. Vor allem das gemeinsame Gedenken an das 100 Jahre zurückliegende Ende des Ersten Weltkrieges im letzten Jahr sei „sehr beeindruckend“ gewesen, „vor allem wegen der gegenseitigen Bereitschaft, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen“.

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