Stadtleben Schon Römer residierten in „Goise“

Lange wurde gemunkelt, dass auf Geinsheimer Gemarkung etwas unter der Erde schlummert. Nun zeugen jüngste archäologische Funde von einer bewegten Vergangenheit, die sich dort abgespielt haben muss.

„Wir wurden vom Fundaufkommen überrascht“, sagt Bettina Hünerfauth, stellvertretende Außenstellenleiterin der Generaldirektion kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz in Speyer, zu den Entdeckungen, die ein Hobby-Forscher in Geinsheim gemacht hat. Sie deuteten darauf hin, dass dort über längere Zeit eine Siedlung bestand. „Wir konnten Funde vom Anfang der Römerzeit bis in die Spätantike feststellen“ – also von 200 Jahren vor bis rund 600 Jahre nach Christus. Unter anderem seien eine dreistellige Anzahl römischer Münzen, typische Siedlungskeramik sowie neuzeitliche Heiligenanhänger gefunden worden.

Die Suche nach Kulturdenkmälern ist nach Paragraf 21 des rheinland-pfälzischem Denkmalschutzgesetzes (DSchG) genehmigungspflichtig, wer sich nicht daran hält, begeht eine Ordnungswidrigkeit. 171 solcher Nachforschungsgenehmigungen liegen aktuell in der Pfalz vor. Die Generaldirektion hat im vergangenen Jahr 1450 Funde von diesen Hobby-Forschern untersucht. „Bekommen haben wir aber viel mehr“, betont Hünerfauth. Es stünden jedoch nur 34,5 Wochenstunden für die Fundbeurteilung zur Verfügung, die im Schnitt 30 Minuten pro Fund dauere: Die Stücke werden vermessen, gewogen, und die Bruchkante wird aufgenommen. „Sie ist ein spezifisches Detail, das uns eine bestimmte Epoche anzeigen kann“, erklärt die Generaldirektorin, die schon als Kind Archäologin werden wollte und vor allem die Vielfalt ihrer Arbeit schätzt.

Wie die Landesarchäologie mit den Funden umgeht und was sie über die Geschichte Geinsheims offenbaren, erklärt Hünerfauth bei einem kostenlosen Vortrag am Donnerstag, 26. Oktober, 19.30 Uhr, im Sängerheim des MGV. In Zusammenarbeit mit dem Heimatverein soll im kommenden Jahr zudem eine Ausstellung mit den Geinsheimer Funden ausgerichtet werden.