Neustadt Schnelleres Internet noch Wunschtraum

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Haßloch: Einen immer schnelleren Internetzugang wollen viele Bürger. Im Neubaugebiet „Südlich der Rosenstraße“ gibt es aber nur einen Anschluss mit 16 Mbit pro Sekunde und keine LTE-Funktechnologie. In eine Verbesserung investieren die Provider aber nur, wenn sich das für sie rechnet – oder sich die Kommune an den Kosten beteiligt.

Joachim Sterz, der in das Neubaugebiet „Südlich der Rosenstraße“ gezogen ist, zeigt sich enttäuscht darüber, dass es dort nur einen Anschluss mit einer Geschwindigkeit von 16 Mbit pro Sekunde und keine LTE-Funktechnologie gibt. „Ich bin davon ausgegangen, dass ein leistungsfähiger Telefon- und Internetanschluss in einem Neubaugebiet kein Problem ist“, sagt Sterz im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Von den großen Providern – also den Internetdienstanbietern – sei ihm jedoch mitgeteilt worden, dass „Südlich der Rosenstraße“ nur eine Geschwindigkeit von 16 Mbit pro Sekunde angeboten werde und es keine LTE-Funktechnologie gebe. „Das ist zutiefst frustrierend und enttäuschend“, so Sterz. Wenn er das gewusst hätte, wäre er nicht nach Haßloch gezogen, sagt der Frührentner. Die großen Provider wie Telekom und Vodafone investieren nur dann in eine Verbesserung des Internetzugangs, wenn dies betriebswirtschaftlich für sie interessant ist oder wenn sich die Gemeinden an den Kosten beteiligen. Generell sei die Internetversorgung in Haßloch gut, sagt Bürgermeister Lothar Lorch (CDU). Als Testort der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) seien in Haßloch früh VDS- und DS-Leitungen verlegt worden. Diese Kupferleitungen hätten den Nachteil, dass die Geschwindigkeit langsamer wird, je weiter man vom Verteilerpunkt entfernt wohnt, erläutert Lorch. Nicht so gut sei die Internet-Geschwindigkeit im Neubaugebiet „Südlich der Rosenstraße“, in der Wehlachsiedlung und im Industriegebiet Süd. Nach Angaben von Lorch plant die Gemeinde Gespräche mit der Telekom sowie mit Kabel Deutschland und Vodafone, welche Möglichkeiten es gibt, die Geschwindigkeit der Internetversorgung zu verbessern. Der Gemeindeverwaltung sei bekannt, dass „die meisten Einwohner gerne mindestens 50 Mbit pro Sekunde oder teilweise sogar das Doppelte nutzen“ möchten, so Lorch. Er verweist darauf, dass die Kreisverwaltung Bad Dürkheim für das Kreisgebiet Zuschüsse beim Land für eine Verbesserung der Internetgeschwindigkeit beantragen will. Auch Haßloch unterstütze dieses Vorhaben der Kreisverwaltung. Allerdings sei unklar, ob und wie viel Haßloch von den Fördermitteln abbekommt. In manchen anderen Gemeinden sei das Internet weitaus langsamer als in Haßloch, weiß Lorch. Unabhängig von der Initiative des Kreises wolle die Gemeindeverwaltung Gespräche mit den Providern führen, um „festzustellen, unter welchen Voraussetzungen auch in Randbereichen eine Erhöhung der Internetgeschwindigkeit erreicht werden kann“. Nach Angaben einer Sprecherin der Telekom investiere das Unternehmen nur dort in eine Beschleunigung des Internetzugangs, wo dies betriebswirtschaftlich vertretbar sei. Doch bestehe die Möglichkeit, dass die Telekom „Kooperationsverträge“ mit Gemeinden abschließt. Die Gemeinden müssten sich dann an den Kosten beteiligen oder einen Teil der Arbeiten, etwa den Tiefbau, selbst übernehmen. Mehrere Gemeinden im Landkreis Bad Dürkheim, etwa Esthal, Ellerstadt, Weisenheim am Sand, haben durch solche Verträge die Internetversorgung verbessert. „Grundsätzlich“ sei die Gemeinde Haßloch bereit, hier zu investieren, sagt Lorch. Allerdings müsse man erst einmal die Höhe der anfallenden Kosten kennen, und die politischen Gremien müssten einverstanden sein. Lorch verweist darauf, dass der Ausbau der Internetversorgung nicht zu den Aufgaben der Gemeinde gehört. Sterz sagt, nach seinen Informationen habe die Gemeinde es bei der Erschließung des Neubaugebiets „Südlich der Rosenstraße“ abgelehnt, sich an den Kosten für eine leistungsfähige Internetversorgung zu beteiligen. So wäre eine Anbindung an eine vorhandene Glasfaserdatenleitung möglich gewesen. Im Baugebiet „Südlich der Rosenstraße“ seien keine Glasfaserkabel vorhanden, entgegnet Lorch. (ann)

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