Hassloch/Quirnheim Rednerwettbewerb: Quirnheimer Experte für Wohnformen im Alter unter den Siegern

Michael Blank beim Rednerwettstreit in Mastershausen.
Michael Blank beim Rednerwettstreit in Mastershausen.

Michael Blank aus Quirnheim ist Experte für neue Wohnformen im Alter. Angefangen hat er vor vielen Jahren im Theodor-Friedrich-Haus in Haßloch. Warum er seit Neuestem mehr Vertrauen zu sich selbst hat, wenn er als Referent angefragt wird.

Etwas wissen und können, ist eine Sache. Es auch vor einem Publikum überzeugend rüberzubringen, eine andere. Michael Blank aus Quirnheim ist seit vielen Jahren mit der Entwicklung und Umsetzung von neuen Wohnformen im Alter und von modernen Konzepten für betreutes Wohnen beschäftigt. Derzeit ist der 69-jährige Wahlpfälzer Geschäftsführer eines Zentrums für Lebensgestaltung im Alter in der Nähe von Pforzheim. Er gilt als Experte und wurde für seine Projekte schon mehrfach ausgezeichnet. Und immer wieder komme es vor, dass er als Referent angefragt werde, erzählt er, auch für Auftritte vor einem größeren Publikum.

Bis zuletzt war Blank zurückhaltend in solchen Fällen. „Kann ich das überhaupt – vor so vielen Menschen sprechen“, habe er sich stets gefragt. Er wollte es herausfinden. Doch wie? Beim Herumsuchen im Internet ist Blank schließlich auf den Internationalen Speaker Slam gestoßen, einen Wettbewerb für Redner. Ins Leben gerufen hat ihn vor 14 Jahren der als Bestsellerautor, Coach und Unternehmensberater bekannte Hermann Scherer (unter anderem „Mach deine Marke zu Gold“).

Blank beschloss, für den Wettbewerb zu kandidieren. Die Aufgabe dabei: In einem vierminütigen Vortrag ein Publikum zu überzeugen. Ohne Manuskript, ohne „Spickzettel“, dafür mit Punktlandung: Die Redezeit muss genau eingehalten werden.

Zwei Bühnen, sechs Sprachen

Am 13. April traten bei diesem Wettbewerb 125 Finalisten aus 13 Ländern gegeneinander an. Nach Veranstaltungsorten wie New York, Frankfurt, Wien und Hamburg, München und Wiesbaden fand der Speaker Slam in diesem Jahr in Mastershausen im Norden von Rheinland-Pfalz statt, dem Sitz von Scherers Unternehmen „Scherer Daily“. Zwei Bühnen, sechs Sprachen. Blank war einer der Letzten, die auf die Bühne gerufen wurden. Gut dreieinhalb Stunden musste er warten, die Aufregung stieg. Viele seiner Vorredner gerieten ins Stocken. Blank indes gelang es, sein Publikum zu überzeugen. Sein Thema: „Respekt vor Älteren in der Gesellschaft und das Miteinander zwischen den Generationen“. Bei der Auswertung gehörte Blank zu den Top 5 des Wettbewerbs, also zu den Besten. Innerhalb dieser Fünf gab es kein Ranking mehr.

„Das Publikum in so kurzer Zeit mitzureißen und zu begeistern, ist denkbar schwer“, erzählt Blank. Die Teilnehmer benötigten Nerven aus Stahl, nicht zuletzt deshalb, weil es nicht erlaubt war, einen Zettel mit Stichpunkten dabei zu haben.

Appell: Rechtzeitig Vorsorge treffen

Was war seine Botschaft? „Es war ein Appell, früh damit anzufangen, über das Leben im Alter nachzudenken“, erklärt Blank. Die meisten Menschen beschäftigten sich viel zu spät damit. „Sie denken: Wenn es mal so weit ist, wird sich schon eine Lösung finden.“ Das sei aber der falsche Weg. Es sei besser, rechtzeitig Vorsorge zu treffen und sich zu überlegen, wie man denn leben wolle, wenn man einmal hilfsbedürftig ist.

Was fängt er nun an mit der Erkenntnis, dass er durchaus in der Lage ist, Menschen zu überzeugen? Er wird zur Verfügung stehen, wenn er als Referent angefragt wird, sagt er. Und er entschied sich, mit seinem Erfolg an die Öffentlichkeit zu gehen. Ganz nach dem Credo von Hermann Scherer: Was nützt es, gut zu sein, wenn es niemand weiß?

Gerade in der Pfalz, so glaubt er, gebe es einige Menschen, die sich für seine Arbeit interessieren. Denn hier, genauer gesagt in Haßloch, fing alles an. Nach seinem Studium (Diplompädagogik, Betriebswirtschaft und Religionspädagogik) wurde er mit 29 Jahren Leiter des Theodor-Friedrich-Hauses, entwickelte ein Konzept und baute dort das betreute Wohnen auf. „Das war eine sehr intensive Zeit“, erzählt er. Noch heute habe er Kontakt zu einigen Mitarbeitern.

Die Pfalz ist sein Lieblingsort

Jobmäßig verließ er die Pfalz danach, wechselte mehrfach, bis er am jetzigen Standort, im Johanneshaus Öschelbronn in der Nähe von Pforzheim landete. Doch seit er die Pfalz kennengelernt hat, will der gebürtige Württemberger seinen Wohnsitz nicht mehr verlagern. Seit vielen Jahren lebt er nun in Quirnheim, pendelt von dort aus jeden Tag nach Pforzheim. „Das ist mein Lieblingsort, ich möchte die Pfalz nicht missen“, betont er.

Und wie lange will er noch im Job bleiben? Mit 69 Jahren hat er das Rentenalter schließlich längst erreicht. Blank lacht. „Ich denke, noch fünf Jahre.“ Er liebe seine Arbeit, setze sich mit Leidenschaft für seine Überzeugungen ein. Eine davon lautet schließlich: „Es ist wichtig, aktiv zu bleiben – möglichst bis zum letzten Atemzug.“

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