Neustadt Neuerungen beim Handyparken: Das müssen Sie wissen

Glauben an die digitale Zukunft des Parkens: (von links) Smartparking-Geschäftsführer Philipp Zimmermann, Andreas Rücker (Parkra
Glauben an die digitale Zukunft des Parkens: (von links) Smartparking-Geschäftsführer Philipp Zimmermann, Andreas Rücker (Parkraumbewirtschaftung), Umweltdezernentin Waltraud Blarr und Timo Strasser (Parkraummanagement).

Bequem digital bezahlen statt nach Kleingeld zu fischen: Das ist mit Handy-Park-Apps in Neustadt schon lange möglich. Die Nutzerzahlen sind jedoch überschaubar. Das soll sich nun ändern.

In einer zweijährigen Pilotphase ist das Handyparken bereits 2006 in Neustadt eingeführt worden. „Wir sind sehr früh eingestiegen“, sagt Bürgermeister Stefan Ulrich, „aber sind dann auf einem gewissen Stand stehengeblieben.“ Obwohl sich die Stadt auch nach Abschluss des Pilotprojekts engagierte – unter anderem, indem sie sich der bundesweiten Plattform mobil-parken anschloss – wollte das Angebot aber nicht so recht zünden. In Zahlen bedeutet das: Derzeit bezahlen nur rund 2,67 Prozent ihre Parkgebühren in Neustadt übers Mobiltelefon, und von den fünf Anbietern im Jahr 2008 ist nach Übernahmen, Umfirmierungen, Liquidationen und Einstellungen nur noch Easypark (Hannover) übrig.

„Wir wollen das Handyparken wiederbeleben“, sagt Ulrich. Das Ziel: zweistellige Prozentzahlen bei den Nutzern. „Das ist das, was wir anstreben. Dafür brauchen wir nicht nur aktive Begleitung, sondern einen längeren Atem.“ Die Verwaltung erhofft sich vom bargeldlosen Bezahlen positive Effekte wie mehr Aufenthaltszeit und -qualität in der Stadt, was auch dem innerstädtischen Handel zugutekomme.

Stärkerer Wettbewerb

Dabei helfen soll der Verband Smartparking, ein Zusammenschluss der führenden Anbieter elektronischer Zahlungssysteme für bargeldloses Parken, der 2017 aus mobil-parken entstanden ist. Dass man sich nicht nur für einen Anbieter entschieden hat, liegt auch an den Erfahrungen aus anderen Kommunen wie Speyer, Ludwigshafen, Frankenthal, Kaiserslautern und Pirmasens, die mit dem Verband kooperieren. Die Bündelung soll einen Vorteil bringen: „Wir wollen möglichst viele Besucher Neustadts erreichen, auch wenn sie eine andere App nutzen.“ Und Neustadter könnten nicht nur zu Hause übers Telefon bezahlen, sondern je nach Anbieter in vielen anderen deutschen und europäischen Städten.

Über den Verband schließe die Stadt Musterverträge über zwei Jahre mit allen gängigen Anbietern, erklärt Andreas Rücker, Sachgebietsleiter im Bereich Verkehrsüberwachung und Parkraumbewirtschaftung. Dass dann neben dem größten Anbieter Easypark noch über Mobilet, Yellowbrick, Paybyphone, Parkster und Parco bezahlt werden kann, soll den Wettbewerb wieder stärken. Für die Kontrolle der Parkscheine sei es unerheblich, welchen Anbieter man nutze, sagt Rückers Kollege Timo Strasser. Für Kunden jedoch wichtig: Die Gebühren, die die Anbieter für den Handyservice auf die Parkgebühr aufschlagen, können variieren.

Handy schickt Erinnerung

Und so funktioniert’s: Zuerst muss man einen Anbieter wählen. Eine Übersicht gibt es unter www.smartparking.de/fuer-verbraucher. Nach Installation der entsprechenden App ist eine Registrierung erforderlich, bei der man unter anderem die Zahlungsmethode (je nach Anbieter per Lastschrift, Kreditkarte, Rechnung oder giropay) festlegt. Dann kann geparkt werden: Ordnet die App per GPS den Parkplatz automatisch einer Parkzone zu, kann der Parkvorgang gestartet werden. Andernfalls muss man die Parkzone an der Nummer am Parkautomaten ablesen und händisch in die App eintragen. Die Parkzeit läuft dann solange, bis sie manuell beendet wird, die maximale Parkdauer erreicht ist oder die Gebührenpflicht für diesen Tag endet. Das Handy erinnert bei Bedarf, falls der Parkvorgang abläuft. Wäre ein Tagesticket günstiger als die zeitliche Abrechnung, wählt die App von allein den preiswerteren Tarif. Hinterlegt ist ebenfalls die zweite, kostenlose Parkstunde samstags in der Innenstadt. Die Überwachungskräfte können den Parkvorgang über das Kennzeichen prüfen.

Verschiedene Bezahl-Modelle

Die Anbieter verdienen durch kleine Gebühren, die auf die städtischen Parkgebühren aufgeschlagen werden und die je nach Angebot variieren. Manche kassieren pro Transaktion, manche zwischen fünf und 15 Prozent der Parkkosten, andere kombinieren beide Berechnungen. Außerdem bieten einige Anbieter Abo-Modelle an, bei denen man monatlich ein bis drei Euro bezahlt und die weiteren Kosten entfallen.

Es wird auch weiterhin möglich sein, an den Parkautomaten in Neustadt mit Bargeld oder Karte zu zahlen. Dass das Parken per Handy minutengenau abgerechnet wird, und Parkvorgänge so auch aus der Ferne verlängert werden können, sieht Bürgermeister Ulrich im Vergleich als Gewinn. „Wir wollen fit für eine digitale Zukunft sein.“ Außerdem führt der Verband Smartparking die Datensätze der Anbieter zusammen, sodass die Stadt statistisch nachvollziehen kann, wo und mit welchem Anbieter der digitale Parkschein gelöst wurde. Seit Donnerstag sind alle Parkautomaten mit entsprechend aktualisierten Hinweisen aufs Handyparken versehen. Ob der Schritt die Nutzungszahlen steigen lassen wird, kann man erst in ein paar Monaten sehen.

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