Neustadt „Mit Region eng verbunden“

Torsten Hinkel und Holger Mück hätten in der Schule in einer Klasse sein können, wenn sie im selben Ort aufgewachsen wären. Sind sie aber nicht. Hinkel ist in Neustadt groß geworden, Mück in Weinheim. Aber die beiden Männer an der Spitze der Neustadter Stadtwerke sind fast gleich alt: Hinkel ist 43, Mück 44. Zum ersten Mal gesehen haben sie sich im November 2013, bei einer Sitzung des Aufsichtsrats. Mück, der vorher beim Großkraftwerk Mannheim gearbeitet hatte, war gerade Geschäftsführer geworden, Hinkel, ein „Eigengewächs“ der Stadtwerke, war Prokurist, hatte aber bereits seine Bewerbung für den Chef-Posten abgegeben. Beide wussten also, dass der andere möglicherweise der neue „Partner“ werden würde. Heute wissen sie mehr: Sie wissen, dass die Chemie zwischen ihnen stimmt. „Wir sind beide sehr gewissenhaft, das verbindet uns“, sagt Mück. Dass Hinkel das Unternehmen seit vielen Jahren kenne, während er selbst in anderen Unternehmen Erfahrung gesammelt habe, ergänze sich gut. Beide sind zufrieden mit dem, was sie bei den Stadtwerken vorgefunden haben. Aber sie wissen auch: Das Unternehmen da zu halten, wo es jetzt steht, ist eine immer wieder neue Herausforderung. Es gilt, für die Kunden attraktiv zu bleiben. Ein neues Team setzt in der Regel neue Akzente – auch das Duo Hinkel/Mück. So gibt es Überlegungen, mit dem Bau einer Windenergie-Anlage in das Thema regenerative Energien einzusteigen. In der Prüfung sei eine Anlage an der A 65 bei der Anschlussstelle zur B 271. Beschlossen ist jedoch noch nichts. „Es muss sich rechnen“, sagt Hinkel. Die beiden wollen sich außerdem verstärkt um das Marketing kümmern. „Wir müssen den Kunden klarmachen, dass mit uns das Geld in der Region bleibt“, sagt Mück. Das treffe nicht nur auf den Gewinn zu, aus dem unter anderem auch das Stadionbad finanziert wird. „Auch die Wertschöpfung ist hier“, betont Hinkel. Im Moment werde überlegt, wie diese Verbundenheit mit der Region besser nach außen hin deutlich gemacht werden kann. Die Geschäftsführer gehen allerdings dennoch davon aus, dass eine gewisse Kundenabwanderung nicht zu vermeiden ist. Im Bundesvergleich stünden die Neustadter Werke mit einem Privatkundenverlust von elf bis zwölf Prozent im Vergleich zum Stand vor der Liberalisierung des Strommarktes aber gut da. Ein weiteres großes Thema ist zurzeit die Neuausweisung des Wasserschutzgebietes – für Winzer und Industrie ein Grund zur Sorge, da das Gebiet deutlich vergrößert werden soll. Eine berechtigte Sorge? „Wir haben großes Verständnis dafür“, so Mück. Aber es sei nun einmal Aufgabe der Stadtwerke, für die Sicherheit des Trinkwassers zu sorgen. Jahrelange Untersuchungen hätten gezeigt, dass das Wasser aus einem viel größeren Umfeld komme, als vor 30 Jahren angenommen.

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