Neustadt Mister Duttweiler wird 60

Gerhard Syring-Lingenfelder.
Gerhard Syring-Lingenfelder.

Inzwischen kann man ihn getrost den „Mister Duttweiler“ nennen: Seit 2004 ist Gerhard Syring-Lingenfelder Ortsvorsteher des mit rund 1000 Einwohnern kleinsten Neustadter Weindorfs. Am morgigen Sonntag feiert der Dauerbrenner einen runden Geburtstag – er wird 60.

Die Duttweilerer gelten ja gemeinhin als etwas eigenwillig. Und da Gerhard Syring-Lingenfelder ein Duttweilerer von Kopf bis Fuß ist, macht er da natürlich keine Ausnahme. Beispiel Eingemeindung: Die Duttweilerer waren überhaupt nicht begeistert davon. Nachdem 1969 die anderen acht heutigen Ortsteile eingemeindet worden waren, folgte aber fünf Jahre später auch Duttweiler. „Doch Gerhard Syring-Lingenfelder ist auch heute noch nicht ganz davon überzeugt, dass Duttweiler zu Neustadt gehören sollte“, sagt mit einem Augenzwinkern Oberbürgermeister Marc Weigel, der bekanntlich ebenfalls aus Duttweiler stammt und wie Syring-Lingenfelder der FWG angehört. Seit rund 30 Jahren kennen und schätzen sie sich. Am liebsten wäre es Syring-Lingenfelder wahrscheinlich, wenn Duttweiler ganz und gar eigenständig wäre. Denn immer mal wieder hadert er mit der Abhängigkeit vom Neustadter Rathaus. Umso mehr erwacht sein Kampfgeist, wenn es um die Belange „seines“ Dorfes geht. „Er wirkt zwar manchmal ein bisschen grummelig, ist aber ein lockerer und cooler Typ. Er ist authentisch und direkt – und nicht immer bequem“, weiß Weigel zu berichten. Dabei sind Syring-Lingenfelders Forderungen nie abgehoben, ebenso wenig wie er selbst: Er sei ein bescheidener, ruhiger Mensch, auch wenn er sich manchmal natürlich kräftig über etwas aufregen könne, schildert der Oberbürgermeister. Dem ab morgen 60-Jährigen gehe es dabei stets um die Sache: „Und man kann sich auch immer sachlich mit ihm auseinandersetzen“, so Weigel. Gerhard Syring-Lingenfelders Herz schlägt für Duttweiler, er ist ein echter Lokalpatriot und quasi der geborene Ortsvorsteher, dessen Vater dieses Amt ebenfalls innehatte. Im Ort ist er immer ansprechbar, immer präsent und dreht mit dem Rad seine Runden. Bei den Bürgern hat er einen dicken Stein im Brett: Bei der jüngsten Kommunalwahl kam der FWG-Politiker auf satte 88,9 Prozent der Stimmen – kein anderer Ortsvorsteher fuhr ein derart überzeugendes Ergebnis ein. Nach seiner ersten Amtszeit zog Syring-Lingenfelder auch in den Stadtrat ein: Zwar war er bei der Kommunalwahl 2009 nur auf Listenplatz elf aufgestellt gewesen, dank vieler direkter Wählerstimmen landete er aber auf Rang sechs und somit auf einem der damals sieben FWG-Sitze. Bei der Wahl 2014 kandidierte er dann auf eigenen Wunsch aber nicht mehr für den Stadtrat. „Als Ortsvorsteher kann ich mehr bewegen“, sagte er damals. „Das Amt ist ihm auf den Leib geschneidert“, betont Weigel.

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