Über den Kirchturm hinaus Mein kleines Halleluja

Jochen Keinath
Jochen Keinath

Ein Lob auszusprechen, fällt den Menschen nicht so leicht.

„Luja sag i“, rief der Münchner im Himmel und brachte damit viele zum Schmunzeln. Er tat sich etwas schwer, hatte er das „Halleluja“ auf der Erde doch nie geübt. Und nicht nur der Münchner ist wohl der Überzeugung, dass solche Worte eher in himmlische Sphären passen. Aber jetzt wird es spannend:

Jesus sagt doch tatsächlich, dass Gottes himmlisches Reich schon hier in dieser Welt beginnt. Auch wenn es nicht immer danach aussieht. Doch in manchen Momenten hatte wohl jede und jeder von uns mal ein himmlisches Glücksgefühl. Zum Beispiel bei Musik, die einfach ganz tief ins Herz ging. Oder bei einem schönen Fest.

Leonard Cohen beliebt

Für Hochzeiten wurde übrigens in den letzten Jahren oft der Song „Halleluja“ von Leonard Cohen gewählt. Obwohl der Text eigentlich sehr nachdenklich ist. Ein besonderer Song, ein besonderes Wort, das sich wunderbar singen lässt.

Und wie ist es mit meinem „Halleluja“? Vielleicht nur ein kleines in meinem Zimmer, ohne dass andere zuhören? Dieses Wort hat seinen besonderen Klang wohl auch deshalb, weil es etwas sehr Schönes beschreibt, nämlich das Loben Gottes. „Hab ich noch nie gemacht“, werden manche sagen. Das fällt uns Menschen nicht so leicht: Ein Lob aussprechen, einer/einem anderen etwas Wohltuendes sagen.

Lieber kritisieren

Wir haben uns eher angewöhnt, Kritik zu üben. Und die kann ja berechtigt sein. Mit „Friede-Freude-Eierkuchen“ kommen wir nicht weiter. Aber wie nötig brauchen wir auch positive Energie. Ein Lob von anderen kann uns ermutigen. Und das Lob Gottes ist wie eine Verbindung zum himmlischen Kraftstrom.

Kann man diesen Kraftstrom wirklich fließen lassen? Ja – vielleicht erst allein, wenn ich mal mein Herz für Gott öffne. Wie es weiter geht, erzählt ein sehr schöner Song, den ich vor ein paar Wochen kennen lernte. Man hört zuerst eine einzelne Stimme: „My halleluja belongs to you.“ Mein Halleluja gehört Dir, guter Gott. Ich bin dankbar für Vieles, das Du mir schenkst. Und dann stimmen andere mit ein, es entsteht ein Chor: „You deserve it. All the glory, all the honour, all the praise“. Du, Gott, verdienst Ruhm, Ehre und Lob.

Auf einmal hat man das Gefühl, der Himmel öffnet sich, die Energie fließt. Weil klar wird, wem wir unser Leben verdanken. Und wie gut Er es mit uns meint. Trotz allem, was wir auf dieser Erde anrichten.

Der Autor

Jochen Keinath, Pfarrer der protestantischen Kirchengemeinde Maikammer

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