Neustadt Meilensteine der Romantik

«Neustadt.» „Unvollendet“ lautet das Motto der „Jungen Südwestdeutschen Philharmonie“ am Sonntag, 6. Januar, 17 Uhr, im Saalbau Neustadt. In diesem Jahr steht das von der Greve-Stiftung unterstützte traditionelle Neujahrskonzert nach dem letzten Gastspiel des Dirigenten Vilmantas Kaliunas wieder unter der Leitung ihres Gründers Fritz Burkhardt.

Mit Franz Schuberts Symphonie Nr. 7, besser bekannt als die „Unvollendete“, und Anton Bruckners neunter Symphonie präsentiert die „Junge Südwestdeutsche Philharmonie“ zwei Meilensteine der musikalischen Romantik. Die h-Moll-Symphonie gilt als das berühmteste Werk Schuberts. Schubert komponierte seine „Unvollendete“ im Herbst 1822, also sechs Jahre vor seinem Tod. Vollendet wurde nur der erste und zweite Satz. Vom Scherzo, dem dritten Satz, sind lediglich neun Takte ausgeführt, sonst sind bis zum Trio nur Skizzen vorhanden. Bei Schubert, dem „Liederfürsten“, stechen zwei Elemente besonders hervor: die Melodie und die Klangfarbe. Letztere spielt als gleichberechtigte Komponente neben Rhythmik, Dynamik und Harmonie in seinem Opus Magnum eine besonders wichtige Rolle. Warum seine 7. Symphonie nicht fertig gestellt wurde, ist bis heute ungeklärt: Hängt es vielleicht mit Schuberts schwerer Erkrankung zusammen oder mit seinem Willen zur Perfektion und der damit verbundenen Unzufriedenheit am dritten Satz? Auch bei Bruckners 9. Symphonie handelt es sich um ein unvollendetes Werk. „Mitten in den Arbeiten an der Fuge entriss ihm der Tod den Stift“, schreibt Max Auer in seinem Bruckner-Buch. Drei Sätze hat Bruckner vollständig ausgearbeitet, vom vierten Satz existieren immerhin beachtliche 184 Manuskriptseiten. Die Skizzen lassen erkennen, dass Bruckner auch dieses Werk, wie die 5. Symphonie, mit einem rein instrumentalen Finale und gewaltiger Fuge beschließen wollte. Bruckner soll laut Überlieferung von Max Auer nach eigener Aussage seine 9. Symphonie „dem lieben Gott“ gewidmet haben. Die herausragende musikhistorische Bedeutung der Neunten steht außer Frage: Bruckner wagte in seinem letzten Werk sehr viel, überrascht mit neuen harmonischen Spannungen, Chromatik und Dissonanzen und öffnete damit das Tor zur Musik des 20. Jahrhunderts. Die „Junge Südwestdeutsche Philharmonie“ besteht aus Musikstudenten, ambitionierten Studierenden anderer Fachrichtungen sowie talentierten Schülern, die teilweise im Landesjugendorchester Rheinland-Pfalz und sogar im Bundesjugendorchester musizieren. Wie in den vergangenen Jahren befinden sich darunter auch einige in Neustadt wohnhafte Nachwuchstalente. Vielfach gelobt wurde in der Vergangenheit die Spielfreude und warme Klangfarbe der jungen Instrumentalisten. Ihr Dirigent Fritz Burkhardt, bekannt als Konzertberater der Stadt Neustadt sowie als Leiter des Neustadter Figuralchors und des Ensemble 1800, gründete 2013 das Jugendsinfonieorchester Neustadt, aus dem sich die „Junge Südwestdeutsche Philharmonie“ entwickelte. Mit diesem Klangkörper studierte er in den vergangenen Jahren unter anderem Werke von Tschaikowsky, Brahms, Sibelius und Bruckner ein. Karten Karten gibt es in der 1. Kategorie: 20 Euro (ermäßigt 15); 2. Kategorie 15 Euro (ermäßigt 8); Vorverkauf über Buchhandlung Quodlibet, 06321/88930 und Steuerkanzlei Schwarzwälder und Kästel, 06321/92550.

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