Neustadt „Müssen noch viel an uns arbeiten“

Wetzlar. Wütend trat Niko Koutroubis, Trainer des FFC Niederkirchen, kurz vor Abpfiff der Partie der Zweiten Frauen-Fußball-Bundesliga Süd zwischen Gastgeber FSV Hessen Wetzlar und dem Aufsteiger aus Niederkirchen seinen Stuhl über die Tartanbahn des Stadions in Wetzlar. Hätte seine Mannschaft nämlich ihre guten Torchancen verwertet, wäre mehr als eine 0:2 (0:1)-Niederlage möglich gewesen.

Die Gastgeberinnen schöpften bereits vor dem Anpfiff Motivation, denn in der drei Stunden zuvor angepfiffenen Partie zwischen Spitzenreiter 1. FC Köln und dem FC Bayern München II siegten die Gäste mit 2:1. Dadurch war klar: Den Wetzlarerinnen reichte bereits ein Unentschieden gegen Niederkirchen, um die Tabellenführung zu übernehmen. Koutroubis begegnete dem erwarteten hessischen Offensivdrang mit einem in dieser Saison für Niederkirchen üblichen defensiven 5-4-1-System. Dies hatte zur Folge, dass die Torschützenkönigin der vergangenen Regionalliga-Saison, Kristin Götz, wieder als Abwehrchefin begann. Als einzige Spitze durfte diesmal Annika Fend ihr Glück versuchen. Die hatte aber ebenso einen schweren Stand wie ihre Vorgängerinnen auf dieser Position. Überraschenderweise hatten aber die Niederkirchenerinnen zunächst mehr vom Spiel. Janine Hans hatte die riesen Chance zum 1:0 (5.). Nach Linksflanke von Silvana Arcangioli brachte Hans den Ball an der letzten noch vor ihr stehenden Wetzlarerin nicht vorbei. Es gab nur einen Eckball. Die Hessinnen hatten ihre erste Möglichkeit in der 14. Minute: Aber Stefanie Peils Weitschuss verfehlte das FFC-Tor. Niederkirchens Torfrau Lena Kurz war tatsächlich kaum zum ernsthaften Eingreifen gezwungen. Bei der zweiten Wetzlarer Torchance hatte sie überhaupt keine Mühe, den Kopfball von Rebecca Konhäuser nach Linksflanke von Kathrin Schermuly zu fangen. Ansonsten war alles, was auf ihr Gehäuse kaum, ungefährlich. Abgesehen von den beiden erfolgreichen Torschüssen ... Als sich alle auf eine torlose erste Hälfte eingestellt hatten, verloren die Niederkirchener sechs Minuten vor der Pause im zentralen Mittelfeld den Ball. Dadurch leiteten sie einen Gegenangriff ein. Diesen schloss Schermuly nach Zuspiel von Peil zum 1:0 ab. Dabei hatte sie aber Glück, dass der Ball vom Innenpfosten ins Netz kullerte. „Das war ein schwerer Fehler im Mittelfeld. Unsere beiden Sechser und die Abwehr haben aber das Spiel nicht verloren“, sagte Koutroubis zum ersten Gegentor. Mit Beginn der zweiten Hälfte wechselte der FFC-Trainer die im Angriff bis dahin überforderte Annika Fend aus. Er gab nun Neuzugang Vivien Wagner eine Chance als alleinige Spitze. Sie fiel allerdings ebenfalls kaum auf. Die Wetzlarerinnen verstärkten nun den Druck auf das FFC-Tor, so dass sie dem zweiten Treffer näher waren als die Gäste dem Ausgleich. Zwei Minute nach der Pause bewies die Niederkirchener Abwehr, dass sie durchaus auf der Hut war: Als Rebecca Konhäuser auf das FFC-Gehäuse zulief, wurde sie von Jasmin Mackert gekonnt abgelaufen. Bei den Gastgeberinnen wurde es vor allem gefährlich, wenn sich Stefanie Peil, die beste Spielerin auf dem Platz, auf der linken Seite einsetzte. Ann-Kathrin Striekert, die auf der rechten FFC-Seite verteidigte, wurde von der Hessin oft vor ernsthafte Probleme gestellt. Das 2:0 entsprang jedoch einer Einzelaktion: Kathrin Schermuly wagte aus etwa 20 Metern Entfernung einen Heber (68.), der sich für Lena Kurz unhaltbar ins rechte obere Eck senkte. „Das Spiel hat gezeigt, dass wir noch viel an uns arbeiten müssen. Wetzlar war besser und hat deshalb verdient gewonnen. Unsere Chancen hätten wir aber nutzen müssen“, stellte Koutroubis fest. |dil

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