Neustadt Müller schläft mit Mütze

NEUSTADT. Nach dem Saisonauftakt Anfang Mai hatten die DTM-Teams vier Wochen Pause bis zum Rennwochenende ab heute auf dem Lausitzring. Doch so richtig Ruhe einkehren wollte nicht. Auch nicht beim Audi-Team Rosberg. Trotzdem haben Teamchef Arno Zensen und seine Truppe diese Zeit genossen. Schließlich sorgt nichts für mehr Zufriedenheit wie Erfolg.

Den hatte das Rennteam aus Neustadt ziemlich üppig. Kein Vergleich zu den beiden vergangenen Jahren, als Pleiten, Pech und Pannen die ständigen Begleiter waren. Jamie Green konnte die lang anhaltende Pechsträhne mit seinem Sieg im ersten Rennen endlich beenden. Im dritten Jahr bei Audi war das der erste Erfolg für den Briten. Und durch Nico Müllers sechsten Platz sammelte die Rosberg-Truppe noch einmal Punkte. Am Ende verließen die Pfälzer als bestes Team das badische Motodrom. „So gut sind wir noch nie in eine Saison gestartet“, sagt Zensen. Ein wenig geärgert hat er sich trotzdem, denn im Sonntags-Rennen kamen keine Zähler dazu. „An den Fahrern lag’s nicht, wir haben es nicht geschafft, die Reifen ins Temperaturfenster zu bringen“, berichtet Zensen. Doch damit war die Rosberg-Truppe nicht allein, auch die Phoenix-Piloten Mike Rockenfeller und Timo Scheider litten unter zu hohem Luftdruck. Für zusätzlichen Wirbel in der DTM-Pause sorgte Nico Müller. Der junge Schweizer ging beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring zusammen mit Christopher Mies, Edward Sandström und Laurens Vanthoor fremd. Und kam mit einem Sieg, aber ohne Haare zurück. Vinzent Vosse, Teamchef des WRT-Teams, griff eigenhändig zur Schere. „Wenn man so blöde Wetten eingeht“, sagt der Schweizer, „dann muss man eben auch mit den Konsequenzen leben.“ Dabei lacht er herzlich. Und wer den Schaden hat, der braucht für den Spott sowieso nicht zu sorgen. Also ergänzt Audi-Pressemann Daniel Schuster: „Nico ist momentan der Rennfahrer, der im Moment sehr gerne mit einer Kappe rumläuft.“ Müller nimmt es gelassen, setzt sogar noch einen drauf: „Momentan schlafe ich sogar mit Kappe.“ Doch der große Jubel auf dem Nürburgring war gestern, am Wochenende steht wieder harte Arbeit am Lausitzring – der zweiten Station im DTM-Kalender – an. „Wir möchten wieder bester Audi sein“, gibt Zensen die Parole aus. Dabei haben sich Müller und Green die Arbeit selbst erschwert. Weil sie beim Saisonauftakt Anfang Mai so erfolgreich waren, bekommen sie zusätzliches Gewicht ins Auto gepackt. Mit 1127,5 Kilogramm sind die beiden Rosberg-Autos hinter Markenkollege Mike Rockenfeller (1130) die schwersten im Feld. Manchmal versetzt Erfolg auch (Blei-)Berge. „Jamie ist jetzt absolut frei, zuvor hatte er sich unheimlich unter Druck gesetzt“, hat Zensen beobachtet. Und natürlich ist auch Müller motiviert, da anzuschließen, wo er am Nürburgring aufgehört hat. „Ich möchte das Beste aus jedem Wochenende rausholen“, sagt er. Teameigner Keke Rosberg und Chef Zensen wird es recht sein. Letztgenannter setzte sich am Donnerstagabend mit seiner ganzen Truppe zusammen und gab eine Runde Bier aus. Schließlich war Zensen am Dienstag 60 Jahre alt geworden. Ein erfolgreiches Wochenende könnte diesen Mai für das Team Rosberg zu etwas ganz Besonderem machen.

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