Neustadt Luchse als Zugpferd

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Mehr als 95.000 Menschen haben 2015 den Wildpark in Ludwigshafen-Rheingönheim besucht. Damit es 2016 mindestens genauso viele werden, hat die Stadt ein Programm mit rund 50 Veranstaltungen zusammengestellt. Ein Höhepunkt: Bis Ende April sollen drei Luchse in ihr eigenes Gehege einziehen.

Die durchschnittliche Lebenserwartung hat der alte Luchs schon um zwei Jahre überschritten. Florian Tietze ist dennoch optimistisch, dass der 17-Jährige aus seinem Exil im Heidelberger Zoo zurückkommen wird, um seine letzten Lebensjahre oder zumindest -monate im Ludwigshafener Süden zu verbringen. „Es geht ihm gut“, sagte der bei der Stadtverwaltung für den Wildpark zuständige Abteilungsleiter. „Das berichten uns die Kollegen aus Heidelberg regelmäßig.“ Den Luchs erwartet ein neues, rund 2000 Quadratmeter großes Gehege mit Naturboden, Kletter- und Versteckmöglichkeiten sowie einem Beutesimulator. Der Förderverein Wildpark lässt sich das Gehege rund 100.000 Euro kosten. Auch ein junges Luchspärchen soll einziehen und für tierischen Nachwuchs sorgen. Die Vorbereitungen auf dem Gelände seien abgeschlossen. Er hoffe, dass das Gehege im März oder spätestens April eingeweiht werden könne. „Das wird die Attraktivität des Wildparks noch einmal steigern“, sagte Baudezernent Klaus Dillinger (CDU) bei der Vorstellung des Jahresprogramms. Die etwas mehr als 95.000 Besucher des vergangenen Jahres seien „ein sehr guter Wert“. Dass sich das einpendelt, dazu soll eine ganze Reihe von Veranstaltungen beitragen, speziell für Familien und Senioren – eine Zielgruppe, die 2015 erstmals besonders ins Auge gefasst wurde. Für die ältere Generation werden Veranstaltungen angeboten, bei denen sie viel über die Geschichte des 30 Hektar großen Geländes und die im Park heimischen Tiere lernen und selbst aktiv werden kann. Der Wildpark sei zwar eine „Erholungs- und Freizeitstätte“, die Naturpädagogik stehe aber „ganz oben“, sagte Dillinger. An vielen Wochenenden und Ferientagen können Kinder etwas über die Pflanzen und Tiere des Parks lernen, selbst Brot backen oder aus Stoff und Filzwolle „wilde Waldmonster oder flatterzarte Zauselgeister“ basteln. Was trägt denn der Hirsch auf dem Kopf, und ist er immer männlich? Sind Fledermäuse blutsaugende Vampire oder doch harmlose Geschöpfe der Nacht? Alles Fragen, die bei verschiedenen Veranstaltungen beantwortet werden. Dabei können die Kinder die Tiere des Wildparks auch hautnah kennenlernen. In den Oster-, Sommer- und Herbstferien dürfen die Esel gepflegt und gestreichelt und von kleineren Kindern bis 30 Kilogramm Körpergewicht auch geritten werden. „Für einen Tag Tierpfleger sein!“ heißt ein neues Angebot: Vier Stunden dürfen Mutige hautnah bei den Tieren sein, sie füttern, ihre Gehege reinigen und von Pflegern erfahren, worauf es bei der Betreuung ankommt. (hess)

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