Neustadt Livemusik als Qualitätsmerkmal

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Strahlender Sonnenschein lockte am Samstagabend viele Besucher zur traditionellen Kerwe-Eröffnung nach Deidesheim. Die obligatorische Rede und das Aufstellen des Kerwebaums waren in Deidesheim Auftakt für zehn Tage Feiern.

Bereits gespannt warteten die Passanten rund um das abgesperrte Karree zwischen Pfarrkirche und historischem Rathaus auf den Kerweumzug. Nach dem musikalischen Beitrag der Kolping-Kapelle begrüßte Stadtbürgermeister Manfred Dörr die Umstehenden. Er betonte, dass der dritte Feiertag in Deidesheim, nach Weihnachten und dem Schlachttag, die Kirchweihe der spätgotischen Pfarrkirche St. Ulrich sei und nicht etwa, wie manche Zyniker munkelten, der Tag, an dem in Niederkirchen die Weinberge erfrieren. Die neue Weinprinzessin Alisa konnte nicht an der Eröffnung teilnehmen, sie hatte an diesem Abend Dienst bei ihrer Arbeitsstätte. Doch machten das ihre Vorgängerin Katharina und die Pfälzische Weinkönigin Julia wieder wett. In Frack und Zylinder ließ „Kerwebu“ Christian Langhauser in der „Kerweredd“ noch einmal die großen und kleinen Vorkommnisse des Stadtgeschehens mit pfälzischen Rüttelreimen Revue passieren. Dabei kassierte der ehemalige Verbandsbürgermeister Theo Hoffmann mit seinem Engagement für die Verbandsgemeinde ein großes Lob. Für den Neuen aus Forst, Peter Lubenau, gebe es immer noch genug Aufgaben zu erledigen, versicherte der Kerwebub. Gestört habe jedoch, dass sich kein einziger Gegenkandidat für den Verbandsbürgermeisterposten gefunden habe, schließlich lebe man in Deidesheim in einer Demokratie. Natürlich durften in der „Kerweredd“ die obligatorischen Seitenhiebe auf die Nachbargemeinde Niederkirchen nicht fehlen. So bemerkte Langhauser, dass es dort mit dem „Fest um Wein“ immer mehr abwärtsgehe, denn da würde – anders als bei der Deidesheimer Weinkerwe mit ausschließlich Livemusik – nur noch billige „Dosenmusik“ gespielt. Auch dass sich rund um den Deidesheimer Marktplatz zunehmend die „Macht aus dem Osten“ in der Gastronomie breitmache, sehe er mit Sorge. Und schließlich hätten sich die Spuren beim Raub des „Kerwebuwe“-Banners vom Zollhaus bei der letzten Kerwe in den Marlachauen verloren. Obwohl dem Kerwebub im Traum die Pfälzische Weinkönigin Julia erschienen sei und ihn warnte, sie würde ihm den Todeskuss geben, wenn er über ihre Heimatgemeinde herziehe, müsse er doch sagen, dass man zum Genuss des Meckenheimer Weins doch besser einen Notarzt sowie den Pfarrer dazu bestelle. Er hoffe für Meckenheim, dass Julia zur Deutschen Weinkönigin gewählt werde, damit der Ort nicht gleich wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwinde. Nach guten Brauch stemmte das eingespielte Team der „Kerwebuwe“ mit Scherstangen den Kerwebaum in die Höhe, der dieses Jahr sage und schreibe 23,42 Meter misst und damit ein bedeutendes Stück höher als das Niederkirchener Pendant ausfällt. Die anschließenden drei donnernden Kanonensalven gaben dann den endgültigen Startschuss für die Kerwe. Schon kurz nach der Eröffnung waren die Weinstände und Höfe voll besetzt und ein zügiges Durchkommen auf der „Weingass“ kaum möglich. Auch der Stadtplatz füllte sich zusehends und vor der Bühne, auf der die Gruppe „Testsieger“ ihr Bestes gab, tanzten die begeisterten Zuhörer. Auch auf dem Marktplatz sorgten die „Guitar Tigers“ am späteren Abend für gute Stimmung. Auch in den Weinhöfen wird während der ganze Kerwe Livemusik in verschiedenen Stilrichtungen angeboten. So spielten am Samstagabend beispielsweise Los Desperados im Weingut Kimich, das Duo Chordyard im Weingut Dick-Kaub, und die Peppermint-Gang war im Weingut Mehling zu Gange. |vnl

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