Lambrecht Kirchenplatz-Umbau: Friedenseiche sorgt für Frust

Dem Planer zufolge fordert die Untere Naturschutzbeehörde, dass das Gelände unter der Eiche weiträumig nicht begangen werden dar
Dem Planer zufolge fordert die Untere Naturschutzbeehörde, dass das Gelände unter der Eiche weiträumig nicht begangen werden darf.

Die Mitglieder des Lambrechter Stadtrats sind frustriert – denn die Untere Naturschutzbehörde macht ihnen beim Umbau des Kirchen-Platzes einen Strich durch die Planung.

Der Platz auf der Westseite der Kirche soll ein Ort der Begegnung werden, über den ein barrierefreier Zugang zur Lambrechter Klosterkirche möglich ist. Zudem soll er an einen nicht mehr vorhandenen Teil der historischen Kirche erinnern. Einer entsprechenden Planung haben die Mitglieder des Stadtrats im Februar in seltener Einmütigkeit zugestimmt. Doch jetzt sind dunkle Wolken über dem Kirchplatz aufgezogen: Die Untere Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung Bad Dürkheim fordert nämlich mehrere Änderungen. Das hat Roland Kettenring, einer der Geschäftsführer des Stadtplanungsbüros BBP, das die Umgestaltung des Kirchenumfelds betreut, jetzt den Mitgliedern des Stadtrats mitgeteilt. Knackpunkt ist eine alte Eiche auf dem Gelände, die sogenannte Friedenseiche von 1871. Kettenring hatte in der Ratssitzung im Februar gesagt, dass er die Untere Naturschutzbehörde um eine Stellungnahme gebeten, diese sich aber nicht gemeldet habe. Mit deutlicher Verspätung sei inzwischen eine Stellungnahme mit mehreren Forderungen eingegangen, so Kettenring. Auslöser dafür sei wohl eine Anfrage, die er auf Wunsch der Ratsmitglieder Andreas Ohler (CDU) und Elias Hilgert (CDU) gestellt hatte. Die Planung von Kettenring sieht unter der Friedenseiche eine wasserdurchlässige Fläche mit einem Splittbelag vor, Ohler und Hilgert hatten sich dafür ausgesprochen, statt des Splitts wasserdurchlässigen Beton zu verwenden oder einen Rost aufzubringen.

Die Fläche soll begehbar sein

Einig war man sich darüber gewesen, dass die Fläche unterhalb des Baumes weitgehend begehbar sein soll. Denn der Platz, der unmittelbar vor dem westlichen Ausgang der Klosterkirche ist, soll zu einem Platz der Begegnung werden, auf dem sich Besucher von Gottesdiensten oder Veranstaltungen in der Kirche unterhalten können.

Die Untere Naturschutzbehörde fordere, dass das Gelände unter der Eiche weiträumig nicht begangen werden darf, teilte Kettenring mit. Denn wenn hier Menschen laufen, werde der Untergrund verdichtet, das sei nicht gut für die Wurzeln der Eiche. Deshalb fordere die Behörde, dass auf einem großen Areal unterhalb der Eiche Bodendecker gepflanzt werden.

Das habe zur Folge, dass die vorhandene Fläche zum Laufen nur noch zwischen 1,50 bis 2,50 Metern breit ist, so Kettenring. In der Planung ist vorgesehen, dass auf dem Areal Bänke aufgestellt werden. Das sei aufgrund des reduzierten Platzes nicht mehr möglich. Auch zum Belag der Lauffläche mache die Naturschutzbehörde Vorgaben: Statt Sandstein aus der Region wolle die Untere Naturschutzbehörde Ökopflaster aus Kunststoff. Laut der Planung soll das Areal, auf dem früher ein weiterer Teil der historischen Kirche gestanden hat, mit 4,50 Meter hohen Lichtstelen markiert werden. Die Naturschutzbehörde fordert nach Angaben von Kettenring, dass die Stelen nur 3,50 Meter hoch sein dürfen. In dieser Höhe gebe es die gewünschten Stelen nicht, deshalb müsse man andere verwenden.

Ratsmitglieder sind enttäuscht

Verärgert und enttäuscht reagierten die Ratsmitglieder auf diese Mitteilungen. „Damit ist unsere ganze Vorstellung zur Gestaltung futsch“, sagte die Beigeordnete Tanja Bundenthal-Beck (FWG). „Wir geben viel Geld für nichts aus“, kommentierte Klaus Nowotny (CDU). Da nur wenig Fläche übrig bleibe, werde der Platz kein Ort, an dem Menschen stehenbleiben und sich unterhalten, so mehrere Ratsmitglieder. Stattdessen könne es, etwa nach gut besuchten Konzert, auf dem Platz sogar eng werden, sagte Jens Fadenholz (SPD). Für Rollstuhl- und Rollatorfahrer, für die der Weg über den Platz die einzige barrierefreie Zugangsmöglichkeit zur Kirche sein wird, könne es wegen des nur noch knapp bemessenen Platzes gefährlich werden, so FWG-Fraktionsvorsitzender Carsten Schindler.

Nowotny und Maximilian Henrich (SPD) verwiesen darauf, dass rund um die Eiche seit vielen Jahren Sandsteinplatten lagen, „dem Baum geht es trotzdem gut“. „Wir müssen Alternativen suchen“, forderte Nowotny. „Wir müssen der Unteren Naturschutzbehörde sagen, dass wir es so nicht wollen“, forderte Henrich. Kettenring betonte, dass auch er lieber die bisherige Planung umsetzen möchte. Man kam überein, dass Kettenring mit den Mitarbeitern der Unteren Naturschutzbehörde sprechen und versuchen soll, zumindest einen Kompromiss zu erreichen.

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