Neustadt Keiner kommt aus der Deckung

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Über mögliche Bewerber will Marcus Ehrgott, Kreisvorsitzender der CDU, noch nichts sagen, wohl aber über das Auswahlverfahren. Bei der Kreisvorstandssitzung am Montagabend hat seinen Worten zufolge eine Personaldiskussion keine Rolle gespielt. Vereinbart wurde allerdings, dass die Basis beteiligt wird. So gibt es am 20. und 21. Februar – einmal im Süd-, einmal im Nordteil des Kreises – Mitgliederforen, bei denen sich der Kandidat oder die Kandidaten vorstellen. Dabei sollen die Besucher die Gelegenheit haben, Fragen zu stellen. Wer seinen Hut in den Ring werfen will, soll das bis zur nächsten Kreisvorstandssitzung am 6. Februar öffentlich erklären. Die Nominierung ist für 6. März terminiert. Bei den Christdemokraten sind, wie am Montag berichtet, der Fraktionsvorsitzende im Kreistag und Landratstellvertreter im Kreis Germersheim, Dietmar Seefeldt, der Erste Beigeordnete des Kreises Südliche Weinstraße, Marcus Ehrgott, und neuerdings offenbar auch die Verwaltungsdirektorin beim Gemeinde- und Städtebund in Mainz, Gabriele Flach, im Gespräch. Letztere war schon einmal (2005) gegen die Amtsinhaberin angetreten, verlor allerdings mit 42,9 Prozent. Politische Beobachter sprachen damals aber von einem sehr achtbaren Ergebnis, nachdem Flach bis zu diesem Zeitpunkt kommunalpolitisch unbekannt war. Auf der Rechnung haben etliche Christdemokraten die populäre Landtagsabgeordnete Christine Schneider. Sie selbst will sich dazu nicht äußern, sondern den Gang der Dinge abwarten. RHEINPFALZ-Informationen zufolge würde sie sich in den Dienst der Partei stellen, wenn es keine andere Alternative gäbe. Bei den Sozialdemokraten will sich Torsten Blank nicht aus dem Fenster lehnen und seine Kandidatur erklären („Erst müssen die Parteigremien beraten“). Doch für die meisten Genossen ist klar, dass der Landau-Land-Bürgermeister ins Rennen geht. Auf Anfrage räumt er ein, „heftig am Überlegen“ zu sein, sich Rat von der Familie, von Freunden und Weggefährten einzuholen. Man sei gut beraten, so etwas nicht allein zu entscheiden. Ob er innerlich bereit ist? „Ich bitte um Verständnis. Dazu kein Kommentar.“ Doch angesichts der vielen Worte der Ermutigung von Ex-Ministerpräsident Kurt Beck, vom Bundestagsabgeordneten Thomas Hitschler, vom Landtagsabgeordneten Alexander Schweitzer und von der Landrätin müsste es schon mit dem Teufel zugehen, sollte er sich nicht um die Riedmaier-Nachfolge bewerben. Von der SPD wie von der CDU hört man, dass es für die beiden möglichen Wahltermine, am 11. Juni zusammen mit der Bürgermeisterwahl in Annweiler oder am 24. September mit der Bundestagswahl, Für und Wider gebe. Von der Aufsichtsbehörde heißt es immer wieder, dass wegen des Arbeits- und Personalaufwands gemeinsame Wahlen befürwortet werden. Indes, der 11. Juni käme für einen intensiven Wahlkampf etwas früh, während im September die Gefahr der Themenüberlagerung von Berlin aus bestünde. Der Kreistag soll am 27. März einberufen werden, um einen Termin vorzuschlagen. Auf jeden Fall nicht auf dem Zettel stehen wird Nikolas Palmarini, der sich im April 2013 von der FDP in die Pflicht nehmen ließ und bei der Landratswahl 2,9 Prozent verbuchte. „Ich bin in diesem Jahr beruflich dermaßen eingespannt, dass ich dafür beim besten Willen keine Zeit habe“, sagt der Unternehmer aus Edenkoben, der in diesen Tagen und Wochen häufig zwischen der Südpfalz und München hin- und herpendelt. Die Liberalen befänden sich noch in der Meinungsfindung, ob sie einen anderen Kandidaten nominieren. Der FDP-Kreisvorsitzende und Mainzer Wirtschaftsminister Volker Wissing war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. In derselben Situation wie die FDP befinden sich die Grünen. Sie wollen sich nun beraten, ob sie einen eigenen Kandidaten aufstellen möchten, sagt Kreistagsfraktionschef Kurt Becker. Am Montag treffen sich die Grünen zu ihrer Fraktionssitzung. Klar ist für ihn aber der bevorzugte Wahltermin: der 24. September. Zum einen würde das Kosten sparen. Zum anderen würde die am selben Tag stattfindende Bundestagswahl für eine höhere Wahlbeteiligung bei der Landratswahl sorgen. Becker rechnet damit, dass die Christdemokraten Dietmar Seefeldt ins Rennen schicken, die Sozialdemokraten Torsten Blank. „Ich schätze die beiden sehr, sie wären respektable Kandidaten“, sagt Becker. Die AfD ist ebenfalls in der Findungsphase. „Wir werden uns noch diese Woche treffen und beraten“, sagt Hans-Günter Gerstle, Fraktionschef der Alternative für Deutschland im Kreistag. Es sei kolportiert worden, sagt Gerstle, dass Blank für die SPD ins Rennen gehe, bei der CDU tippt er auf Seefeldt oder Ehrgott. „Aber das ist Sache der Parteien.“ Zu sagen, ob die AfD den Kandidaten einer anderen Partei unterstützen würde, falls sie selbst keinen aufstelle. dafür sei es zu noch zu früh.

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