Neustadt Kampf um die guten Plätze

Vier der ersten fünf Listen-Vertreter (von links): Friderike Graebert, Kurt Werner, Barbara Hornbach und Rainer Grun-Marquardt.
Vier der ersten fünf Listen-Vertreter (von links): Friderike Graebert, Kurt Werner, Barbara Hornbach und Rainer Grun-Marquardt.

Die große Harmonie der anderen im Stadtrat vertretenen Fraktionen gibt es bei den Grünen nicht. Selbst Spitzenkandidatin Barbara Hornbach musste fünf Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen hinnehmen, Kurt Werner auf Listenplatz zwei quittierte zwei Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen. Dahinter begann das Gerangel um die guten Plätze. Mit Elke Kimmle (48) setzte sich ein neues Gesicht in einer Kampfabstimmung gegen Stadtratsmitglied Friderike Graebert durch. Im ersten Wahlgang verfehlte Kimmle mit 18:14 die absolute Mehrheit knapp, den zweiten Durchgang gewann sie dann mit 20:14. Auf den Plätzen sieben und acht folgt mit Rainer Grun-Marquardt noch ein Neuling. Graebert hatte es abgelehnt, gegen den Vorstandssprecher des Kreisverbandes in eine Kampfabstimmung zu gehen. Sie forderte aber im Rennen um Platz neun und zehn Stadtratskollegin Diana Levis-Hofherr heraus und setzte sich mit 26:10 durch. Levis-Hofherr belegte am Ende die Ränge 13 und 14. Vor ihr platzierten die Mitglieder mit Florian Hofmann (22) einen Nachwuchsmann der Grünen Jugend, der ohne Gegenkandidat blieb. Einen Dreikampf lieferten sich dann Fabian Kunz, Yonas Hermann Scherrer und Wolfgang Braunstein, der auf der Vorschlagsliste des Vorstandes überhaupt nicht vertreten war und in der Versammlung sich gemeldet hatte. Kunz setzte sich klar durch. Daraufhin taten Scherrer und Braunstein auch gegen Richard Racs an und zogen wieder den Kürzeren. Braunstein siegte dann im Kampf um die Listenplätze 23 und 24 gegen Scherrer mit 22:12. Der Lachen-Speyerdorfer Scherrer verzichtete daraufhin auf weitere Kampfkandidaturen und landete am Ende auf Listenplatz 44. Auf den ersten 14 Plätzen nahmen die Grünen Doppelbenennungen vor, früher ein Mittel, um die Liste voll zu bekommen, heute ein Instrument, um den Arrivierten bessere Chancen einzuräumen. „Diejenigen, die auch die Zeit und die Muße haben, sich in die Arbeit des Stadtrates einzubringen, sollen auch die besseren Karten haben“, erklärte dazu Richard Racs, der sich als Ortsvorsteher von Haardt zurückzieht. Als sein Nachfolger in Haardt kandidiert Philipp Eber-Huber, der für die Stadtratswahl Platz 28 einnimmt. Derzeit haben die Grünen sechs Ratsmitglieder. Alle Redner bezeichneten die Jamaika-Koalition mit CDU und FDP als großen Erfolg für die Grünen, stellten aber auch die „gute Arbeit“ von Oberbürgermeister Marc Weigel heraus. „Es ist nicht einfach mit einer CDU, zu deren DNA das Regieren gehört, und einer FDP, kleiner als wir, aber mit massiven Forderungen“, sagte Barbara Hornbach. Sie sei froh, dass nur intern gestritten worden sei. Wie es nach der Wahl weitergehe, sei offen: „Egal wie, werden wir unsere Rolle finden, Dreier-Bündnisse sind schwierig.“ Kurt Werner betonte, dass die Grünen sich gegen eine Blockadepolitik entschieden hätten. „Wir haben uns in dieser Koalition nicht gegenseitig gern, aber wir wollen alle konstruktiv etwas bewegen. Das ist gelungen. Sonst hätte Neustadt nicht zwei Stellen für den Klimaschutz bekommen.“ Diana Levis-Hofherr betonte, dass sie zu Beginn der Legislaturperiode sehr skeptisch gewesen sei. Die grüne Handschrift der Jamaika-Koalition zeige ihr aber, dass es richtig gewesen sei, Verantwortung für die Stadt zu übernehmen.

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