Neustadt Jede Menge Kollateralschaden

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Um Material zum Ausbau der Bahnstrecke anzuliefern, fahren Lastwagen über viele Mußbacher Wirtschaftswege. Darunter leiden diese natürlich, allerdings muss die Bahn sie laut Vertrag am Ende wieder in den ursprünglichen Zustand versetzen.

Zerstörte Wirtschaftswege, ramponierte Zäune, in Mitleidenschaft gezogene Wingerte und Äcker: Der Ausbau der Bahnstrecke für die Schnellverbindung zwischen Paris, Ostfrankreich und Südwestdeutschland (POS Nord) sorgt rund um Mußbach für Schäden und Ärger. „Es sind alle Zufahrtsstrecken zur Bahnlinie betroffen“, sagt der Mußbacher Ortsvorsteher und Landtagsabgeordnete Dirk Herber (CDU). Seit Monaten fahren Lastwagen über verschiedene Wirtschaftswege und zerstören diese dabei. Baubeginn war im Mai 2015. Bürger hätten ihn jüngst darauf angesprochen und zudem über Schäden zum Beispiel an Gartenzäunen, Wingerten und Äckern geklagt, berichtet Herber. Geschädigte hätten auch versucht, Verantwortliche bei der Deutschen Bahn oder der Baufirma Strabag ans Telefon zu bekommen – aber dort fühle sich niemand zuständig. Herber hat Oberbürgermeister Hans Georg Löffler (CDU) über die Schäden informiert. Auch die städtische Umweltabteilung weiß Bescheid, wie eine Nachfrage der RHEINPFALZ ergab: Es sei richtig, dass die Deutsche Bahn AG „einige Wege arg in Mitleidenschaft gezogen“ habe, sagt Leiter Thomas Baldermann. Und: Die Bahn sei verpflichtet, die verursachten Schäden nach Beendigung der Arbeiten zu beheben. Das kann allerdings noch dauern, denn die Baumaßnahmen an der POS-Strecke Nord zwischen Neustadt, Mußbach und Böhl-Iggelheim dauern mindestens bis 2018. Herber ist nach eigenen Worten von vornherein davon ausgegangen, dass die ramponierten Wirtschaftswege auf jeden Fall von der Bahn beziehungsweise von der Firma Strabag wiederhergestellt werden müssen. Er macht sich allerdings Sorgen um die Schäden am Eigentum von Mußbacher Bürgern und fragt sich, ob auch diese abgedeckt sind. Davon geht Baldermann aus: „Alle durch die Baumaßnahme betroffenen Eigentümer wurden und werden auf Grundlage eines Rahmenvertrags, der mit der Bauern- und Winzerschaft geschlossen wurde, entschädigt“, zitiert er aus einem Gesprächsprotokoll zur POS Nord von Anfang des Jahres. Auch die Stadt werde für die zeitweise Nutzung städtischer Flurstücke von der Bahn entschädigt. Und versiegelte Wege, die als Baustraßen ausgebaut wurden, sollen von der Bahn am Ende ebenfalls wieder in den ursprünglich Zustand versetzt werden. Die Deutsche Bahn bestätigt diese Einschätzung auf Nachfrage der RHEINPFALZ: „Die Wirtschaftswege werden vereinbarungsgemäß nach Beendigung der dortigen Baumaßnahme in den ursprünglichen Zustand gebracht.“ Auch die betroffenen Bürger müssten sich keine Sorgen über Schäden an Zäunen oder Ackerflächen machen, so eine Bahnsprecherin: „Diese werden natürlich entsprechend reguliert.“ Info Wem durch die Bauarbeiten Schäden entstanden sind, soll sich laut Deutscher Bahn an die örtliche Bauüberwachung wenden, Telefon 06324/9806410. |ffg

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