Neustadt Innenstadtbeirat auf Tour

Oberbürgermeister Hans Georg Löffler (CDU) wird demnächst einen kleinen Katalog erhalten – gefüllt mit Bildern und Texten zu Kritikpunkten von Bürgern aus Winzingen. Es geht vor allem um „Dreckecken“, was Müll oder zugewucherte Anlagen betrifft. Der Katalog soll zudem als Blaupause für alle Innenstadtbezirke dienen, durch die der Innenstadtbeirat noch touren wird. Winzingen hatte am Dienstagabend den Auftakt gemacht.

Der eine oder andere Autofahrer dürfte an jenem Abend überrascht gewesen sein. Wenn ansonsten Schulklassen über Winzinger Straßen strömen und den Verkehr ein bisschen aufhalten, waren es diesmal gestandene Kommunalpolitiker und Winzinger Bürger. Der Innenstadtbeirat hatte zum Rundgang eingeladen, und so mancher war dem Aufruf gefolgt, unter anderem auch Frank Schuster, Pfarrer der protestantischen Martin-Luther-Gemeinde. Die Tour führte von der Alten Winzinger Kirche quer durchs Quartier, Ochsenplatz, Böbig und Mönchshof eingeschlossen. An der Spitze: Günter Schönbach und Bernd Himpel, Beiratsmitglieder und im Bürgerverein „Winzina“ engagiert. Neben der Geschichte des Innenstadtbezirks, skizziert an Kirche und Ochsenplatz, hatten Schönbach und Himpel Themen ausgesucht, die den Winzingern schon lange auf den Magen schlagen. Am früheren Seniorenheim, das heute als Arbeiterwohnheim dient und überwiegend von polnischen Saisonkräften belegt ist, wurden „die etwas problematischen Wohnverhältnisse“ angesprochen. 41 Plätze sind Schönbach zufolge genehmigt, „aber rund 200 Menschen leben hier“. Zudem werde in das Gebäude „nicht unbedingt investiert“. Sorge bereitet ein altes Haus zwischen dem neuen Caritas-Seniorenheim St. Ulrich und dessen Anlage für betreutes Wohnen. Zwar habe die Stadt bereits Mitte 2014 eine Verfügung gegen den Eigentümer erlassen, doch sei noch immer nichts passiert. Nach wie vor sei das Gebäude „der weniger schöne Teil“ in diesem Umfeld, wie allgemein bestätigt wurde. Gespannt, und auch ein bisschen skeptisch, erwarten die Winzinger, wie sich die Situation rund um die drei Supermärkte auf der Rückseite des ehemaligen Weinguts Mönchshof entwickeln wird. Bekanntlich wollen alle drei erweitern, konkrete Planungen laufen, die laut Stadt auch so gestaltet würden, dass das Umfeld zusätzlich aufgewertet wird. Einheimische sprechen von „dem kleinen Weinstraßencenter“, soll heißen, die Besucherfrequenz kommt nah an das echte Weinstraßenzentrum heran. Deshalb müsse die Stadt ein besonderes Augenmerk darauf haben, auch, was die Verkehrsführung betreffe. Kritik gibt es am hinteren Teil der Festwiese. Dort fehlten Lampen, sobald es dunkel werde, sei ein Aufenthalt wenig empfehlenswert. Laternen werden auch später für den Fuß- und Radweg zwischen Böbig und Kirche gefordert. Da die Festwiese zudem vor allem von Behördenmitarbeitern genutzt werde, sei ein Tagesticket dort besser angebracht als kostenloses Parken, das auf den Samstag beschränkt werden sollte. Oder die Bahnunterführung Böbig: Seit dem Ausbau ist die Straßendurchfahrt zu eng, auch wenn die Verwaltung das verneine, wird moniert. „Was sind die wichtigsten Punkte, wie sollen wir tätig werden?“, fragt Beiratsvorsitzender Norbert Schied in der folgenden Sitzung in St. Ulrich. Druck machen wegen des benachbarten maroden Gebäudes, so eine Forderung. Ansonsten wird auf den Katalog verwiesen, der 34 Kapitel umfasst – auch zum Thema Verkehr, das wegen der laufenden Planungen zu B 39 und Bahnhofsvorplatz aber ausgespart wird. Himpel appelliert an alle Bürger, sich ebenfalls einzubringen – und damit 2016 vielleicht als Aktionsjahr Winzingen auszurufen. (ahb)

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