Neustadt Hochwasserschutz: Bypass für den Speyerbach

Das Arutec-Gelände von oben: Die rote Linie zeigt den Weg des Wassers in den alten Staukanal, der unter dem Gebäude hindurch füh
Das Arutec-Gelände von oben: Die rote Linie zeigt den Weg des Wassers in den alten Staukanal, der unter dem Gebäude hindurch führt und auf der rechten Seite wieder in den Speyerbach läuft.

Als er die Bilder der Flut im Ahrtal 2021 sah, war das für ihn ein Schlüsselerlebnis: „Das kann auch hier noch viel schlimmer kommen“, ist sich Karl-Friedrich Herzog-Bangert sicher. Der 77-jährige Architekt aus Hambach, der in und um Neustadt immer wieder Bau- und Sanierungsprojekte umsetzt, hat auf dem Gelände der ehemaligen Färberei Mayer an der B39 Stadtgrenze Neustadt/Lindenberg den Arutec Umwelt- und Gewerbepark mit kleineren Firmen, Privatwohnungen sowie PV-Anlage und ertüchtigtem Wasserkraftwerk geschaffen.

Dass das seit 1996 in seinem Besitz befindliche Gelände anfällig für Hochwasser ist, weiß er spätestens, seit der Speyerbach 2019 über die Ufer trat und das Wasser 71 Zentimeter hoch in der Turbinenhalle stand. Der Schaden: 80.000 bis 100.000 Euro, schätzt Herzog-Bangert. Auch das Oberflächenwasser vom benachbarten Radweg zwischen Neustadt und Lambrecht hat Einfluss auf das Arutec-Gelände. „Seit der Weg asphaltiert wurde, schießt das Wasser deutlich schneller den Hang hinunter.“

Entlastung durch Staukanal

Schützen soll das Gelände nun künftig eine Art „Bypass“ über einen alten Regenkanal, der „bisher irgendwo im Boden“ endete, wie der Architekt erklärt. Dafür wurde nach Genehmigung der SGD Süd der Speyerbach an einer Uferstelle über ein Rohr und einen Umlenkschacht an den Staukanal angeschlossen. Steigt das Wasser über eine gewisse Schwelle, läuft es durch einen Einlauftrichter in das Rohr und den Kanal unterirdisch bis auf die andere Seite eines Gebäudes zurück in den Bach. So werde der Bach um bis zu 600 Kubikmeter entlastet, sagt Herzog-Bangert, der nach eigenen Angaben rund 50.000 Euro dafür investiert hat.

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