Handball Glücks-Füchse: Sportangebot für Kinder mit Behinderung

Erstes Ziel erreicht: Die Gruppe spielt zusammen, Freiwillige und Eltern unterstützen dabei.
Erstes Ziel erreicht: Die Gruppe spielt zusammen, Freiwillige und Eltern unterstützen dabei.

Sie nennen sich Glücks-Füchse. Das Sportangebot für Kinder mit Behinderung gibt es bei der HSG Mutterstadt/Ruchheim erst seit kurzer Zeit. Ein Ziel hat sich die Initiatorin noch gesetzt.

Es ist ganz schön was los am Samstagvormittag in der Sporthalle neben dem Palatinum in Mutterstadt. Rund ein Dutzend Kinder und zahlreiche Betreuer haben sich in der Halle verteilt. Die Kinder mit verschiedenen Behinderungen üben an verschiedenen Stationen, welche die ehrenamtlichen Helfer für sie aufgebaut haben.

Annika Doell klingt begeistert, wenn sie über das Projekt der HSG Mutterstadt/Ruchheim erzählt. Sie hat an einem Lehrgang teilgenommen und war sofort Feuer und Flamme für die Idee, im Verein ebenfalls ein Sportangebot für Kinder mit Behinderung einzurichten. „Es ist toll, zu beobachten, wie sich die Kinder in der Gruppe entwickeln“, schildert sie ihre bisherigen Erfahrungen. Die Kinder – aktuell sind 13 fest angemeldet – im Alter zwischen sechs und 15 Jahren „haben nach anfänglicher Zurückhaltung begonnen, sich gegenseitig zu akzeptieren und zu unterstützen“, stellt sie fest.

Verein fördert Projekt

Doell ist dem Verein dankbar dafür, dass er ihr Trainingszeit für diese spezielle Gruppe bereitstellt. Das sei in Zeiten knapper Hallenzeiten in vollen Sporthallen keine Selbstverständlichkeit. „Wir unterstützen dieses Projekt sehr gern“, erklärt Klaus Maischein, Vorsitzender der TSG Mutterstadt. Sie ist einer der Kooperationsvereine, welche die HSG Mutterstadt gegründet hatten. „Auch der Pfälzer Handball-Verband hat uns mit einem Spendenscheck unterstützt“, fügt Doell hinzu.

Wichtig für die Trainerin ist es, dass die Glücks-Füchse sich in der Gruppe wohlfühlen. Sie ruft sie zu Beginn zu einem Kreis zusammen, in dem auch einmal ganz alltägliche Dinge zur Sprache kommen können, bevor das Training beginnt. „Ich baue meistens verschiedene Stationen auf, zwischen denen die Kinder wechseln können“, erklärt Doell. Meistens hätten die Kinder nicht so viel Kondition, sodass das Training mit rund 75 Minuten völlig ausreiche. Und zum Abschluss werde natürlich auch noch Handball gespielt.

Großes Einzugsgebiet

Start für das Projekt war im November vergangenen Jahres. Der Verein hatte zweimal ein Schnuppertraining angeboten. Seit Januar trifft sich die Gruppe im Zwei-Wochen-Rhythmus. „Am Anfang, als ich das Konzept aufgestellt habe, stellte ich mir die Frage, ob ich genug Helfer finde, um dass alles umzusetzen“, erinnert sich die 32-Jährige, die als Laborleiterin im Pharmabereich arbeitet. Schnell habe sie aber festgestellt, dass sich ganz viele Freiwillige eingefunden hätten, um ihr während der Übungszeiten zu helfen. „Es sind so viele ehrenamtliche Helfer da, wie ich es gar nicht erwartet habe“, freut sich Annika Doell und lacht.

In der Gruppe gibt es noch freie Plätze, erzählen Doell und Maischein. Sie bestehe derzeit aus neun Jungen und vier Mädchen. Sie kommen alle aus der näheren Umgebung wie Altrip, Limburgerhof, Speyer, aber auch aus Lampertheim. Die Eltern unterstützten sich bei der Anfahrt gegenseitig, hat die Übungsleiterin festgestellt. So seien neue Freundschaften entstanden, weil die Menschen ein ähnliches Schicksal teilten.

Ziel ist der Glücksliga Cup

Auf die Frage, ob sie noch Wünsche für die Zukunft habe, schüttelt Doell erst einmal den Kopf. „Nein, wir haben schon alles erreicht, was wir uns vorgenommen haben“, stellt sie mit einem Lächeln fest. Und dann fällt ihr doch noch etwas ein: „Ich würde gerne mit den Kindern am Glücksliga Cup in Bad Salzuflen teilnehmen“, sagt Doell. Dort habe sie erstmals 2021 inklusiven Kinderhandball kennengelernt. Dort sei die Idee geboren worden, solch ein Angebot auch vor Ort zu schaffen. 2023 hatte es bereits den zweiten Glücksliga-Cup gegeben, Handball für gehandicapte Kinder und Jugendliche.

Laut Deutschem Handball-Bund ist die Philosophie der Glücksliga, ohne Erfolgs- und Leistungsdruck Kindern und Jugendlichen mit geistigen und/oder körperlichen Beeinträchtigungen über den Handballsport sowie die Integration in einen Verein zu ermöglichen, und dadurch Familien durch ein umfassendes Angebot mehr Lebensqualität zu geben. Die Kinder sollten sich in einer Gemeinschaft entwickeln können und aktiv am Vereinsleben teilnehmen. Die Initiative von Maria Ravn Jørgensen und dem Vorstand des gemeinnützigen Vereins Glücksliga Ballsport, Andreas Stolle, habe sich deutschlandweit ausgebreitet und umfasse inzwischen 18 Vereine. Für Annika Doell wäre es eine besondere Rückkehr nach Bad Salzuflen.

Kontakt

Wer sich für die Glücks-Füchse interessiert, kann über die Homepage der HSG Mutterstadt-Ruchheim Kontakt aufnehmen, E-Mail gluecks-fuechse@hsg-muru-handball.de. Eine Absprache im Vorfeld des Trainings ist notwendig.

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