Deidesheim Geschäft beim Winzerverein floriert

Aus dem Vorstand ausgeschieden: Arthur Braun.
Aus dem Vorstand ausgeschieden: Arthur Braun.

Um ein Drittel hat der Winzerverein Deidesheim den Absatz von Bio-Weinen gesteigert. Das sind nicht die einzigen erfreulichen Zahlen für das Geschäftsjahr 2022/23. Außerdem hat die älteste Winzergenossenschaft der Pfalz ihren Vorstand verjüngt.

Bei der Generalversammlung des Winzervereins Deidesheim hat der langjährige Vorstandsvorsitzende Arthur Braun bekanntgegeben, dass er aus Altersgründen aus dem Vorstand ausgeschieden ist. Seine Nachfolge hat der 35 Jahre alte Philipp Fürst angetreten, der einen eigenen Weinbaubetrieb mit Dienstleistungsunternehmen in Forst führt, hat der Winzerverein im Nachgang mitgeteilt. Sein Stellvertreter ist Stefan Roos aus Ruppertsberg. Der 38-Jährige ist erst seit einem Jahr im Vorstand und rückt jetzt an die Spitze. Neu im Vorstand ist Karl-Friedrich Groß (Deidesheim), der zuvor viele Jahre lang Mitglied im Aufsichtsrat war. Im Gegenzug rückten Philipp Lieske (Deidesheim) und Josef Deimel (Niederkirchen) in den Aufsichtsrat. Stefan Hebinger, der Vorsitzende des Aufsichtsrats, dankte Arthur Braun für sein langjähriges Engagement für den Winzerverein. Braun war über 30 Jahre lang in den Gremien des Winzervereins aktiv.

Neuer Vorstandsvorsitzender: Philipp Fürst.
Neuer Vorstandsvorsitzender: Philipp Fürst.

Online-Geschäft um neun Prozent gewachsen

In seinem Jahresbericht ging Geschäftsführer Steven Kärgel auf die aktuelle Entwicklung des Winzervereins ein. Nach seinen Angaben betrug der Umsatz im Geschäftsjahr 2022/23 (1. September 2022 bis 31. August 2023) rund 6,54 Millionen Euro, im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um 1,1 Prozent. Für das Online-Geschäft vermeldete Kärgel im Vergleich zum vorherigen Geschäftsjahr eine Steigerung des Umsatzes um 9 Prozent. Der Flaschenweinumsatz blieb dagegen mit rund 5,1 Millionen Euro zum Vorjahr nahezu konstant. Der Renner sind laut Kärgel die Rieslingweine, gefolgt von Weiß- und Grauburgunder. Besonders hob er den um 6,3 Prozent gestiegenen Absatz von Schaumweinen hervor.

Als wichtigen Meilenstein bezeichnete Kärgel die eingeleitete Umstellung auf Bio-Weine. Der Absatz sei um 32 Prozent gestiegen. Die Auszahlungsleistung an die Mitglieder habe bei durchschnittlich 1,06 Euro pro Kilogramm gelegen. Mitglieder, die ihre Weinberge biologisch bearbeiten, hätten 25 Prozent mehr Traubengeld bekommen. Trauben, die in die Linie „Edition“ fließen, seien mit 19.000 Euro pro Hektar vergütet worden.

Von den 362 Mitgliedern des vergangenen Geschäftsjahrs haben nach Angaben von Kärgel 77 aktiv Weinbau betrieben, davon elf im Vollerwerb. Rund um Deidesheim bewirtschafteten Mitglieder des Winzervereins eine Fläche von 148 Hektar. Durchschnittlich habe es bei der Weinlese des Jahrgangs 2022 einen Ertrag von 11.900 Kilogramm pro Hektar gegeben.

Kellertechnik wird weiter modernisiert

Für die Zukunft kündigte Kärgel weitere Investitionen bei der Modernisierung der Kellertechnik an. Einstimmig beschlossen die Mitglieder Ausgaben für eine neue Filtertechnik und Kühlung. „Damit stehen wir als älteste Winzergenossenschaft der Pfalz immer an der Spitze des technischen Fortschritts und sichern unser Qualitätsversprechen“, sagte Kärgel.

Auch beim Thema Nachhaltigkeit will der Winzerverein mit der Zeit gehen. So wurde die Photovoltaikanlage im vergangenen Jahr auf dem Dach der Füllhalle montiert und erzeugt seither einen Drittel des intern benötigten Stroms. Im ersten Nutzungsjahr könnten nach Kärgels Einschätzung bereits rund 15.000 Euro Stromkosten gespart werden. Auch der Umwelt- und Artenschutz soll bei der Winzergenossenschaft nicht zu kurz kommen. So wurden in Zusammenarbeit mit der Umweltgruppe Unke 20 Nistkästen in den Weinbergen rund um Deidesheim aufgestellt. Ebenso erfolgte die Aufklärung der Mitglieder zum Thema „Nachhaltige Begrünung in den Weinbergen“.

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