Neustadt „Gemeinsamkeit wiederentdeckt“

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„Wir haben in den vergangenen vier Jahren die Verwaltung ganz sicher nicht neu erfunden. Aber wir haben den Zauber der Gemeinsamkeit, basierend auf gegenseitigem Vertrauen und dem Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit, wiederentdeckt.“ Diese Bilanz seiner zu Ende gehenden Amtszeit als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Deidesheim zog Theo Hoffmann (CDU) beim Frühlingsempfang am Donnerstagabend.

Auf dieses Ergebnis könne „die Verwaltung als Gemeinschaft, aber auch jeder für sich sehr stolz sein“ , sagte Hoffmann. Denn als er sein Amt am 1. Mai 2012 angetreten habe, habe er große Verunsicherung in der Verwaltung vorgefunden. Viele Stellen, auch Leitungsstellen, seien unbesetzt und viele Aufgaben einfach unerledigt geblieben. Es habe vieler vertrauensbildender Gespräche und auch etwas Glück bei den Personalergänzungen bedurft, „um dorthin zu kommen, wo wir heute stehen“. Dass dieser Weg unter seinem Nachfolger Peter Lubenau weitergegangen werde, davon sei er „felsenfest überzeugt“. Zur Zukunft der Verbandsgemeinde innerhalb der weiteren kommunalen Gebietsreform sei es im Moment ganz schwer, eine Aussage zu treffen. Nach jetzigem Stand würden wohl auch die Verbandsgemeinden Deidesheim und Wachenheim demnächst vom Land zur Abgabe einer Stellungnahme zu einer möglichen „freiwilligen Fusion“ aufgefordert werden. Er halte beide Verbandsgemeinden für so leistungsstark und gut aufgestellt, dass eine Fusion nicht wirklich notwendig sei. Das bedeute aber nicht, dass nicht über weitere Kooperationen nachgedacht und miteinander gesprochen werde. Hoffmann: „Wenn der Wille da ist, dann ergeben sich auch weitere Möglichkeiten zu Kooperationen.“ Zur Finanzausstattung der Kommunen in Rheinland-Pfalz sagte Hoffmann, es gebe „keine Alternative zu einem nachhaltigen Konsolidierungskurs und einer Neuordnung der Finanzbeziehungen von Bund, Ländern und Kommunen“. Die Kommunen müssten nachhaltig von Sozialausgaben entlastet, die Steuerbasis der Gemeinden stabilisiert, das Altschuldenproblem beseitigt werden. Hoffmann: „Aber bis dahin müssen die Kommunen trotz zum Teil hoher Verschuldung weiter investieren.“ So habe auch die Verbandsgemeinde Deidesheim in ihren drei Grundschulen und der Sporthalle in Meckenheim „nach wie vor einen Renovierungsstau, obwohl wir in den letzten Jahren schon viel getan haben“. Der scheidende Bürgermeister verwies darauf, dass viele Aufgaben nur mit ehrenamtlichem Engagement und mit Hilfe der Bevölkerung gestemmt werden könnten. Er erinnerte dabei an die Arbeit der „Freunde für Flüchtlinge“, die den 170 Flüchtlingen und Asylbewerbern in der Verbandsgemeinde wie Freunde zur Seite stünden und mit der Verwaltung vertrauensvoll zusammenarbeiteten. Er dankte auch der Feuerwehr für ihren „unermüdlichen Einsatz“ und „vorbildliche Jugendarbeit“. Ein gutes Beispiel seien auch die Aktionen zur Renovierung der Hütte am Eckkopf und die Arbeit des ehrenamtlichen Hüttenwarts Josef Reinhardt. Seinen Amtsnachfolger Peter Lubenau habe er gut vorbereitet, versicherte Theo Hoffmann schmunzelnd: „Doch habe ich ihm bewusst nicht verraten, was ihn sonst noch alles so erwartet.“ Sein Nachfolger nahm den Scherz gelassen auf: Sicher wisse er nicht alles, aber doch schon recht viel. „Theo Hoffmann war ein Glücksfall für die Verbandsgemeinde“, ist sich Lubenau sicher. Dieser habe in seiner vierjährigen Amtszeit die Verwaltung mit seiner ganz eigenen Art und Weise wieder neu aufgestellt. „So einfach war das nicht“, betonte der künftige Bürgermeister. Der Zeitaufwand, den Hoffmann in sein Amt investiert habe, sei weit über das Übliche hinausgegangen. „Die Verbandsgemeinde identifiziert sich mit Theo Hoffmann“, so Lubenau. Er wünsche sich sehr, dass dies auch nach seinen acht Jahren zutreffen werde. Während der zwei Jahre als Beigeordneter an Hoffmanns Seite habe er viel Spaß gehabt und „nebenbei gab es auch etwas Arbeit“, scherzte Lubenau weiter. Die Zusammenarbeit sei stets kooperativ gewesen, und diesen Ansatz wolle er auch beibehalten. Schon durch seine bisherige Stelle als Technischer Werkleiter des Wirtschaftsbetriebs Ludwigshafen sei sein Vorgehen lösungsorientiert ausgerichtet. Sein Motto laute: „Geht nicht, gibt’s nicht!“ Schwerpunkte für die kommende Zeit sieht Lubenau im Ausbau des EDV-Bereichs für mehr Bürgerservice in der Verwaltung. Hier reiche das bestehende Bürgerinformationssystem noch bei Weitem nicht aus. Einsetzen möchte sich der zukünftige Bürgermeister auch für die Jugend. Am neuen Standort des Jugendhauses auf der „Alla-Hopp-Anlage“ will er noch zusätzliche Angebote umsetzen. Zudem ist ihm das Ehrenamt wichtig, das er weiter fördern will. Zum Programm des Abends trugen die zwölfjährige Luisa Baron mit beeindruckender Stimme in Leonard Cohens „Hallelujah“ und Lukas Braun mit virtuosen Klavierspiel bei, außerdem der Chor „New Generation“ mit Hits der Popgruppe Abba. Mitarbeiter der Verwaltung hatten eine humorvolle „Wochenshow“ aus der Verbandsgemeinde mit Filmbeiträgen inszeniert, für die Peter Schlenz die „Goldene Kamera“ erhielt. (ff/vnl)

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