Neustadt Gemeinsam stärker

Weidenthal. Sie haben die Notbremse gezogen und wollen damit der demografischen Entwicklung die Rote Karte zeigen: Der ASV Frankenstein, SV Fischbach, TuS und Grün-Weiß Hochspeyer, SV Mölschbach und der FC Wacker Weidenthal haben gemeinsam den JFV (Jugend-Förderverein) Leinbach 2014 gegründet. Ziel ist es, den Jugend-Spielbetrieb gemeinsam aufrechtzuerhalten, ausreichend Trainerpersonal zur Verfügung zu stellen sowie die Organisation eines geordneten Sport- und Spielbetriebes zu gewährleisten.

Alle Vereine hatten das gleiche Problem: zu wenige Kinder im Jugendfußball. „Keiner der Vereine war mehr in der Lage, allen Jugendlichen in allen Spielklassen die Möglichkeit zu geben, in einer Mannschaft zu spielen. Mit sechs Spielern lässt sich nun mal keine C- oder D-Jugend bilden“, erklärt Arno Mayer, Vorsitzender beim SV Fischbach. Andreas Müller vom SV Mölschbach leitet als stellvertretender Vorsitzender mit dem Ersten Vorsitzenden Dieter Geib, dem Fußball-Abteilungsleiter beim TuS Hochspeyer, den Verein. Er erklärt: „Wir hatten früher Spielgemeinschaften. Jedes Jahr fragten wir uns: Mit wem gehen wir zusammen? Mit Grün-Weiß Hochspeyer? Mit Fischbach? Zuletzt wurde es auch da immer schwieriger, Mannschaften zu bilden.“ Dem will man nun entgegenwirken: „Wir möchten den Jugendlichen die Möglichkeit bieten, durchgängig Fußball zu spielen“, erläutert der Vereinsvorsitzende des ASV Frankenstein, Herbert Nabinger. Außerdem will man sportliche Anreize setzen: „Gerade in der Nähe von Kaiserslautern haben wir das Problem, dass talentierte Spieler häufig abgeworben werden. Aber wir möchten von den bei uns ausgebildeten Spielern profitieren“, erklärt Michael Heß, der Jugendleiter bei Grün-Weiß Hochspeyer ist. Dieter Geib ergänzt: „Es gibt zudem immer weniger ehrenamtliche Übungsleiter. Hier können wir unsere Kräfte bündeln, so dass ein leistungsorientierter Trainingsbetrieb möglich ist.“ Ab der Saison 2014/2015 sollen nun mindestens acht Mannschaften vom Bambinibereich bis zur A-Jugend in den Spielbetrieb des Südwestdeutschen Fußballverbandes (SWFV ) integriert werden. Der Verein geht von ungefähr 170 Mitgliedern aus. Grün-Weiß Hochspeyer rechnet mit 60 bis 70 Spielern aus den eigenen Reihen, die TuS mit ungefähr 50, Weidenthal und Mölschbach mit jeweils 25. Der ASV Frankenstein möchte mindestens 13 stellen, der SV Fischbach acht. „Die Kinder trainieren zusammen und können über einen langen Zeitraum zusammen Fußball spielen“, erläutert Dieter Geib. Wo das Training einer Mannschaft stattfindet, hängt vom jeweiligen Trainer ab. Die Stammvereine stellen ihre Plätze zur Verfügung. In jedem der Orte können so auch Turniere ausgetragen werden. „Alle Plätze sollen gleichmäßig genutzt werden. Aber wir müssen natürlich abwägen, was sich anbietet“, sagt Ralph Rosenthal, Jugendleiter beim FC Wacker Weidenthal. Eltern und Spieler stünden der Gründung des Vereins überwiegend positiv gegenüber. Doch der Mehrbelastung für die Eltern, die nun größere Strecken zum Training zurücklegen müssen, ist sich Arno Meyer durchaus bewusst: „Das ist ein notwendiges Übel.“ Mit einer guten Koordination wolle man diese Belastung jedoch möglichst gering halten. Noch sind die Verantwortlichen in der Planungsphase. Im Februar hatten sich die Vereinsvertreter auf Initiative von Dieter Geib das erste Mal getroffen, schon im Mai wurde der Verein gegründet. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht“, gesteht Andreas Müller. Im Moment müssten bürokratische Hürden genommen werden. Ralph Rosenthal ärgert sich: „Das ist ein Riesenaufwand. Wir müssen zahlreiche Dokumente beim Südwestdeutschen Fußball-Verband einreichen, alles umschreiben lassen. Dieser Prozess bringt hohe Kosten mit sich, so dass Vereine schon bei der Gründung an ihre finanziellen Grenzen kommen.“ Um dem begegnen zu können, hat der JFV Leinbach von jedem der Stammvereine ein Startkapital, eine „Anschubfinanzierung“, erhalten. Darüber hinaus stützt sich die Finanzierung des sonst eigenständigen Vereins auf zwei weitere Säulen: Sponsoren und Mitgliedsbeiträge. „Sponsoren zu finden, wird immer schwerer“, klagt Ralph Rosenthal. Hinsichtlich der Mitgliedsbeiträge haben sich die Vereine ein spezielles System überlegt: Die Spieler, die künftig für den JFV Leinbach auflaufen, entrichten sie weiterhin ihrem Stammverein. Aus dem Geld werden dann zwei Euro pro Jugendspieler im Monat an den Jugend-Förderverein überführt. „Eine doppelte Mitgliedschaft wäre viel zu teuer für die Eltern“, erläutert Herbert Nabinger.

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