Neustadt Geinsheim soll kleines Museum bekommen

Der Heimatverein will im alten Schulhaus, in dem auch die Ortsverwaltung untergebracht ist, ein Dorfmuseum einrichten.
Der Heimatverein will im alten Schulhaus, in dem auch die Ortsverwaltung untergebracht ist, ein Dorfmuseum einrichten.

Der Verein für Heimatpflege Geinsheim möchte in den kommenden Jahren im alten Schulhaus ein Dorfarchiv und ein kleines Dorfmuseum einrichten. Es sollen Fundstücke aus früheren Jahrhunderten gezeigt werden.

Nach Angaben von Clemens Stahler, Vorsitzender des Vereins für Heimatpflege Geinsheim, ist seit etwa zwei bis drei Jahren ein Sondengänger in der Gemarkung Geinsheim unterwegs und habe unter anderem ein Beil aus der Bronzezeit und Münzen aus verschiedenen Jahrhunderten entdeckt. Derzeit würden die Fundstücke von Experten der Generaldirektion Kulturelles Erbe gesichtet und geprüft. Das Dorfmuseum solle in Zusammenarbeit mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe eingerichtet werden, kündigte Stahler an.

Stahler wurde bei der Mitgliederversammlung vor wenigen Tagen erneut zum Vorsitzenden gewählt. Der Ortshistoriker Norbert Kästel, der aus gesundheitlichen Gründen nicht bei der Mitgliederversammlung anwesend sein konnte, hatte beantragt, dass Paragraf acht der Satzung des Vereins dahingehend geändert wird, dass Vorsitzender des Vereins immer der Geinsheimer Ortsvorsteher sein soll. Kästel hatte seinen Antrag damit begründet, dass dies seit der Gründung des Vereins 1999 bis zum Jahr 2006 so gewesen war und bis 2006 auch so in der Satzung festgehalten worden sei. Die Satzung sei geändert worden, weil Regina Röther (FWG), die damals zur Ortsvorsteherin gewählt wurde, den Vorsitz des Vereins nicht übernehmen wollte. „Mittlerweile hat sich gezeigt, dass immer wieder der Verdacht geäußert wurde, die Vereinsarbeit sei parteiisch“, so Kästel. Um einen solchen Verdacht zu vermeiden, solle wieder zur ursprünglichen Satzung zurückgekehrt werden.

„Man kann niemanden zwingen“

Nach Angaben von Stahler wurde bei der Mitgliederversammlung über den Antrag zwar diskutiert, es sei aber aus formalen Gründen nicht darüber abgestimmt worden. Denn Kästel hätte nicht nur die Änderung von Paragraf acht, sondern auch die Änderung von Paragraf sieben beantragen müssen, da es dort ebenfalls um die Zusammensetzung des Vorstands gehe. Zudem habe es in dem Antrag einen Widerspruch gegeben, ab welchem Termin die geänderte Regelung gelten soll.

Wäre darüber abgestimmt worden, hätten Vorstand und Beirat empfohlen, den Antrag abzulehnen, so Stahler. Man könne keinen Ortsvorsteher zwingen Vorsitzender eines Vereins zu sein. Zudem gebe es bei anderen Vereinen diese Regelung auch nicht. Die frühere Ortsvorsteherin Helga Kern (FWG) sei eines der Gründungsmitglieder des Heimatvereins gewesen, dadurch habe sich die ursprüngliche Regelung in der Satzung ergeben gehabt, erinnert Stahler.

Hintergrund von Kästels Antrag dürfte die jahrelange erbitterte Debatte im Ort um die Gestaltung eines Mahnmals zur Erinnerung an die aus Geinsheim stammenden NS-Opfer sein. Dabei vertreten der Heimatpflegeverein mit Clemens Stahler, der zudem Vorsitzender CDU-Fraktionen im Ortsbeirat und im Stadtrat ist, sowie Ortsvorsteherin Sabine Kaufmann (FWG) unterschiedliche Positionen. Eine Lösung, mit der beide Seiten leben können, soll nun ein Arbeitskreis erarbeiten. Auf politischer Ebene war kein Kompromiss möglich.

Karl Linnenfelser wurde erneut zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt und Bernd Müller zum Schriftführer. Da der langjährige Kassenwart Johannes Reichert nicht mehr kandidierte, wurde Martina Nett zur Kassenwartin gewählt.

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