Neustadt „Es gibt keinen inneren Schweinehund“

Die TSG Neustadt bei einer ihrer Vorführungen während der Pfalzmeisterschaft
Die TSG Neustadt bei einer ihrer Vorführungen während der Pfalzmeisterschaft

«Neustadt». Laut jubelten die Ropeskipperinnen der TSG Neustadt am Samstag in der Böbig-Turnhalle. Sie holten den Pfalztitel in der Altersklasse ab 18 Jahren im Team-Mehrkampf mit fast 80 Punkten Vorsprung vor Titelverteidiger TV Waldmohr (RHEINPFALZ am SONNTAG berichtete).

Nach beiden Speed-Disziplinen hatten Anika Herbrik, Sabrina Schindler, Julia Bergold und Melanie Schwaab noch rund 50 Punkte hinter Waldmohr gelegen. Bei den vier Freestyle Disziplinen sah es für die Neustadterinnen nicht immer optimal aus. Kopfschüttelnd gingen Schindler und Herbrik nach dem Pair Single Rope zu ihren Teamkolleginnen. „Es ist immer ärgerlich, wenn man hängen bleibt“, erklärte Schindler. Aber weil das Paar fast immer gleichzeitig patzte, wirkte sich das in der Wertung nicht so dramatisch aus. Denn alle Elemente, die synchron von beiden gezeigt wurden, flossen in die Punkte ein. Und das waren dann trotz manchem Seile-Wirrwarr in den folgenden Disziplinen genügend Punkte. So qualifizierten sich sowohl Neustadt (1893 Punkte) als auch Waldmohr (1814 Punkte) für die deutschen Titelkämpfe im März in Wuppertal, weil sie beide die geforderte Mindestpunktzahl von 1600 Punkten weit übertrafen. Sabrina Schindler ist Abteilungsleiterin Rope Skipping bei der TSG. Sie löste Anika Herbrik ab, die 2018 den Vorsitz der TSG übernommen hatte. Schindler arbeitet als Sportwissenschaftlerin und ist eine begeisterte Turniertänzerin. Beim Tanzsportclub Schwarz-Gold ist die 37-Jährige mit Kai Fischer auf die Standard-Tänze spezialisiert. Das Paar belegte 2018 bei den deutschen Meisterschaften Rang neun. Schindler trainiert je dreimal wöchentlich tanzen und Seilspringen. Sie betont: „Das ergänzt sich optimal. Bei beiden Sportarten gibt es andere körperliche Belastungen. Power und Kraft gibt es beim Seilspringen, Ausstrahlung und Körperhaltung durchs Tanzen.“ Der Sport bedeute für sie Spaß und Ausgleich. Über die Gruppe könne sie sich weiter entwickeln, besser werden und erlebe eine besondere Gemeinschaft, betont sie. Ein individuelles Training nur in einem Sportstudio falle ihr schwer. „Wir sind eine tolle Truppe, da geht man gerne zu den Übungsstunden. Da gibt es keinen inneren Schweinehund, der einem ausbremst. Ich komme gar nicht auf die Idee, das Training zu schwänzen“, schwärmt sie von der Freundschaft und Stimmung im Team. Auch am Samstag war das sichtbar. Alle Mannschaftsmitglieder verfolgten die Vorführungen. Doch beklatscht wurden auch die Konkurrenten aus der Pfalz. Dennoch war am Schluss der Jubel groß, als der Titel in der Altersklasse I (über 18 Jahre) nach Neustadt ging. Nur das zweite TSG-Team in dieser Altersklasse war etwas traurig. Andrea Bergold, Deborah Bertolini, Lisa Sandig und Franziska Schmitt verfehlten mit 1579 Punkten die Norm für die deutschen Titelkämpfe knapp, sind aber für das Bundesfinale (B-Finale) qualifiziert. In Einzeldisziplinen gingen für die TSG Kaya Benz, Lena Orth, Ella Vagts, Lena Sandig und Laura Stöckel an den Start, um Wettkampferfahrung zu sammeln. Damit die großen Kampfgerichte mit jeweils sechs Personen entsprechend besetzt werden können, wurden am Nachmittag auch die Meisterschaften der Verbände Mittelrhein und Rheinhessen ausgerichtet. Springer und Schiedsrichter tauschten nach den Pfalzmeisterschaften einfach die Plätze.

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