Neustadt Ein gut belüfteter Boden

Von Gerd Vogt, Head-Greenkeeper und Chef der Platzmannschaft beim Golfclub Pfalz in Geinsheim, sagen Kenner, dass er das Gras wachsen höre. Bereits seit 36 Jahren arbeitet Vogt beim Golfclub und pflegt dort Spielbahnen und Grüns. Er und das achtköpfige Platzteam kümmern sich um 80 Hektar Gelände mit Wald. Zudem hilft er gelegentlich, den Fußballrasen des benachbarten SV Geinsheim zu pflegen.

Vogt weiß von der Gefahr der Bodenverdichtung. „Die Graswurzeln gehen dann nicht mehr nach unten, sie sterben ab, dann schert sich der Rasen ab“, beschreibt er das Problem, das man mit einer rund 50.000 bis 60.000 Euro teuren Aerifiziermaschine lösen könne. Mit dieser Maschine nehme man Erde auf beziehungsweise stanze 15 bis 20 Zentimeter tiefe Löcher in den Boden. So gelange Luft in den Boden, der dann noch abgesandet werde. Der Sand habe eine Körnung von maximal zwei Millimetern. „Das hält dann zwei, drei Jahre, je nach Spielbetrieb“, weiß der Greenkeeper. Auf dem Golfplatz würden die Grüns, also dort, wo der Ball eingelocht werde, dreimal im Jahr aerifiziert. Das Gras werde dort täglich auf eine Länge von nur vier Millimetern gestutzt. Nach jedem Aerifizieren sei der Rasen sofort wieder bespielbar. Der frostfreie Winter habe zu vermehrter Bodenverdichtung geführt. Wenn gefrorener Boden auftaue, werde dieser aufgelockert. Vogt: „Bei Verdichtung besteht die Gefahr, dass Wasser auf dem Rasen stehen bleibt.“ Beim SV Geinsheim werden fürs Training oft die fahrbaren Tore umgesetzt, „damit man aus dem 16-Meter- und vor allem aus dem Fünf-Meter-Raum wegbleibt“. Denn an diesen Stellen würde der Boden durch stete Belastung extrem verdichtet. Und nach einer Fußballsaison rät er zu einer mindestens drei- bis vierwöchigen Ruhepause für den Rasen. „In dieser Zeit aerifiziert man ihn am besten und sandet ihn ab.“ Die Bodenverdichtung hängt auch arg von der Witterung ab. „Wenn es trocken ist, verdichtet er sich nicht, aber bei Nässe“. Und Moos komme automatisch bei Bodenverdichtung. Gerd Vogt empfiehlt zudem, auf dem Fußballgrün nach und nach härteres Gras einzusäen. Es gebe Schlitzsä-Geräte, „damit kann man nach und nach frisches und robustes Gras bekommen“. Zudem weiß der Rasenexperte, dass „Spindelmäher besser als Sichelmäher sind“. Beim Spindelmäher werde mit einem Messer das Gras richtig abgeschnitten. Vogt: „Der Sichelmäher klopft es nur ab, verletzt es, und so ist das Gras anfälliger für Pilzkrankheiten.“ Übrigens: Lockerer Boden führt zu einem positiven Nebeneffekt. „Unkraut hat wenig Chancen, wenn das Gras dicht wächst und die Wurzeln Platz und Luft haben“, betont Gerd Vogt. (sab)

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