Neustadt Ein Betriebswirt an der Spitze

Mit dem Jahresbeginn hat es einen Wechsel bei der Stadtwerke Lambrecht (SWL) GmbH gegeben: Michael Frech ist neuer Geschäftsführer. Der neue Mann in der Verantwortung setzt wie sein Vorgänger Bruno Limbeck auf die Identifikation der Werke mit der Stadt und der Bevölkerung in den Talgemeinden. Darum heißt der neue, günstigere Sondervertrag für Gaskunden auch folgerichtig „Tal-Gas“.

Der 50-jährige Geschäftsführer, der sich drei Monate in Lambrecht eingearbeitet hat, kommt nicht wie sein Vorgänger aus dem Bereich der Energietechnik, sondern ist Diplom-Betriebswirt. Kein Nachteil, meint Frech. Gerade durch das Energiewirtschaftsgesetz und zahlreiche Verordnungen „dominiert der kaufmännisch-rechtliche Part“ in der Arbeit der Werksführung, sagt er. Alles sei sehr viel komplexer geworden, und Werke wie das in Lambrecht brauchten dazu auch gute Beratung von außerhalb. Das leisteten unter anderem die Pfalzwerke AG und die Enovos Deutschland SE, die Minderheitsgesellschafter der Stadtwerke sind. Auch die Pfalzenergie, ein Zusammenschluss von 50 kommunalen Versorgungsunternehmen, sorge für Weiterbildung und aktuelle Informationen. Für Einkauf von Strom und Gas seien die Stadtwerke jedoch selbst zuständig. Frech: „Wir agieren aber nicht direkt an der Börse.“ Stattdessen haben die Lambrechter Werke einen Portfolio-Management-Vertrag mit den Pfalzwerken und kaufen in Absprache mit diesen ein. Dass die Stadtwerke ein kleines Unternehmen seien mit 2740 Strom- und 3150 Gaskunden, sei kein Nachteil. „Der Preis ist nicht von der Menge abhängig“, sagt Frech. Vielmehr sei die Abnahmestruktur wichtig: Je besser diese planbar sei, desto günstiger. Bei allen drei Sparten Strom, Gas und Wasser gehen die Stadtwerke inzwischen über den Einzugsbereich der Stadt selbst hinaus. Wasser liefern sie auch an Haushalte in Lindenberg, Strom in Frankeneck, Gas in Lindenberg, Neidenfels, Frankenstein, Esthal und Elmstein. Für die kleineren Nachbarwerke in Weidenthal übernehmen sie die technische Betriebsführung bei Erdgas, für die Verbandsgemeindewerke beim Wasser. Auf der anderen Seite nehmen die SWL auch die Hilfe größerer Versorger in Anspruch. Das gilt vor allem für die elektronische Datenverarbeitung, ein Bereich, der sich inzwischen bei Versorgungsunternehmen „aufgebläht hat ohne Ende“ (Frech). Der Rechner steht bei den Stadtwerken in Neustadt, wird von diesen gewartet, das System dort auf den neuesten Stand gebracht. „Wir können uns keinen Mann leisten, der nur Informationstechnik macht“, sagt Michael Frech. 25 Mitarbeiter haben die Stadtwerke Lambrecht. Fast alle stammen aus der Verbandsgemeinde Lambrecht. „Sie kennen die Leute, kennen sich in den Straßenzügen aus, wissen, wo die Leitungen sind“, nennt der Geschäftsführer die Vorzüge. Auch das steht für die Identifikation des Unternehmens mit seinem Standort. Drei Auszubildende, einer im kaufmännischen, zwei im technischen Bereich, machen ihre Lehre bei den Stadtwerken. Wertschöpfung für Lambrecht und die Verbandsgemeinde sind auch die Investitionen der Stadtwerke: Der Wirtschaftsplan sieht für dieses Jahr eine Investitionssumme von 1,5 Millionen Euro vor. Ein großer Teil der Aufträge wird laut Frech an Betriebe vor Ort vergeben. Neben Tiefbauarbeiten gehören dazu auch die geplante Erneuerung beziehungsweise Erweiterung der Wasserhochbehälter Lindenberg (2016/2017) und am Schauerberg (geplant 2018/2019). Diese sorgen für Versorgungssicherheit beim Trinkwasser für Lambrecht und Lindenberg. Was die Rolle der Energiewende und der erneuerbaren Energien für die Stadtwerke angeht, gibt sich der neue Geschäftsführer vorsichtig: „Das kann ein Geschäftsfeld sein, muss aber gut bedacht sein.“ Denn „die Gesetzeslage ändert sich da ständig“, kritisiert er. Versorgungsunternehmen und ihre Kunden brauchten aber Sicherheit. Als Beispiel, wie Werke und Privathaushalte in diesem Bereich vorankommen können, nennt Frech Mikro-Blockheizkraftwerke für Einfamilienhäuser: Die Beratung, dass so viel Wärme und Energie erzeugt wird, dass es für das jeweilige Haus passt, sieht er als ein Arbeitsfeld. Im Übrigen fördern die Stadtwerke auch weiterhin die Umstellung der Heizungen von Öl auf Gas. In den Jahren 2010 bis 2014 habe es 52 solcher Umstellungen gegeben. Die Stadtwerke Lambrecht haben dies mit 11.000 Euro gefördert. Das politische Gremium in Lambrecht, der Stadtrat, hat sich in den vergangenen Jahren stets einmütig hinter die Stadtwerke gestellt. Der Umgang mit Räten ist für Michael Frech nichts Neues. Schließlich engagiert er sich seit elf Jahren im Ortsbeirat von Lachen-Speyerdorf. (ff)

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