Neustadt Drogen an Kinder verkauft?

Mehrere Straftaten, darunter Verkauf von Haschisch an einen Minderjährigen, wirft Staatsanwältin Gabriele Werner in einem gestern am Schöffengericht des Amtsgerichts begonnenen Verfahren einem 59-jährigen Neustadter vor.

Im Januar 2016 soll der vorbestrafte Mann außerdem am Geldautomat der Postbank einen anderen Mann geschlagen und getreten haben. Außerdem wurde bei einer Durchsuchung der Wohnung des 59-Jährigen Amphetamin und Haschisch gefunden. Zum Vorfall am Geldautomaten sagte Rechtsanwalt Sebastian Göthlich im Namen des Angeklagten: „Das trifft zu.“ Der 59-Jährige sei an dem Tag „fertig und down“ gewesen und habe sich „überaus falsch“ verhalten. Die Anklagepunkte zum Verkauf und Besitz der Drogen bestreite der Angeklagte dagegen, so Göthlich. Wie ein Kripobeamter berichtete, hatte der 59-Jährige bei einer Hausdurchsuchung im Oktober 2014 gesagt, dass das Amphetamin und das Marihuana, das gefunden wurde, nicht ihm gehöre, sondern einem Bekannten. Gestern äußerte sich der Angeklagte nicht zu den Vorwürfen. Nach Angaben des Kripobeamten wurden in der Wohnung auch Tüten mit Resten von Kräutermischungen mit illegalen Stoffen gefunden. Außerdem Nachweise, dass solche Kräutermischungen im Internet bestellt wurden. Seit 2012 bis etwa vor einem Jahr habe er diese Kräutermischungen geraucht, so der Angeklagte. Zuvor habe er seit seinem 27. Lebensjahr regelmäßig Cannabis konsumiert. Das dämpfe seine Aggressionen. Inzwischen konsumiere er jedoch keine Drogen mehr. Mehrere Zeugen berichteten, dass der Angeklagte immer Haschisch, „Pep“ (Amphetamin) und Kräutermischungen zuhause gehabt habe. „Wir haben zusammen Kräuter geraucht“, erzählte eine ehemalige Nachbarin. Sie berichtete, dass sie bei dem Angeklagten auch manchmal „Pep“ gekauft habe. Auch ein 35-Jähriger gab an, zusammen mit dem Angeklagten Kräuter geraucht zu haben. Zwei Zeugen sagten, es sei allgemein bekannt gewesen, dass der Angeklagte auch an Kinder Drogen verkauft habe. Ein 17-Jähriger berichtete, dass er vor zwei bis drei Jahren bei einem solchen Geschäft dabei gewesen sei. Ein 55-Jähriger sagte, er habe beobachtet, wie der Angeklagte auf dem Kohlplatz zwei Minderjährigen „ein weißes Tütchen und ein Überraschungsei mit Drogen“ gegeben habe. Einer der Minderjährigen habe das später auch bestätigt. Auf Nachfragen der Juristen gab es allerdings Widersprüche zwischen den verschiedenen Aussagen und Widersprüche zwischen dem, was einige Zeugen gestern und bei früheren Vernehmungen bei der Polizei ausgesagt hatten. „Das ist schon so lange her“, kommentierten die Zeugen, als sie darauf hingewiesen wurden. Der junge Mann, dem der Angeklagte in seiner Wohnung und auf dem Kohlplatz Drogen verkauft haben soll und der gestern ebenfalls als Zeuge aussagen sollte, tauchte nicht auf. Die Polizei konnte ihn an der Adresse, an der er gemeldet ist, auch nicht finden. Die Verhandlung wird am 25. Juli, 9 Uhr, fortgesetzt.

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