Neustadt „Die Politik bietet täglich neuen Stoff“

Hassloch. Frisch zurück aus dem Urlaub auf Fuerteventura kommt der Kabarettist Detlev Schönauer alias Bistrowirt Jacques nächsten Dienstag mit seinem Programm „Geist ist geil“ ins Haßlocher Kulturviereck. Der Wahl-Saarländer, der dieses Jahre sein 30-jähriges Bühnenjubiläum feiert, verspricht Parodien, Chansons, Musikkabarett und Satiren. Unser Mitarbeiter Jochen Willner hat sich vorab mit ihm über Politik und Humor, den aktuellen Boom des Kabaretts und den Beginn seiner Karriere unterhalten.

Herr Schönauer, wie war’s im Urlaub?

Schön. Mir fehlt in Deutschland aktuell einfach die Sonne, die Wärme und die Meeresluft sowieso. Denn ich mag keine Kälte und Dunkelheit. Aber das ist nur einer der Gründe, warum ich weg war. Da ich bekanntlich als Mänzer Bu im Karneval in de Bütt stehe, nutze ich diese Zeit gerne, um meine Reden für die Fasnacht zu schreiben. Ich hatte viele Ideen, die ich endlich aufs Papier bringen wollte. Sie standen vor kurzem auch mit der stellvertretenden Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, einer SPD-Politikerin, beim „Saarländischen Rundfunk“ vor der Kamera. Gehören Sie jetzt zu ihren Wahlkämpfern für die bevorstehende Landtagswahl im Saarland? (lacht). Definitiv nicht. Da gibt es nur die Gemeinsamkeit, dass wir beide Saarländer sind. Ich bin dies schon seit über 40 Jahren, weil ich bei meinem Studium in Saarbrücken einfach dort hängen geblieben bin. Aber meine Stärken sind da der Humor, und Frau Rehlinger hat ihre Qualitäten in der Politik. Vermissen Sie als Kabarettist den Humor in der Politik? Oh ja, das muss man schon sagen. Mit etwas Humor ließen sich so manche Probleme leichter lösen. Man sollte nicht alles so ernst nehmen. Gregor Gysi, ist einer, der das verstanden hat. Aber auch Ex-Kanzler Helmut Schmidt hat immer wieder bewiesen, dass Humor und Politik kein Widerspruch sein müssen. Sie stehen seit über 30 Jahren auf der Bühne. Hat man da noch Ziele, wenn man vors Publikum tritt? In erster Linie ist es ja Unterhaltung, aber das ist mir zu wenig. Ich will mit meinem Programm Denkanstöße in verschiedensten Richtungen geben, gesellschaftskritisch, aber auch zeitkritisch. Und zu guter Letzt auch zu poltischen Ansichten. Mir liegt es sehr am Herzen, dass meine Besucher nach der Veranstaltung darüber nachdenken. Ich weiß, ich kann nichts verändern, aber wenn meine Zuhörer auch nach dem Besuch der Veranstaltung darüber sprechen, dann habe ich schon vieles erreicht. Wie sind Sie eigentlich beim Kabarett gelandet? Das frage ich mich auch (lacht). Ich komme aus der Liedermacher-Zeit der 70er Jahre, der Zeit eines Reinhard May. Humorvolle, kritische, aber auch satirische Lieder waren meine große Leidenschaft. Und genau in dieser Zeit habe ich festgestellt, dass ich auch reden kann ... Das Interesse an Kabarett scheint deutlich gestiegen zu sein, oder? Ja, das ist auch meine Wahrnehmung. Comedy scheint eher etwas rückläufig zu sein, dagegen gibt es im Fernsehen immer mehr Kabarett. Ganz besonders politisches, was auch der derzeitigen politischen Situation geschuldet ist, die auch fast täglich neuen Stoff liefert. Der politische Kabarett spricht auch jene Leute an, denen es nicht so gut geht. Derzeit sind Sie gleich mit mehreren Programmen auf Tournee. Warum? Mir ist es wichtig, mit mehreren Programmen auf Tour zu gehen. Ich liebe nicht nur die Vielseitigkeit, sondern auch, dass ich nicht jeden Tag das Gleiche vortragen muss. Nicht gezwungen zu sein, nach einem festen Schema auftreten zu müssen, ist mir sehr wichtig. Deshalb ist auch kein Programm das Gleiche und jeder Abend anders. Das liegt natürlich auch am Input durch das Publikum. So versuche ich immer wieder, neue Sachen einzubauen oder eben etwas zu verändern. Es muss eine Mischung sein, wie inhaltliche Veränderungen, parodistische Ansätze und natürlich die Vielfalt der Dialekte. Wenn das nicht wäre, dann wären die Abende einfach zu langweilig. Und was dürfen die Besucher bei ihrem Gastspiel mit „Geist ist Geil“ in Haßloch erwarten? Das ist nicht mein aktuellstes Programm, aber ein aktualisiertes, in dem ich auf viele amüsante Fragen eine Antwort finden möchte. Es kommen viele Dinge aus dem Alltag zur Sprache. Ich kann Ihnen versprechen, es wird lustig. Außerdem möchte ich natürlich auch eine Botschaft vermitteln, erreichen, dass meine Zuhörer über das, was ich erzähle, auch ein wenig nachdenken. Sie sind ja unmittelbar nach Weihnachten in Haßloch. Wird es da noch einen Bezug zum Fest geben? Das ist eine gute Idee! Ich könnte eine etwas andere Weihnachtsgeschichte, aber auch einige satirische Weihnachtslieder einbauen. Da lasse ich mir was einfallen! Termin Detlev Schönauer gastiert am Dienstag, 27. Dezember, um 20 Uhr mit seinem Programm „Geist ist geil“ im „Kulturviereck“ in Haßloch. Karten (19,90 Euro) bei Bücher Friedrich in Haßloch, unter www.reservix.de und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen. |wij

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