Neustadt Die Partymacher

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Deltef Valnion, der charmante, aber auch stimmgewaltige Sitzungspräsident mit der Narrenkappe und der Pfauenfeder im Haupt, hatte diesmal nicht zu viel versprochen: Seine Worte hatten Bestand: Tanz, Gesang und Bütten, das war sein Motto. Doch zu allererst verkündete er stolz seinen Narren, dass die Schönste, die Neustadt derzeit zu bieten habe, sich an seiner Seite befinde: Prinzessin Carina I. Die charmante Lieblichkeit, die ebenso wortgewandt versprach: „Wir machen durch – bei Tag und Nacht, wir feiern bis die Bude kracht. Und seid ihr am nächsten Tag Schach matt, kommt zu mir in die Praxis, ich bring Euch wieder auf Trapp.“ Es waren keine leere Worthülsen, der KVN hatte dafür sein Programm mächtig umgekrempelt. Weg von den sonst so steifen Prunksitzungen, hin zur Partystimmung im Saal. Mitmachen, mitsingen, mitschunkeln; einfach feiern und den Alltag vergessen lassen. Da kamen die über 300 und überwiegend kostümierten Besucher ganz auf ihre Kosten. Da ließ sich auch die örtliche Politprominenz den karnevalistischen Auftakt im Wahljahr nicht entgehen. Der amtierende Oberbürgermeister Hans Georg Löffler und seine Nachfolge-Aspiranten Ingo Röthlingshöfer (CDU), Pascal Bender (SPD) und Marc Weigel (FWG) mischten sich in ihren karnevalistischen Kostümen unter das närrische Volk. Da hatte Valnion noch eine Überraschung parat: „Es gibt Veränderungen“, meinte der Sitzungspräsident stolz. „Er führte die Rakete IV als Höhepunkt des Applauses ein und ließ die Besucher dies gleich mal testen. Dann wirbelte die fesche Jugendgarde über die Bühne und bewies ihr akrobatisches Können ebenso wie die charmanten Tanzmariechen Dana Perreth, Nele Rusterholz und Rebecca Robinson, die mit ihren vielen tänzerischen Einlagen das Publikum zum Mitklatschen animierten. Auf den Nachwuchs kann der KVN zu Recht stolz sein. Auch die Purzel-, die Junioren- und Prinzengarde gefielen mit ihren einstudierten Stücken. Es gab keine einzige Unterbrechung. Das hatte Gründe: Es stand nämlich Valnion mit dem Mikrofon an vorderster Front und stimmte so manchen Fasnachtsschlager an. Ein Granate war wieder einmal Harry Borgner, der als Fischers Fritze so manchen Reim zum Besten gab, aber auch mit seiner Gitarre bekannte Hits einstimmte und damit das Publikum begeistern konnte: „Eben en echte Määnzer Bohnebeitel“, meinte Valnion. Es ging aber Schlag auf Schlag weiter. Die legendären Hemshofkrähen, jene Gesangsgruppe der Farweschlucker aus Ludwigshafen, überzeugten nicht nur mit ihren Party-Hits, sie nahmen die Besucher gleich mit auf ihre Reise. „Aufstehen, mitmachen. Wo sind die Pälzer“, rief Hans Jürgen Klein in die Runde und deutete an, dass niemand auf seinen Plätzen sitzenblieb. Mit „Was machen deine Hände?“, sorgten sie zugleich für eine Ergotherapie für alle Anwesenden. Die erste Polonaise zog sich durch die Narhalla. Bei ihrem 30. Bühnenjubiläum zog die neun Mann starke Gruppe alle Register ihres Könnens und ließ wahre Partystimmung aufkommen. Der stadtbekannte Friseurmeister ist eben mit seinen Ideen nicht „uff die Gosch falle“. Da stand ihm in keiner Weise auch „de Häardtsch“ (Oliver Bitzer), jener Superfasnachter aus dem Dahner Tal, der als vollbusiges Weib so manche Anekdote einer Weltreise preisgab und die Lachmuskeln der Zuhörer strapazierte, nach. „Eben de Häärdtsch“, meinte Valnion, ehe er eine Neuentdeckung der letztjährigen Fasnacht ankündigte. „Die Frühschoppler“, die Gesangsgruppe der Igglemer Bessem um Kurt Hauck, die mit ihren Schlagern, Stimmung in den Saal brachten. „Meine Schwiegermutter hat 40 Jahre in die Feuerbestattung einbezahlt - und dann ist sie im Mittelmeer versoffe“, stellte Manfred Baum von den „Krainichen Birkenheide“ fest, der wieder einmal als „de Mann mit dem Koffer“ wie bereits in der Woche zuvor bei der vorderpfälzischen Sitzung im Saalbau auftrat. Schlag auf Schlag ging es auch nach der Pause weiter. Mit teilweise atemberaubenden Schautänzen der Jugend- und Junioren- sowie der Prinzengarde, die dem Programm eine besondere Würze verliehen, überzeugte der eigene Nachwuchs. Und mit dem Duo Inflagranti (Fabian Wilhelm und Marcel Preßler) sowie Tobias Paltz als liebensbedürftiger Bauer Sepp in seinen „Sonntagshosen“ ließen weitere erneut hochkarätige Büttenredner die Fasnacht in Neustadt hochleben. Wie ein Orkan wirbelten nach dem stimmungsvollen Auftritt des allseits bekannte DJ Ötzi (Peter Lingenfelder), das Männerballet „Windboys“ vom „Herxemer Wind“ über die Bühne. „Forever young“ - Trip des Lebens lautete das Motto ihres Showtanzes. Zum Ende wurde es nochmals richtig laut, als die „Huddelschnuddler“ mit Pauken und Trompeten, Guggimusik vom Feinsten zelebrierten und die Party in vollem Gange war. Auch wenn der Saal diesmal nicht ausverkauft war – diejenigen, die dabei waren, dürfte es gefallen haben. Das Konzept des KV Neustadt hat Zukunft.

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