Neustadt Dickes Lob für Engagement

Knapp eine Woche ist es her, aber Kirchenpräsident Christian Schad schwärmt als Gast der Sommerredaktion immer noch vom Dankeschön-Fest der Evangelischen Kirche der Pfalz für ihre Ehrenamtlichen, insbesondere Presbyter, am vergangenen Freitag in Speyer.

Auch das Dekanat Neustadt sei gut vertreten gewesen, berichtet Schad. Nicht dabei war Dekan Armin Jung: An den vier Wochenenden vor den Sommerferien hat er nie Zeit – da rufen die Bretter, die die Welt bedeuten, beim Haßlocher „Theater im Hof“. Schad und Jung kennen sich seit den Anfangstagen ihres Theologiestudiums an der kirchlichen Hochschule in Bethel, der eine startete 1975, der andere 1976. Jung kam (aus der Westpfalz) dann schon als Vikar nach Neustadt und blieb, Schad zieht es immer wieder hier her. Wegen der Stiftskirche zum Beispiel. „Die Einsatzbereitschaft quer durch die Bevölkerung“ bei der Sanierung des Gotteshaus imponiert ihm sehr. Doch hat der Kirchenpräsident auch einen starken persönlichen Bezug nach Neustadt, der aus der Kindheit stammt. „Die Schwester meines Vaters war mit dem Bruder meiner Mutter verheiratet“, erzählt er. Gemeint sind Ellen und Horst Votteler, die beide als Lehrer am Leibniz-Gymnasium unterrichteten und in Neustadt wohnten. Nach dem frühen Tod Horst Vottelers 1964, Christian Schad war da sechs Jahre alt, wurden ihm die vier Kusinen und die Tante zu engen Familienmitgliedern. „An jedem Wochenende sind wir von Ludwigshafen nach Neustadt gefahren, waren wandern, haben gemeinsam gegessen.“ 2012 starb Ellen Votteler, ihre Töchter leben heute über die ganze Republik verstreut. Eine von ihnen, Jutta Votteler, hat sich einen Namen als Künstlerin gemacht. Für Armin Jung ist Neustadt „die schönste Stadt in der Vorderpfalz“, menschlich schätzt er die kameradschaftliche Atmosphäre in seinem Dekanat. „Die Neustadter haben nicht nur einen Sinn für ihre Kirchengemeinde, sondern auch für ihren Kirchenbezirk“, lobt Schad. Das sei innerhalb der pfälzischen Landeskirche nicht überall der Fall. „Druck von oben“, sprich: von Landessynode und Kirchenregierung, mit anderen Bezirken zu fusionieren, sieht der Kirchenpräsident für Neustadt nicht. Das Dekanat könne selbstständig bleiben, es sei denn, die Basis selbst wolle Veränderungen. Gut aufgestellt sehen Schad und Jung die Gemeinden im Kirchenbezirk in Sachen Zusammenarbeit. Beispielsweise können sich Gemeinden zusammentun, um bestimmte Aufgaben gemeinsam zu erledigen, und das institutionalisiert, also unabhängig von Personen. Kooperationsthemen können unter anderem Konfirmandenarbeit, regelmäßige Pfarrerver-tretungen oder auch Bildungsaufgaben sein. Eine Vorreiterrolle hätten dabei die Haardter Kirchengemeinden übernommen, freuen sich Schad und Jung gemeinsam. Während die Redaktion wieder in Richtung Schreibtisch eilt, nutzen Kirchenpräsident und Dekan noch die Chance zu einem Abstecher ins Eiscafé. Doch vergisst Schad nicht, das nächste Großereignis nach seinem jüngsten Jahresempfang vor 14 Tagen auf dem Hambacher Schloss zu vermelden: Am 19. Juni 2015 ist die Neustadter Stiftskirche Schauplatz eines Empfangs für Menschen, die ehrenamtlich und künstlerisch mit einem Kirchengebäude zu tun haben: weil sie zum Beispiel die Kirche „hüten“, Führungen anbieten oder Kunstobjekte im Gotteshaus ausstellen. Darauf freut sich Schad schon jetzt. (ahb)

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