Neustadt Der Torwart als Joker

Neustadt. Am letzten Vorrundspieltag der Verbandsliga endete erstmals eine Begegnung mit Beteiligung des VfL Neustadt unentschieden. Mann des Tages war VfL-Torwart Reiner Schwartz, der gegen Zeiskam fünf Minuten vor Schluss eingewechselt wurde und drei Minuten danach eine Vorlage von Miguel Carvalho zum Endstand von 2:2 verwertete.

„Jetzt brauchen wir schon unsere Torleute, um Tore zu schießen“, meinte Neustadts Spielmacher Christian Rebres nach dem Spiel. VfL-Trainer Demir Hotic war sich sicher, dass Schwartz im Angriff noch etwas bewegen könne: „Reiner ist ein Vorbild. Als er erstmals ins Spiel eingriff, hat er sich mit seinem Kopfball schon Respekt verschafft und beim Tor eiskalt abgeschlossen. In Waldalgesheim hätte er ja auch schon fast noch den Ausgleichstreffer erzielt.“ Vor dem Spiel reduzierte sich der Neustadter Kader erneut. So wurde Noel Rapp aufgrund einem Cut über dem Auge bis Dienstag krank geschrieben, Ardijan Dullaj meldete sich aufgrund seiner alten Verletzung nicht einsatzfähig, und Yvan Doum Choubdie war zu dessen Mutter nach Frankreich gefahren. Dadurch bekamen Torunay Demir und Jan Lintz jeweils eine neue Chance von Beginn an. Hotic stellte die Mannschaft außerdem um und agierte wieder mit einer Viererabwehrkette und Gino Padberg als einzigem defensiven Mittelfeldspieler davor. Trotz der Umstellungen stellte der VfL zunächst das klar bessere Team. Die Zeiskamer agierten lange Zeit so erschreckend schwach, dass sich einige Zuschauer fragten, wie diese Mannschaft sechs Tage zuvor gegen Tabellenführer FK Pirmasens II gewinnen konnte. Die Neustadter machten daraus jedoch viel zu wenig. In der 15. Minute bot sich ihnen eine Riesenchance zum 1:0. Nachdem Miguel Carvalho von Zeiskams Torwart Steffen Hess im Strafraum gefoult worden war, wehrte Hess allerdings den von Shkodran Rexhaj ausgeführten Foulelfmeter zum Eckball ab. „Miguel hätte schon vor dem Foul erfolgreich abschließen müssen“, ärgerte sich Hotic. Neun Minuten später fiel dann doch das überfällige 1:0. Fabian Ortlieb flankte von rechts in den gegnerischen Strafraum, wo der Ball plötzlich Jan Lintz vor die Füße fiel, und dieser staubte zur Neustadter Führung ab. „Die erste halbe Stunde haben wir völlig verschlafen. Ich bin mir nicht sicher, ob wir noch etwas geholt hätten, wenn Neustadt mit 2:0 in Führung gegangen wäre“, meinte Zeiskams Trainer Sahin Pita. Völlig unerwartet bauten die Neustadter danach ihren bis dahin harmlosen Gegner auf. In der 39. Minute durfte zunächst Maurice Hafner unbedrängt Eric Kiefer bedienen, und dieser ließ VfL-Torwart Dennis Karn mit seinem Flachschuss zum 1:1 keine Abwehrchance. Kurz vor dem Halbzeitpfiff lenkte Gino Padberg eine Rechtsflanke von Kiefer für Karn unhaltbar ins eigene Tor ab, wodurch die sieben Minuten zuvor noch chancenlosen Gäste mit einer 2:1-Führung in die Kabine gehen durften. „Gino hätte da mit dem anderen Fuß hingehen müssen“, kritisierte Hotic. Nach der Pause hätten die Zeiskamer das Spiel dann leicht für sich entscheiden können, denn die Neustadter Abwehr präsentierte sich wie in der Schlussphase der ersten Hälfte weiterhin so löchrig wie ein Schweizer Käse. In der 50. Minute schoss Christian Liginger unbedrängt am VfL-Tor vorbei, zehn Minuten später rettete Karn in höchster Not gegen Christopher Koch, und drei Minuten später hatte Hafner bei einem Pfostentreffer Pech. Schwartz bestrafte schließlich die Zeiskamer Nachlässigkeiten in der 88. Minute und erzielte wie zuvor Lintz sein erstes Verbandsligator. Darüber freute er sich so sehr, dass er sich anschließend das Trikot auszog und dadurch auch die einzige Gelbe Karte für einen Neustadter Spieler sah.

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