Neustadt Der Herr der Knöpfe

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Hassloch. Wenn er aufs Knöpfchen drückt, hat der „Sky Scream“ grünes Licht: Donald Palmer ist als sogenannter Operator hauptsächlich an der neuen Achterbahn im Holiday Park eingesetzt.

Der in Landau geborene Deutschamerikaner fühlt sich in seiner ersten Saison im Freizeitpark pudelwohl. Und das nicht nur wegen der morgendlichen Testfahrten, bei denen die Mitarbeiter den 50 Meter hohen Metallkoloss ganz für sich alleine haben – Loopings inclusive. Der 30-Jährige, der schon immer gerne Achterbahn gefahren ist und den „Superwirbel“ nach eigenem Bekunden liebte, mag seine Arbeit einfach. Weil er kommunikativ ist und gerne Kontakt zu Menschen hat. Wenn die Fahrgäste in den Zug des „Sky Scream“ einsteigen, ist es Palmers Aufgabe, für ihre Sicherheit zu sorgen. Das fängt mit dem Leeren der Hosentaschen an, geht mit dem Abgeben von Rucksäcken und Taschen weiter und endet mit dem Schließen des Sicherheitsbügels. 14 Jahre alt und mindestens 1,40 Meter groß – diese TÜV-Vorschrift setze am Einstieg manchmal kleine Dramen in Gang, berichtet der Operator. „Es sind doch nur zwei Zentimeter“, versuchten zu kurz geratene Achterbahnfans dann zu argumentieren. „Das tut einem dann im Herzen weh“, bekennt er. Doch Ausnahmen seien aus Sicherheitsgründen nun mal nicht drin. Auch sonst könne man als Operator an der neuen Katapultachterbahn so einiges erleben, berichtet Donald Palmer. „Viele Gäste haben zunächst panische Angst“, ergänzt er. Dann sehe er es als seine Aufgabe an, sie zu überreden, die Fahrt doch zu wagen. „Hinterher sind alle begeistert, dann kriege ich High Five, die Faust oder auch mal eine Umarmung“, freut er sich. Für manchen vielleicht eine Überraschung, aber nach den Erfahrungen des Operators sind die Frauen beim Achterbahnfahren mutiger als die Männer. Sprich: Die Mehrheit der Fahrgäste sei weiblich. Das sei wegen des vielstimmigen Kreischens auch unüberhörbar. „Manchmal muss man sich die Ohren zuhalten.“ Und zu allem Überfluss gebe es manchmal auch „Battles“, bei denen es darum gehe, wer lauter schreien könne. Der Anblick der durchgewuschelten Frisuren nach der actionreichen Fahrt „ist schon witzig“, findet er. Dass sich jemand nach der wilden Tour übergeben müsse, komme jedoch selten vor. Doch es gibt auch andere Missgeschicke: „Einmal hat sich einer sogar in die Hose gemacht.“ Er selbst kennt die Angst vor der Achterbahn nicht: „Es wird mir nicht schlecht, es macht mir einfach Spaß“ Manchmal geht es für Donald Palmer aber auch nicht ganz so hoch hinaus. Denn nicht immer ist der „Sky Scream“ seine Arbeitsstelle. „Manchmal werde ich im Majaland beim Schmetterling eingesetzt oder an der Einlasskontrolle.“ Ob er eine weitere Saison im Park verbringen wird, steht für den Operator noch nicht ganz fest. Er würde gerne weitermachen, wie er sagt, aber diese Entscheidung hänge natürlich auch vom Arbeitgeber ab. Der Sohn eines US-Amerikaners und einer Deutschen, der auch einen US-Pass besitzt, hat jedenfalls schon einmal ein Jahr in der Stadt Baton Rouge im Bundesstaat Louisiana gelebt und erwägt, wieder dorthin zurückzukehren. Ob er sich in erster Linie als Amerikaner oder als Deutscher fühlt, vermag der Mann mit dem unverkennbaren Südpfälzer Dialekt so allerdings nicht zu beantworten. „Als Pfälzer“, das wäre für ihn der Kompromiss. Klar ist jedoch: Auch in den USA würde er gerne in einem Freizeitpark arbeiten, zum Beispiel in Louisianas Nachbarstaat Florida, wo sich die künstlichen Vergnügungswelten in der Stadt Orlando konzentrieren. Übrigens kennt auch Donald Palmer Probleme mit der Körpergröße: „Ich wollte gerne was mit Kindern machen und deshalb Figurenläufer werden.“ Doch für seinen ursprünglichen Jobwunsch im Holiday Park, war er am Ende leider „zwei Zentimeter zu groß“.

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