Neustadt Das Debakel wirft viele Fragen auf

NÜRNBERG. Sie hatten sich viel vorgenommen und standen doch am Ende mit leeren Händen da. Dabei hätte die TSG Ludwigshafen-Friesenheim mit einem Sieg beim HC Erlangen einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt in der Handball-Bundesliga tun können.

Stattdessen erlebte die Mannschaft von Trainer Thomas König beim 26:37 (13:18) ein Debakel. In neun Tagen geht die Zitterpartie weiter. Die Partie in der Arena Nürnberg ließ einige Fragen unbeantwortet. War der Druck diesmal zu groß, oder sind die Spieler an den eigenen Nerven gescheitert? „Nein, niemand hat uns unter Druck gesetzt, weder der Trainer noch andere im Verein – und wir selbst auch nicht“, versicherte Nico Büdel. Der Rückraumspieler suchte noch lange nach dem Abpfiff nach der Ursache für den enttäuschenden Auftritt. Er schüttelte immer wieder den Kopf. Man spürte förmlich den Schmerz nach dieser desolaten Leistung. Es war nicht der Abend der TSG. „Wir haben in der Abwehr nie den Zugriff gefunden, es war kein Zusammenhalt zwischen Abwehr und Torwart da, und im Angriff lief das Spiel auch nicht flüssig genug“, sagte Büdel. „Wir haben es heute nicht geschafft, in die Zweikämpfe zu kommen und waren oft zu weit weg von unseren Gegenspielern“, klagte Trainer König. Dazu ging Mitte der zweiten Hälfte auch noch stückchenweise das Selbstvertrauen verloren. Dass die TSG, trotz eines verbesserten Starts nach dem Seitenwechsel, doch noch unterging, dafür sorgte Erlangens Nationalspieler Ole Rahmel. Der Ostfriese von der Insel Norderney traf in der zweiten Hälfte gleich achtmal und wurde zum umjubelten Helden des Abends. Erlangen war am Samstag in allen Belangen den Gästen überlegen. Trainer Robert Andersson hatte die Mittelfranken nach der Pleite von Melsungen bestens auf die „Alles-oder-Nichts-Partie“ eingestellt. Obwohl TSG-Nationalspieler Erik Schmidt oft nur von zwei oder gar drei Gegenspielern gebremst werden konnte. Die Zuspiele von Andrej Kogut blieben durch die offensivere 5:1-Deckung aus. Und Nikolas Katsigiannis zwischen den HC-Pfosten hatte mit zehn gehaltenen Bällen auch seinen Anteil. Kevin Klier und Max Bender wehrten jeweils nur einen Wurf der Gastgeber ab. Das war bitter! „Wir müssen das Spiel sofort abhaken, Charakter zeigen und jetzt alles in die Waagschale werfen, um die beiden Heimspiele zu gewinnen“, meinte Stefan Lex. Der Linkshänder suchte nach dem Debakel allein vor der Halle Abgeschiedenheit. Die Höhe der Niederlage hatte Spuren hinterlassen. „An den vier Wochen Spielpause kann es nicht gelegen haben, wir haben gut trainiert, die Stimmung in der Mannschaft ist bestens. Dennoch sind wir heute nicht ins Spiel gekommen“, waren sich Lex und Büdel einig. Dabei hatte Trainer Thomas König personell alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Routinier Gunnar Dietrich, der zuletzt zehn Wochen verletzungsbedingt ausfiel, musste ran, um die Abwehr zu stabilisieren. Auch Stephan „Apollo“ Just, den seit Wochen massive Rückenschmerzen plagen, übernahm als Spielmacher Verantwortung. Weder Dietrich, noch Just spielten in Bestform – das konnte man aber auch nicht erwarten. Sie bemühten sich, sie stellten sich in den Dienst der Mannschaft. Dennoch wurde wieder deutlich: Der Kader ist für die Bundesliga nicht breit genug. Nun gilt – ähnlich wie beim HC Erlangen nach dessen Niederlage in Melsungen – die Devise: „Jetzt erst recht“. In neun Tagen gegen den Bergischen HC will die TSG in eigener Halle ein anderes Gesicht zeigen.

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