Neustadt Chaos vor der Partie

Martin Görge vom SCN (links, hier gegen Josip Katusa) hätte sich mehr Konsequenz in Überzahl gewünscht.
Martin Görge vom SCN (links, hier gegen Josip Katusa) hätte sich mehr Konsequenz in Überzahl gewünscht.

«Neustadt.» Der erste Sieg von drei notwendigen Erfolgen gegen den SV Ludwigsburg hat Wasserball-Bundesligist SC Neustadt am Samstag im Stadionbad eingefahren. Mit 10:4 (4:0, 2:2, 1:1, 3:1) hat der SCN in der ersten Play-off-Runde zum Aufstieg in die A-Gruppe der höchsten Spielklasse vorgelegt.

Zunächst gab es am Freitag hektische Betriebsamkeit um Austragungsort und Uhrzeit. Nach dem Modus des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) hätte Ludwigsburg Heimrecht gehabt, kommendes Wochenende wären zwei Heimspiele des SCN an der Reihe gewesen. „Doch Ludwigsburg darf die Begegnungen nicht in seinem eigenen Bad austragen, das mit einem 25 Meter Becken zu klein ist. Das Ausweichbad in Stuttgart war aber wegen eines zweitägigen Schwimmwettkampfes belegt“, erklärte SCN-Wasserballwartin Kirstin Noll. Geplant war, dass der SCN am Samstag um 20.30 Uhr in Ludwigsburg antritt. Die Uhrzeit wurde um eine Stunde nach hinten verschoben. Schließlich der Vorschlag, die Partie am Mittwoch in Ludwigsburg auszutragen. Für den SCN unmöglich. „Das wäre organisatorisch schlecht gewesen, unsere Spieler sind schließlich berufstätig. Dazu kommt die weite Anfahrt“, so Noll. Schließlich erfolgte kurzfristig am Freitagabend die Einigung auf den Tausch des Heimrechts. SCN-Trainer Janusz Gogola musste die Partie erkrankt von zu Hause aus verfolgen und wurde über den DSV-Liveticker und Smartphone-Nachrichten auf dem Laufenden gehalten. Seinen Job am Beckenrand übernahm Manager Michael Heinz. Doch der Pleiten, Pech und Pannen waren es noch nicht genug. Die Hälfte des Ludwigsburger Teams blieb mit einem Platten auf der Strecke und kam erst kurz vor Anpfiff ins Bad. Auch der zweite Schiedsrichter, Evgeniy Belov aus Bad Waldsee, verspätete sich wegen Staus. Als es endlich los ging, spielte der SCN seine Anfangsstärke voll aus. 1:0 in Überzahl durch Luka Kolar, 2:0 mit Fünfmeter durch Martin Görge, erneut Fünfmeter, und Görge ganz sicher mit links zum 3:0. Die folgenden Chancen der Gäste waren eine Beute von dem glänzend reagierenden SCN-Keeper Ivan Pisk. Ludwigsburg stellte auf Manndeckung um, doch Derek Shoemaker erzielte das 4:0. Im zweiten Viertel holte sich Laurence Tummings den Ball beim Anschwimmen und vollendete zum 5:0. Danach gab es einen Bruch im SCN-Angriff, und Ludwigsburg kam zu zwei Treffern. Mit 6:2 ging es in die Pause. Das dritte Viertel war langweilig, auch wenn Pisk weiterhin viele Gelegenheiten der Gästeangreifer aus der Luft fischte. Erst das letzte Viertel dominierte der SCN wieder. Auch die Neustadter vergaben zahlreiche Chancen, der Sieg hätte wesentlich höher ausfallen müssen. Mit einem satten Fernschuss setzte Luka Kolar den 10:4 Schlusspunkt. Gästekapitän Adrian Jakovcev erklärte: „Wir sind durch die Panne bei der Anfahrt nicht gut ins Spiel gekommen. Aber das darf nicht als Entschuldigung dienen.“ SCN-Spieler Martin Görge sagte: „Wir hatten wieder einen guten Start, hätten aber konsequenter bei Überzahl spielen müssen.“ Auch Michael Heinz kritisierte vergebene Chancen. Gut sei gewesen, dass bis auf Ersatzkeeper Kai Ulrich alle Spieler Einsatzzeit hatten. Vor allem Juniorspieler Fabian Härtel habe seine Sache gut gemacht. So spielten sie Pisk, Ulrich – Shoemaker (3 Tore), Mijatovic, Härtel, Nachev, Tummings (1), Timo Jordan, Kolar (2), Nagy, Mongrell, Görge (3), Held (1).

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