Neustadt Briefe an die Lokalredaktion:

Ich sehe durchaus vieles auch so, was Lokalchef Wolfgang Kreilinger in seinem ersten Leitartikel des neuen Jahres schreibt. Allerdings hatte ich beim Durchlesen das Gefühl, dass es Herrn Kreilinger im vorletzten Absatz nur noch sehr schwer fiel, die von ihm sicherlich angestrebte Überparteilichkeit durchzuhalten. Denn für die beiden Konkurrenten des CDU-Kandidaten bei der Wahl ins höchste städtische Amt hatte er lediglich nur noch einen gemeinsamen Satz übrig. So hat zum Beispiel der von den Bürgern favorisierte Kandidat Marc Weigel durchaus auch erwähnenswerte Verdienste, aus seiner Zeit als Kulturdezernent der Stadt. Das fand keine Erwähnung im besagten Leitartikel! Aber nicht zuletzt deswegen wird Weigel ja von den Bürgern favorisiert. Natürlich ist es mir bewusst, dass ein Journalist in einem Leitartikel ausschließlich seine eigene Meinung vertritt. Aber auch dabei kann man ausgewogen arbeiten! Besonders in Wahlkampfzeiten sollte eine überparteiliche Tageszeitung noch mehr als sonst bemüht sein, überparteilich zu publizieren. Als Leserbriefschreiber habe ich diese Pflicht im Übrigen nicht! Da hat die Redaktion das Recht zu entscheiden, was sie an Leserbriefen gedruckt sehen möchte und was nicht! Die Auseinandersetzung über die finanziellen Nachwehen der durch Urteil des Verfassungsgerichts gestoppten Fusion der Verbandsgemeinden Edenkoben und Maikammer bringt einmal mehr in Erinnerung, wie Geld der Steuerzahler von unseren Politikern – gleich welcher politischen Couleur – leichtfertig, ja verantwortungslos ausgegeben wird. Trotz anhängigem Gerichtsverfahren hat die Landesregierung bar jeglicher Selbstkritik durch den voreiligen Vollzug des Zusammenschlusses der beiden Gemeinden willkürlich gehandelt. Sie will sich jetzt – da die Spekulation auf ein „Fait accompli“ nicht aufgegangen ist – vor der Übernahme der verursachten Kosten wegducken. Bemerkenswert ist, dass ausgerechnet Herr Hering, der als Minister bei den Fehlinvestitionen am Nürburgring großzügig Steuergeld in den Sand gesetzt hat, in seiner neuen Funktion das Sprachrohr dieser schäbigen und verweigernden Haltung gegenüber den Verbandsgemeinden Edenkoben und Maikammer ist. In dieser Auseinandersetzung zwischen dem Land und den beiden Gemeinden sollte gelten: „Wer bestellt, der bezahlt auch die Zeche!“ Und das wäre hier das Land. Unabhängig davon, welche finanzielle Einigung letztlich getroffen wird: Letztlich zahlt wieder einmal der Bürger diese Zeche einer unsinnigen Machtdemonstration der Landesregierung. Zu Lasten der Allgemeinheit wird sich dann sicherlich noch ein Sparpotenzial finden lassen, um das aufgerissene Loch zu stopfen. Mit Interesse habe ich den Artikel auf Seite 1 der RHEINPFALZ vom 31. Dezember („Vom zerstörenden Siegeszug des Unwahren“) Ihres Herrn Chefredakteurs Garthe gelesen. Hierzu passt Ihre Berichterstattung zum Silvesterkonzert in derselben Ausgabe auf der Seite Kultur regional, wonach das Konzert ausverkauft und der Saalbau demzufolge „voll besetzt“ gewesen sein soll. Ich habe mit meiner Gattin und zwei Bekannten das Konzert besucht. Wir hatten Plätze in der 18. Reihe. Außer uns saßen in dieser Reihe nur noch drei weitere Personen, das heißt allein in der 18. Reihe waren von 28 Plätzen lediglich sieben besetzt. Des Weiteren war auch in den Reihen hinter uns eine größere Anzahl von Plätzen frei. Wir waren deshalb überrascht, weil wir aus früheren Besuchen von Silvesterkonzerten im Saalbau einen voll besetzten Saal gewöhnt gewesen waren. Ich teile zwar im Übrigen Ihre Berichterstattung zum Silvesterkonzert, bin aber der Meinung, dass zu einer seriösen Berichterstattung auch der Hinweis gehört hätte, dass der Saalbau erstaunlicherweise (!) nicht voll besetzt gewesen war. Das ist doch mal eine gute Idee zum Jahresausklang: Vorne ein schlechter Feldweg rein – und hinten ein guter Feldweg raus! Das wäre doch die Lösung der Haßlocher Probleme. Wir kaufen uns eine Zaubermaschine, stecken vorne die Probleme rein und hinten kommen die Lösungen raus (Westrandstraße, K 4, Grünanlagen in Haßloch, Friedhöfe usw. usw. usw. Uns Haßlochern fällt sicher noch mehr zu diesem Thema ein. Jeder, der sich je mit Wegebau befasst hat, weiß, dass mit einer Maschine (55.000 Euro) das Problem der Feldwege nicht gelöst werden kann. Wie in dem Artikel (...) richtig erkannt, sind Wege, die vor vielen Jahren für leichte Geräte angelegt wurden, für die heutigen schweren Maschinen und voll beladenen Anhänger nicht mehr geeignet. Außerdem hat sich das Anbauverhalten der Bauern verändert. Sie müssen heute viel mehr beregnen und die Felder öfter bearbeiten. Durch dieses öfter Beregnen wird ständig loses Material aus den Pfützen geschwemmt. Sicher ist auch ein Dachgefälle an den Wegen nötig, das ja bei den meisten Wegen fehlt. Somit hat der römische Philosoph Anicius Manlius Severinus Boethius recht: Si tacuisses, philosophus mansisses. Im Umkreis von zwei Kilometern werden keine zwei Gerätehäuser gebaut, da sie vom Land nicht bezuschusst werden. Ein Feuerwehrhaus kostet weniger als zwei, und bei den jährlichen Unterhaltskosten (im Original: „Unterhaltungskosten“) wird es auch günstiger. Diese Worte bekamen wir vor circa 20 Jahren zu hören, als wir in Diedesfeld und Hambach zu planen anfingen für ein neues Feuerwehrhaus. Damals kam von der Stadtverwaltung die Aufforderung, einen langfristigen Plan über den Neubau von Gerätehäusern in der Stadt Neustadt zu erstellen. Der Plan war: Neustadt-Süd, Diedesfeld und Hambach – Neustadt-Nord, Mußbach-Gimmeldingen und Königsbach – Neustadt-Ost, Lachen-Speyerdorf. Geinsheim und Duttweiler sollten ihre Gerätehäuser behalten wegen der größeren Entfernung. Scheinbar will die Stadt jetzt für jede Einheit wieder ein Gerätehaus bauen. Eine Löschgruppe ist laut Feuerwehrdienstverordnung nicht in der Lage, einen Einsatz selbstständig durchzuführen, also muss eine nächste Einheit dazu alarmiert werden. Darum ist es Schwachsinn, für eine kleine Einheit wie Gimmeldingen ein eigenes Gerätehaus zu bauen. Somit bietet es sich an, die Einheiten zusammenzulegen und gemeinsam den Einsatz mit anständigem Gerät und vollzähliger Mannschaft auszuführen. Zumal das Personal an Feuerwehrleuten in Zukunft eher abnimmt als zunimmt. Die Mindesteinsatzzeiten im Raum Mußbach, Gimmeldingen, Königsbach sind sowieso von einem Standort aus erreichbar. Im Gerätehaus Neustadt-Süd ist der Beweis dafür, dass es funktioniert. Der Plan von der Zusammenlegung wurde scheinbar geschreddert oder die neuen Köpfe wollten halt was anderes machen, ob es sinnvoll ist oder nicht. Auf jeden Fall, die Weisheit ist der Wehrleitung abhanden gekommen und der Stadtrat und die Politiker der Stadt betreiben keine Sparpolitik, sondern Geldverschwendung.

x