Neustadt „Blitzengel“ mit Bremssystem

Anspannung vor dem Start beim Rennen 2017: Tim Rasser vom Team „Blitzengel“, rechts die schuleigene Kiste „Flitzstift“.
Anspannung vor dem Start beim Rennen 2017: Tim Rasser vom Team »Blitzengel«, rechts die schuleigene Kiste »Flitzstift«.

Geübt werden kann nicht mehr lange, denn schon am Samstag müssen die sieben Seifenkisten der HAG-Teams für das jährliche Rennen an der Kläranlagenabfahrt wieder in Bestform sein. Also schnell noch hier schrauben, da an der Lenkung arbeiten und das richtige Bremsen üben – das alles gehört zu den Aufgaben eines verantwortungsvollen Rennfahrers. In diesem Jahr dreht sich bei Team „Blitzengel“ alles um das Motto „Sicher fahren – sicher ankommen“, erzählt Thorsten Heck: In der Scheune der Familie basteln die vier Piloten Mika Heck, Michael Orth, Tim Rasser und Moritz von Herff mehrmals pro Saison an ihrer Seifenkiste, und auch die Väter tüfteln gerne mit. Bei unserem Besuch unterziehen die vier Nachwuchspiloten ihre Kiste noch einmal dem ultimativen Sicherheitstest: Mit 1,70 Metern Körpergröße überragt der zwölfjährige Michael seinen zwei Jahre jüngeren Teamkollegen Mika um 20 Zentimeter und hat darum bei seinen zwei Fahrten nicht mehr ganz so viel Beinfreiheit wie die anderen Drei. Pilot Tim hatte im vergangenen Jahr, als die Schüler beim Rennen kurz vor den Sommerferien debütierten, einen kleinen Unfall: „Die Lenkung unserer Kiste zog noch etwas rüber, da bin ich leider auf eine andere Kiste aufgefahren und habe außerdem einen Baum erwischt“, erzählt Tim. Zum Glück musste er nur die Schulter kurz kühlen. Aber das Team hat sich zur Aufgabe gemacht, die Lenkung noch zu verbessern. Stolz zeigt Moritz, wie das glänzende Lenkrad nun dank einer Markierung der Mittelposition sicherer geworden ist. „Das Spiel der Lenkung darf nur wenige Grad betragen“, erinnert Vater Thorsten Heck. Und auch Lehrer Gregor Stengel, der das Seifenkistenrennen seit vielen Jahren betreut, weiß: Mit 20 bis 40 Stundenkilometern erreichen die Kisten auf der Strecke von 160 Metern und etwa zehn Prozent Gefälle ein schönes Tempo. „Darum müssen wir Fahrradhelme tragen“, erklärt Michael. Manche Rennkisten „vererben“ die Schüler sich von Jahr zu Jahr untereinander weiter, andere werden mit Hilfe von Musterplänen selbst gebaut. Im Fall des „Blitzengels“ hatten die vier Sechstklässler etwas Glück: „Der Rohling war im Rahmen eines Schulprojekts einer anderen Klasse entstanden und nie fertiggebaut worden“, erzählt Lehrer Stengel. Mit zwei mehrschichtigen Multiflexplatten haben die Piloten ihr Renngefährt oben und unten verstärkt. Mika prüft die Luftbereifung, und nach einem Achsenbruch haben die Schüler ihre blau-silberne Kiste mit kleinen Sicherheitsextras verstärkt. Die Anfangsbuchstaben ihrer Namen zieren den seitlichen Flügel, und ein letztes Mal drehen die Vier die 60 Kilo schwere Kiste zur Seite. Die „Stempelbremse“ am Boden ist ein stabiles Holzstück mit einem Bezug aus profiliertem Autoreifen. Und das verbesserte Fahrwerk ermöglicht die Lenkung mit nur noch einer Hand, erklärt Tim. Der Weg zur rasanten Punktejagd in den Kategorien „Schnellste Kiste“, „Schnellster Fahrer“ und „Schönste Kiste“ ist damit frei. DAS RENNEN Das 27. HAG- Seifenkistenrennen findet am Samstag, 16. Juni, an der Kläranlage statt. An den Start gehen sechs Schülerteams und eine Lehrerkiste. Die Probeläufe starten um 9 Uhr, Rennbeginn ist um 10.30 Uhr. In der Pause gegen 11.15 Uhr wählen alle Teilnehmer unter den Konkurrenzkisten das schönste Modell aus. Mit der Siegerehrung gegen 13 Uhr und Preisen für alle Teilnehmer endet das Rennen. Für Essen und Getränke sorgt wie immer der Freundeskreis des Gymnasiums.

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