Neustadt Blaulicht-Organisationen bringen Martinsbrezeln – Andere verzichten auf Aktionen

Die Kleinen müssen angesichts einiger Alternativaktionen nicht aufs Laterne-Basteln verzichten.
Die Kleinen müssen angesichts einiger Alternativaktionen nicht aufs Laterne-Basteln verzichten.

Weil die St. Martinsumzüge wegen Corona ausfallen, hat sich die Feuerwehr Neustadt überlegt, wie sie den Kindern dennoch eine Freude machen kann. Dafür benötigt sie Hilfe von weiteren Blaulicht-Organisationen. Andere halten sich zurück.

Die Feuerwehren nehmen landauf, landab eine entscheidende Rolle am St. Martinstag ein, begleiten sie doch einerseits die traditionellen Straßenumzüge und entzünden oftmals ein großes Martinsfeuer danach. Doch dieses Jahr fällt all das Corona zum Opfer. Während vor allem die Kitas am 11. November kleine interne Martinsfeiern veranstalten, gibt es für die größeren Kinder nicht überall eine Alternative. Damit sie dennoch ihre selbstgebastelten Laternen präsentieren können, plante die Feuerwehr Neustadt eine eigene Aktion: „Ich steh mit meiner Laterne – und meine Feuerwehr kommt zu mir“.

Die Wehrleute aus der Stadt und den Ortsteilen wollten den Kindern Martinsbrezeln bis vor die Haustür bringen. Unter der Bedingung, dass die Kinder ihre Laternen am Abend des 11. November vor die Haustür stellen. Doch mit der Resonanz haben die Wehrleute nicht gerechnet: Es sind bereits so viele Anmeldungen eingetrudelt, dass sie sich Hilfe holen – von Polizei, Deutschem Roten Kreuz und Technischem Hilfswerk. Damit macht die gesamte Neustadter Blaulicht-Familie mit unter dem Motto „Ich steh mit meiner Laterne – und mein Blaulicht kommt zu mir“. Auch Oberbürgermeister Marc Weigel als Pate der Aktion wird eine Tour mitfahren.

Anmeldungen bis Sonntag

„Unsere Kameraden bringen euch die Martinsbrezel unter Einhaltung aller zurzeit geltenden Vorschriften vorbei“, kündigen die Wehrleute an. Heißt: Die Brezeln werden in Papiertüten verpackt geliefert, die Austeilenden tragen Masken und Einweghandschuhe. Die Fenster in den Einsatzfahrzeugen sind geöffnet, teilt André Luipold, Einheitsführer in Lachen-Speyerdorf, mit. Eine Anmeldung ist noch bis kommenden Sonntag möglich. Wann genau die Brezeln verteilt werden, wird auf der Homepage der Feuerwehr sowie auf Facebook ab Dienstag, 10. November, bekannt gegeben.

Die Feuerwehren der Verbandsgemeinde Lambrecht verzichten auf eine eigene Aktion zu St. Martin. Aufgrund des Vorhabens der Neustadter sind auch dort Anfragen eingegangen. Die Wehr schreibt auf ihrer Facebook-Seite: „Den Feuerwehren des Landes Rheinland-Pfalz liegt seitens der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion ADD eine Handlungsempfehlung zur Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft vor.“ Ab einer Inzidenzzahl größer 50 dürften die Feuerwehrhäuser nur noch zu Einsätzen und dringend notwendigen Gerätewartungen oder Instandhaltungen unter Einhaltung der geltenden Hygienemaßnahmen betreten werden. Die VG-Feuerwehr setze diese Handlungsempfehlung 1:1 um. Auf Facebook stieß die Ansage auf geteilte Meinungen.

„Laternen-Fenster“ im Kreis

Die hauptamtlichen Bürgermeister im Kreis Bad Dürkheim haben derweil bei einer Besprechung am Dienstag entschieden, in den Verbandsgemeinden keine Alternativaktionen zu den Umzügen zu starten. Das teilt Arno Fickus, Sprecher der Kreisverwaltung, auf Anfrage der RHEINPFALZ mit: „Die Bürgermeister waren sich einig, die Kontakte soweit wie möglich zu beschränken.“

Auch im Kreis Südliche Weinstraße herrscht laut Landrat Dietmar Seefeldt diesbezüglich Einigkeit unter den Bürgermeistern. Er ruft dazu auf, sich an der Aktion „Laternen-Fenster“ zu beteiligen: „Man hängt eine oder mehrere Laternen in ein Fenster, das im Idealfall zur Straße hin zeigt, und bringt sie mit Lichterketten oder LED-Teelichtern zum Leuchten.“ Spaziergänger könnten so die geschmückten Fenster bestaunen. Die Aktion, die sich eine Familie aus dem baden-württembergischen St. Leon-Rot ausgedacht hat, stoße seit dem Beginn am 1. November im Landkreis bereits auf große Resonanz.

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