Haßloch/Neustadt B 17-Absturz 1944: Erinnerungsstück für Familien der Opfer

Blick in den Laderaum der C 130 Hercules aus Ramstein mit den neun US-Fahnen.
Blick in den Laderaum der C 130 Hercules aus Ramstein mit den neun US-Fahnen.

Fünf US-Soldaten sind im September 1944 beim Absturz eines B 17-Bombers der US-Luftwaffe im Wald zwischen Haßloch und Lachen-Speyerdorf ums Leben gekommen. Angehörige der Opfer haben zu Weihnachten ein Erinnerungsstück an die Gedenkfeier erhalten, die im Juli 2023 an der Absturzstelle stattgefunden hat.

In einer bewegenden Feier, bei der auch ein Gedenkstein enthüllt wurde, hatten Familienmitglieder der US-Soldaten an die Opfer und die Überlebenden der Tragödie vom 9. September 1944 erinnert.

An diesem Tag war eine viermotorige B 17-G der 91. Bomberstaffel mit neun Soldaten an Bord über Ludwigshafen von Geschossen der deutschen Flugabwehr getroffen worden. Einer der Motoren fingt Feuer. Die „Fliegende Festung“ löste sich aus dem Bomberverband, verlor langsam an Höhe und bekam weitere Treffer. Augenzeugen sahen die Maschine Haßloch in westlicher Richtung überqueren, dann brach sie auseinander. Das Heck landete beim Füllerweg, das Hauptteil mit dem Cockpit stürzte in den Wald zwischen Haßloch und Speyerdorf. Vier Besatzungsmitglieder konnten mit Fallschirmen abspringen, bevor die B 17 explodierte. Die fünf anderen Crew-Mitglieder kamen ums Leben. Die vier Überlebenden, die mit dem Fallschirm abgesprungen waren, wurden gefangen genommen, sahen sich in der Gefangenschaft aber nicht wieder.

Schicksale von gefallenen Soldaten geklärt

Die Interessengemeinschaft (IG) Heimatforschung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Schicksale von im Krieg gefallenen Soldaten zu klären und auf diese Weise Angehörigen dabei zu helfen, Lücken in Familienchroniken zu schließen, konnte dank der Hinweise eines Zeitzeugen die Absturzstelle der B 17 lokalisieren. 2019 fanden Erik Wieman und weitere Mitarbeiter der IG, die mit Genehmigung und in enger Zusammenarbeit mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe nach Flugzeugwracks sucht, Teile der abgestürzten B 17 und der Ausrüstung im Waldboden.

Die Kontaktaufnahme zu Nachfahren der Besatzung und die Errichtung einer Gedenkstätte gehören immer zu den Aktivitäten der IG, sobald ein Flugzeugwrack aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden ist – so auch im Falle der B 17 zwischen Haßloch und Speyerdorf.

Nur wenige Kilometer entfernt ist 2018 an der Stelle, an der ein britischer Halifax-Bomber abgestürzt ist, ein Gedenkstein errichtet worden. Die beiden Absturzstellen sind jetzt über einen „Historischen Rundweg“ miteinander verbunden.

Letzter Fliegergruß: eine C 130 Hercules aus Ramstein überquert im langsamen Tiefflug die Gedenkstätte im Ordenswald.
Letzter Fliegergruß: eine C 130 Hercules aus Ramstein überquert im langsamen Tiefflug die Gedenkstätte im Ordenswald.

Bei der Gedenkfeier im Juli dieses Jahres hatte eine C 130 Hercules vom 37. Lufttransport-Geschwader der Ramstein Air Base einen letzten Fliegergruß an die Besatzung des abgestürzten B 17 geschickt. Im langsamen Tiefflug überquerte die Maschine die Gedenkstätte. An Bord im Laderaum befanden sich in Erinnerung an die neunköpfige Crew neun US-Fahnen.

Im Dreieck gefaltete Fahnen

Diese wurden im Dreieck gefaltet – so wie es bei der US-Army bei der Übergabe an Familien von Gefallenen üblich ist – und zusammen mit Urkunden den Nachfahren in die USA geschickt. Ob das wie geplant bis Weihnachten klappen würde, war laut Erik Wieman nicht ganz sicher. Denn die Besatzungsmitglieder der C 130, die mit ihren Unterschriften den Überflug dokumentieren sollten, sind inzwischen zum Teil im Ausland stationiert. Aber die Erinnerungsstücke haben die Familien nun doch noch rechtzeitig erreicht.

Wieman freut sich darüber: „Mission accomplished, Mission erfüllt.“

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