Neustadt Aus der Show geflogen

Jeder scheitert mal. Irgendwann. Irgendwo. Frau Merkel scheitert beispielsweise öfter mal daran, Herrn Putin klarzumachen, dass es sich bei der Besetzung der Krim um einen ein Völkerrechtsverstoß gehandelt hat. Oder nehmen wir Herrn Lanz, der an „Wetten, dass“ gescheitert ist. Und zwar richtig. Meist scheitern Dinge daran, dass sich verschiedene Interessen nicht unter einen Hut quetschen lassen. Ein Vogel etwa hat ganz andere Vorlieben als ein Mensch. Welche Folgen dieser Umstand haben kann, war am Samstag in der Greifvogelschau des Wachenheimer Kurpfalz-Parks zu beobachten. Neben den Rodelbahnen gehört die tägliche Veranstaltung zu den großen Attraktionen an der Rotsteig. Seit 1. Mai gibt sich dort Falkner Andreas Bauer Mühe. Mit allzu viel Fortune ist er aber ausgerechnet am Samstag nicht gesegnet gewesen und die fast halbstündige Schau flog dem Greifvogelfachmann am Ende im wahrsten Sinne des Wortes um die Ohren. Fast muss man für diesen Tag schon von der Chronik eines Scheiterns sprechen, denn am Ende war es nicht nur der Sakerfalke Noah, der aus dem Ruder lief. Ihm machte der Aufwind so viel Spaß, dass er sich davontragen ließ. Sein „Herrchen“ – das war inzwischen durch das Mikro deutlich hörbar – schnaufte schon wie ein Blasebalg, sparte aber nicht mit propellerartigem Armkreisen. Der liebe Noah setzte angesichts dieser Lock-Bemühungen seines „Chefs“ zwar zum einen oder anderen Sturzflug an, machte aber schließlich komplett den Lanz und flog grußlos aus der Show. Die Nerven – das sei ihm attestiert – hat der Vogelexperte dennoch nicht verloren. Wenngleich das Publikum weiterhin gespannt Richtung Nordost schaute. Zur Zeitüberbrückung brachte der Falkner zwei Wüstenbussarde in die Schau. Ihre Namen : Mogli und Balu. Sie sollten zwischen einer Reihe von rund 60 Kinderbeinen hindurchlaufen. Die essbare Belohnung erwartete sie am Ende des Tunnels. Zehn Minuten lang schikanierten die Vögel ihren Falkner, dann lief Mogli wenigstens durch die ersten vier Kinderbeine. Ein harter Tag für Bauer. Von Noah keine Spur mehr. Der Adler – mit das beeindruckendste Tier aus der Familie der Greifvögel – sollte schließlich Wiedergutmachung betreiben und das Publikum für die eher lustlosen Auftritte seiner Kameraden entschädigen. Mittlerweile ist Noah übrigens zurück. Ein Wanderer entdeckte ihn in der Nähe Wachenheims und barg ihn.

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